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Donnerstag, 21. September 2006

UNO-MENSCHENRECHTSRAT - Bushs Gesetzentwurf verstößt gegen Genfer Konvention


Das von US-Präsident Bush geplante Gesetz zur Verschärfung der Verhöre von Terror-Verdächtigen verstößt laut Uno gegen die Genfer Konventionen. Eine entsprechende Erklärung veröffentlichte der Uno-Menschenrechtsrat. Das Gesetzesvorhaben ist auch in den USA höchst umstritten.

Genf - Die fünf unabhängigen Gesandten des Rates forderten die USA nach ihrem Treffen in Genf erneut auf, das Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba zu schließen. Die Gerüchte, dass es dort zu Folter und religiöser Diskriminierung kommt, hielten an, heißt es in einer Erklärung, die der Uno-Menschenrechtsrat heute veröffentlichte. "Die Regierung hat nicht nur keinen Schritt zur Schließung Guantanamos unternommen, sondern dem Kongress kürzlich auch noch einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der einen Bruch mit den Menschenrechtsverpflichtungen der USA darstellt und einen Verstoß gegen die Vorgaben von Artikel 3 der Genfer Konventionen", hieß es in der Erklärung. Zudem gebe es Hinweise auf sehr ernste Menschenrechtsverstöße in den geheimgefängnissen im Ausland.

Die Uno-Erklärung wurde von Leila Zerrougui verlesen. Die Vorsitzende der Uno-Arbeitsgruppe zur Gefangenenbehandlung ist eine der fünf Ermittler, die sich seit Juni 2004 darum bemühen, Guantanamo besuchen zu dürfen. Dort werden Hunderte ausländische Terrorverdächtige festgehalten. Die US-Regierung hat erklärt, sie würden einigen von ihnen den Besuch erlauben, ihnen aber untersagen, allein mit Gefangenen zu sprechen. Dies zählt zu den Kernforderungen der Ermittler.

Bushs Gesetzesvorhaben enthalte eine zu vage Definition des Begriffs "feindliche Kombattanten", monierte der Sonderberichterstatter der Uno-Menschenrechtskommission für Folter, Manfred Nowak. Zudem spreche es den Verdächtigen das Recht auf Berufung vor zivilen Gerichten ab und ermögliche ihre Inhaftierung ohne Anklage. Damit würden Menschenrechtsverstöße wie im US-Gefangenenlager Guantanamo Bay legitimiert.

Der Genfer US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Warren Tichenor, beschuldigte die Uno-Ermittler sich für ihren Bericht auf Informationen aus zweiter oder dritter Hand zu stützen. Er bedauere es, dass die fünf sich gegen einen Besuch in Guantanamo entschieden hätten.

Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hatte am Mittwoch den Weg freigemacht für eine von Bush eingebrachte Verschärfung der Verhörregeln für ausländische Terrorverdächtige. Dem Entwurf müssen jedoch noch beide Kammern des US-Kongresses zustimmen.

Bush will mit dem neuen Gesetz ermöglichen, dass weiter scharfe Verhörmethoden bei Terrorverdächtigen angewandt werden können. Zugleich sollen damit die zuständigen US-Beamten vor der Verfolgung wegen Kriegsverbrechen geschützt werden. Dafür will er die Auslegung von Artikel 3 der Genfer Konventionen zum Umgang mit Kriegsgefangenen lockern. Im Kern soll neu definiert werden, welche Taten als Kriegsverbrechen gelten.

Mit seinen Plänen stieß der Präsident auch auf Kritik bei Senatoren seiner eigenen Republikanischen Partei. Vier von ihnen stimmten in der vergangenen Woche im Streitkräfteausschuss des Senats mit den Demokraten für einen eigenen Gesetzentwurf, der das Folterverbot klar festschreibt.

ler/Reuters/AFP


 

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