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Dienstag, 30. Oktober 2007
marcosolo, 30. Oktober 2007 um 21:23:01 MEZUS-Armee warnt vor Staudamm-Katastrophe im Irak Iraks größter Staudamm könnte jederzeit brechen, warnen Ingenieure der US-Armee. Die Folgen wären einem Zeitungsbericht zufolge apokalyptisch: Mehr als 500.000 Menschen könnten sterben, Mossul und Teile Bagdads würden unter einer meterhohen Flutwelle verschwinden. Wie ein gewaltiger Riegel liegt der Mossul-Damm im Nordirak und staut den Tigris zu einem mächtigen See auf. Mit einer Höhe von bis zu 131 Metern gehört die Staumauer zu den höchsten der Welt. Sie ist rund 3,5 Kilometer lang, hält bis zu elf Billionen Liter Wasser zurück - und kann jederzeit brechen. Das zumindest berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf US-Beamte und das Ingenieurskorps der US-Armee. Rund 500.000 Menschen könnten demnach durch einen Dammbruch sterben. Mossul, das rund 60 Kilometer flussabwärts des Staudamms am Tigris liegt, könnte von einer 20 Meter hohen Flutwelle überspült werden. Sogar Teile der Hauptstadt Bagdad, die weitere 350 Kilometer flussabwärts liegt, würden bis zu fünf Meter tief unter Wasser stehen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mossul-Damm zusammenbricht, ist inakzeptabel hoch", zitiert die "Washington Post" aus dem Entwurf eines Armeeberichts, der jetzt offiziell veröffentlicht werden soll. Das Ingenieurskorps sei bereits im September 2006 zu einem beunruhigenden Schluss gekommen: "Was das Potential für innere Erosion betrifft, ist der Mossul-Damm der gefährlichste Staudamm der Welt", heiße es in dem Report. "Wenn ein kleines Problem auftritt, ist ein Versagen wahrscheinlich." Wiederholte Warnungen vor einer Katastrophe Es ist nicht das erste Mal, dass es dramatische Warnungen vor einem Bruch des Mossul-Damms gegeben hat, wie die "Washington Post" weiter berichtet. Schon im Mai hätten Ryan Crocker, der US-Botschafter im Irak, und der dortige US-Militärbefehlshaber General David Petraeus einen Brandbrief an Iraks Premierminister Nuri al-Maliki geschrieben. "Das Ingenieurkorps der Armee glaubt, dass der Damm nicht akzeptable Risiken birgt", habe es in dem Brief geheißen. "Im schlimmsten Fall - einem sofortigen Versagen bei maximaler Füllmenge - könnte es eine Flut geben, die in Mossul 20 Meter tief ist." Abdulchalik Thanoon Ajub, seit 1989 Verwalter des Damms, hat dem Bericht zufolge von noch drastischeren Warnungen der Amerikaner erfahren. "Sie gingen zum Ministerium für Wasserwirtschaft und sagten, dass der Damm jeden Tag brechen könnte", sagte Ajub. Der Gouverneur der Provinz Niniveh habe sogar erfolglos verlangt, dass der Stausee sofort entleert werde. Das Problem des Damms: Er wurde auf Gips gebaut, der sich bekanntlich auflöst, wenn er mit Wasser in Kontakt kommt. Schon kurz nachdem der Damm Anfang der achtziger Jahre fertiggestellt war, begannen die Iraker, das Innere mit Mörtel aufzufüllen. Mehr als 50.000 Tonnen an Material wurden laut "Washington Post" seitdem in den Damm gepumpt, um ihn vor dem Kollaps zu bewahren. Iraker geben sich gelassen Doch das hat nach Meinung der US-Experten nicht ausgereicht, um das gewaltige Bauwerk ausreichend abzusichern. Auch ein 27 Millionen Dollar teures Projekt der US-Regierung zur Renovierung des Damms habe keine nennenswerten Erfolge erzielt. Bisher habe die US-irakische Diskussion hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Man habe befürchtet, dass die Details der Sicherheitsuntersuchungen - für die die US-Regierung dem Bericht zufolge mindestens sechs Millionen Dollar ausgegeben hat - die irakische Bevölkerung in Angst versetzen könnten. Die "Washington Post" hat nach eigenen Angaben Inhalte des Abschlussberichts von einem Mitglied des Ingenieurkorps und eine Powerpoint-Präsentation der Armee erhalten. "Der Mossul-Damm ist nach jeder Definition unsicher", heiße es darin. Das Bauwerk verfalle zusehends und ein Versagen werde immer wahrscheinlicher. Die Iraker zeigen sich dagegen weit weniger besorgt - und sind kaum bereit, große Beträge in die Sicherheit des Damms zu investieren. Die US-Armee habe etwa vorgeschlagen, bei Badusch - auf halbem Weg zwischen dem Damm und Mossul - eine neue Staumauer zu bauen, um die schlimmsten Folgen eines möglichen Bruchs des Mossul-Damms abzuwenden. Das irakische Wasserwirtschaftsministerium habe es aber nicht für notwendig gehalten, geschätzte zehn Milliarden Dollar für das Projekt auszugeben. Abdul Latif Raschid, der für Wasserwirtschaft zuständige irakische Minister, bezeichnete im Gespräch mit der "Washington Post" den Zustand des Damms als "nicht kritisch". Auch Staudamm-Manager Ajub gibt sich gelassen: "Die Amerikaner könnten Recht haben, was die Gefahr betrifft", sagte er. "Aber ich halte ihn für so sicher, dass mein Büro in der Überflutungsebene steht." ... Link marcosolo, 30. Oktober 2007 um 18:49:35 MEZ Hypothekenkrise - Das Beben der Banken Von Roland Lindner Die Turbulenzen in der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch rufen eine düstere Prophezeiung von Warren Buffett in Erinnerung: 2003 warnte der legendäre amerikanische Investor in dramatischen Worten vor Derivaten. Buffett bezeichnete diese oft sehr undurchsichtigen abgeleiteten Finanzprodukte als „Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte“ und „Zeitbomben“. Derivate seien nur ungenau zu bewerten und verleiteten zu fehlerhafter Bilanzierung, mahnte Buffett damals. Das mache es schwer, das Risikoprofil von Banken und anderen Finanzdienstleistern abzuschätzen, die in diesem Geschäft vertreten sind. Was sich in den vergangenen Tagen bei Merrill Lynch abgespielt hat, bestätigt Buffetts Sorgen eindrucksvoll. Die Hypothekenkrise in Amerika hat die Investmentbank zu einer Abschreibung von fast acht Milliarden Dollar gezwungen. Die traditionsreiche Bank, die im Vorjahr einen Rekordgewinn einfuhr, weist nun den höchsten Quartalsverlust seit ihrer Gründung vor 93 Jahren aus. Der Vorstandsvorsitzende Stan O’Neal hat die Verantwortung übernommen und ist zurücktreten. Trotz dieser katastrophalen Fehlkalkulation bekommt O'Neal aller Voraussicht nach ein Abfindungspaket in dreistelliger Millionen-Dollar-Höhe. Nach dem Pharmakonzern Pfizer und der Baumarktkette Home Depot wird Merrill Lynch so zum jüngsten Fall, in dem ein Manager trotz desolater Bilanz mit einem goldenen Handschlag geht. Man kann nur hoffen, dass dies die Diskussion um das Missverhältnis von Leistung und Entlohnung in Amerika neu entfacht. Offensichtlich hat die Risikokontrolle nicht gegriffen Erschreckend ist nicht nur die Höhe der notwendigen Abschreibung sondern die Tatsache, dass Merrill Lynch den Abschreibungsbedarf noch vor wenigen Wochen auf lediglich 4,5 Milliarden Dollar veranschlagt hatte. Offensichtlich hat die Risikokontrolle der Investmentbank nicht mehr gegriffen. Die Abschreibungen betreffen vor allem Kreditderivate, die mit dem Subprime-Hypothekengeschäft zusammenhängen. Das sind Hypotheken, die in Amerika an zahlungsschwache Kunden vergeben worden sind. Weil die Zinsen zuletzt gestiegen sind, konnten diese Verbraucher die Raten für ihre Immobiliendarlehen nicht mehr aufbringen. Die wachsenden Kreditausfälle brachten zunächst die Hypothekenbanken in Bedrängnis, erfassten dann aber auch Investmentbanken. Ihr Geschäft bestand darin, Hypotheken aufzukaufen und daraus neue, komplexe Finanzprodukte zu machen. Diese Kreditderivate haben sie dann an andere Anleger weitergereicht, und sie haben auch selbst in diese Papiere investiert. Stan O’Neal hat Merrill Lynch aggressiv in das Geschäft mit diesen Derivaten getrieben, die unter dem Namen Collateralized Debt Obligations (CDOs) bekannt sind. Das war für Merrill Lynch zunächst sehr lukrativ, die Bank strich beim Verkauf dieser Produkte hohe Gebühren ein. O’Neal setzte seinen Vorstoß allerdings noch unbeirrt fort, als es längst genügend Warnsignale für Schwierigkeiten auf dem Häusermarkt gab. Merrill Lynch hatte sich zu einem der wichtigsten Anbieter in diesem Geschäft entwickelt und erst vor gut einem Jahr ein auf Hypothekenfinanzierungen spezialisiertes Unternehmen zugekauft. Bewertungsmodell unzureichend Genauso unzureichend wie das Risikomanagement sind die Bewertungsmodelle der Bank. Dass sich Merrill Lynch in der Abschreibungssumme so gründlich verkalkuliert hat, ist alarmierend. Stan O’Neal begründete die dramatisch höhere Korrektur damit, dass Merrill Lynch konservativere Bewertungsmethoden für seine Kredite angesetzt hat. Das mag sich vernünftig anhören, legt aber die Wunde offen: Die Risiken der Derivate sind schwer zu erfassen und entsprechend schwer zu bewerten. Das führt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Auch die nun von Merrill Lynch angesetzte Zahl von 7,9 Milliarden Dollar ist nicht mehr als eine Schätzung. Niemand weiß, wie nahe sie der Wahrheit kommt. Das lässt ein ungutes Gefühl mit Blick auf andere Banken aufkommen. Merrill Lynch ist nicht der einzige Finanzdienstleister, der durch das Geschäft mit riskanten Hypothekenpapieren ins Trudeln geraten ist. In Deutschland gab es die spektakulären Schieflagen der IKB Deutsche Industriebank und der Sachsen LB, und die Schweizer UBS meldete gerade einen Quartalsverlust. Fast alle anderen amerikanischen Banken haben für das vergangene Quartal Abschreibungen vorgenommen. Vorerst keine Entspannung Bislang hat es niemanden so hart getroffen wie Merrill Lynch, aber überall rumort es weiter. Die Bank of America kündigte nach einem Gewinneinbruch die Entlassung von 3000 Mitarbeitern im Investmentbanking an. Einige Vorstandschefs sind unter Druck geraten, so wie Charles Prince von der Citigroup und James Cayne von Bear Stearns. Die Lage im Hypothekengeschäft, der Ausgangspunkt für die Misere, wird sich vorerst nicht entspannen. Der Kongress nannte in dieser Woche eine beunruhigende Zahl: Bis Ende nächsten Jahres werde es in den Vereinigten Staaten zwei Millionen Zwangsvollstreckungen von Häusern geben, die mit Subprime-Hypotheken besichert sind. Das lässt neue Hiobsbotschaften befürchten. Merrill Lynch ist ein warnendes Beispiel dafür, wie schnell sich die Lage zuspitzen kann. Das Beben bei den amerikanischen Banken ist noch nicht zu Ende. ... Link you were looking at my daily reports: |
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