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marcosolo, 28. Juli 2002 um 11:48:20 MESZ PC Internet - Einmal Chefredaktor sein? Kein Problem. Sammeln Sie Informationen, und stellen Sie sie als Weblogs ins Internet Sonntagszeitung, 28.7.2002 VON ALEXANDRA BRÖHM Um 2000 Dollar haben sie gewettet: Unternehmer Dave Winer und Martin Nisenholtz, Leiter der Internetabteilung der «New York Times». Die beiden sind sich nicht einig, wie sich die Informationsvermittlung bis ins Jahr 2007 entwickeln wird. Nisenholtz setzt auf die traditionellen Medien, Winer auf Weblogs. Benannt sind die Weblogs nach den Logbüchern, in die Schiffskapitäne schon seit dem 13. Jahrhundert ihre Reiseberichte schrieben. Ähnlich gehen die Blogger vor, wie sich Betreiber von Weblogs nennen. Auf ihren Datenreisen durch das World Wide Web sammeln sie Informationen und notieren diese, gespickt mit persönlichen Kommentaren und den entsprechenden Links zur Nachrichtenquelle, in ihr Weblog, wo sie jeder lesen kann. Die Einträge sind im Stile eines Tagebuchs mit Datum versehen, die neusten immer zuoberst. So heisst es beispielsweise auf schockwellenreiter.de, dem bekanntesten deutschsprachigen Weblog, am 25. Juli: «Die USA sind nicht Ostdeutschland. Das ist eine nahe liegende Einsicht, die den counterPunch-Kolumnisten Jerre Skog dennoch nicht hindert, ein paar Vergleiche anzustellen - mit verblüffenden Einsichten.» Es folgt der Link, wo die Gedanken von Skog nachzulesen sind. Am 11. Juli lieferte Jörg Kantel, Betreiber des nach dem Roman «The Shockwave Rider» von John Brunner benannten Logs, seinen Lesern folgende verlinkte Informationen: «Entflohene Wellensittiche stellen neun Prozent der Beutetiere von Baumfalken in Berlin.» Zum eigenen Weblog brauchts nur ein paar wenige Mausklicks Weblogs boomen. Nach Schätzungen des Magazins «Wired» gibt es im Netz ungefähr 500 000 dieser Cyber-Logbücher zu den verschiedensten Themen. Die Weblogs gelten neben der Peer-to-Peer- Technik, die Computer ohne Zentralrechner direkt verbindet, als wichtigste Internetinnovation der vergangenen zwei Jahre. Existiert haben die Blogs als Internetforen für Computerfreaks schon seit Mitte der Neunzigerjahre. Das Geek-Forum «Slashdot» ist die Mutter aller Weblogs und Austauschbörse für alle, die ihren Computer innig lieben. Im Unterschied zu den meisten Weblogs, die von einzelnen Bloggern geführt werden, schreiben und verlinken auf Slashdot mehrere Autoren ihre Beiträge. Zum grossen Durchbruch verhalf den Online-Logbüchern die technische Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 ist das Bloggen so einfach, dass auch Technikmuffel nicht davor zurückschrecken. Auf Seiten wie Blogger.com und dem deutschsprachigen Antville.org kann jeder mit wenigen Klicks sein eigenes Weblog starten. Nur die Fangemeinde muss man sich noch selbst erschreiben. Weblogs verbinden miteinander, was die Menschen im Internet gerne tun: sich selbst darstellen, Informationen finden, in unbekannte Regionen surfen. Schockwellenreiter.de wird von Jörg Kantel, 48, betrieben. Er ist Leiter der Informatikabteilung des Max-Plank-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Sein Weblog versteht er, der in den Siebzigerjahren eine Untergrund-Zeitschrift he-rausgab, als «Medienberichterstattung von unten». Jeden Morgen zieht er sich mit Hund Zebu ins Arbeitszimmer zurück und schreibt seinen Tageseintrag. Kantel: «Mein Hund hat inzwischen eine grössere Fangemeinde als ich.» Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich aber auch Herrchen nicht beklagen: 2500 Leser surfen täglich zum Schockwellenreiter. Zusätzliche Öffentlichkeit brachte Kantel im Juni eine Klage des Suhrkamp-Verlages, weil der Blogger zum umstrittenen und noch unveröffentlichten Roman-Manuskript von Martin Walser verlinkt hatte. Inzwischen hat der Verlag, Kantel zugesichert, er müsse die Abmahnung von 100 000 Euro nicht bezahlen. Auch immer mehr Journalisten wollen ohne Einschränkungen kommentieren. Peter Praschl, Redakteur der Frauenzeitschrift «Amica» , schreibt das Sofablog, Andrew Sullivan, Kolumnist der «New York Times» und «Sunday Times», unter andrewsullivan.com. Ein gutes Blog zu führen, verschlingt viel Zeit und bringt kein Geld Eine der ersten Zeitungen mit eigenem Weblog war vor zwei Jahren der «Guardian». Nun hat die englische Tageszeitung einen Wettbewerb um das beste Weblog gestartet. Dem Sieger winken 2500 Franken. Simon Waldman, Leiter von «Guardian Online», ist überzeugter Blog-Fan: «Man findet in Weblogs Geist, Witz, Einfallsreichtum und Talent in Hülle und Fülle und kommt in Ecken des Netzes, die man alleine niemals gefunden hätte.» Im Journalistik-Studiengang der kalifornischen Berkeley-Universität wollen die Verantwortlichen Kurse über das Bloggen anbieten. Das Massachusetts Institute of Technology hat einen Dienst eingerichtet, der Weblogs indexiert. Blogdex sucht 9000 Weblogs täglich nach Links ab und erstellt eine Top Ten, die unter blogdex.com publiziert wird. In der Blogger-Szene ist in jüngster Zeit eine Diskussion entbrannt, inwieweit man mit den Weblogs traditionelle Medien konkurrenzieren könnte. Nicht alle sind dabei so zuversichtlich wie Wettenabschliesser Winer, der eine Software zum Bloggen vertreibt. Steven Levy, Technologie-Journalist und Buchautor, ist überzeugt, dass Winer seine Wette verliert. Denn: Ein gutes Blog zu führen, verschlingt viel Zeit, bringt aber kein Geld. Zudem sind viele Blogger Zweitverwerter von Medien. Ab und zu gelingt es ihnen allerdings, Informationen zu publizieren, die Zeitungen dann übernehmen. So berichtete Kantel als Erster im deutschsprachigen Raum von CD-Kopiersäulen, die auch in der Schweiz demnächst aufgestellt werden sollen. Über Blogger Winer sagt Kantel: «Der ist ein noch grösserer Egomane als ich.» |
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last updated: 15.12.12, 03:58 Youre not logged in ... Login
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