marcosolo webradio | Tages-Anzeiger(deutsch) | michael moore | Mondlandungs Lüge | Spiegel (deutsch) | Bush Lies(english) | Mastermind of 9/11 | questions to 9-11 | my own | Tages-Anzeiger online | Google-news |
the world according to marcosolo |
marcosolo, 10. August 2006 um 19:57:46 MESZ ANTI-COLA-PROTESTE
Von Agnes Tandler, Neu Delhi In Indien tobt ein Kulturkampf gegen Coca-Cola und Pepsi. Mehrere Bundesstaaten haben den Genuss der Softdrinks in Schulen und Behörden verboten, ein Staat hat den Verkauf völlig gestoppt. Auf den Straßen der Städte treibt der Protest gegen die US-Konzerne kuriose Blüten. Neu Delhi - Die Abfüllanlagen von Coca-Cola und Pepsi im kleinen südindischen Bundesstaat Kerala sind ab sofort geschlossen. Die marxistische Regierung entzog ihnen die Lizenzen und verhängte ein generelles Verbot für die Cola und andere Softdrink-Marken der beiden Konzerne. In weiteren Bundesstaaten Indiens wurden Teil-Verbote beschlossen. Dort dürfen die Softdrinks nicht mehr in Schulen, Krankenhäusern, Ämtern und Behörden vertrieben werden. Die Front der Cola-Gegner wächst - am Donnerstag kamen die Regionen Karnataka und Andhra Pradesh dazu, insgesamt gelten Verbote nun in sieben Bundesstaaten. Auslöser des staatlichen Cola-Verbots ist ein vor gut einer Woche herausgegebener Bericht des Center for Science and Environment. In 57 Cola-Proben aus zwölf indischen Bundesstaaten hatte das Institut eigenen Angaben zufolge Pestizide in gesundheitsgefährdenden Mengen nachgewiesen. Die Werte sollen den Standard um das zehn- bis 50-fache überschritten haben. Den amerikanischen Konzernen, die die Rezeptur ihrer Softdrinks streng geheim halten, wurden vier Wochen Zeit gegeben, um alle Inhaltsstoffe offenzulegen. Die Umsätze sind nach Angaben der beiden betroffenen Unternehmen in Indien seither schon um zehn Prozent gesunken. Auffällig an dem neuesten Vorstoß Indiens gegen die Softdrinks-Industrie ist, dass lediglich die beiden großen multinationalen Firmen mit Verboten behängt werden, während andere kohlensäurehaltigen Getränke, besonders die heimischen Produkte, nicht betroffen sind. Der Schluss liegt nahe, Indien wolle wieder einmal seine Industrie gegen Konkurrenten aus dem Ausland abschotten. Viele westliche Konsumgüter sind in dem boomenden Land überhaupt nicht zu erhalten oder sind mit hohen Steuern belegt. Zwar veröffentlichen Cola und Pepsi keine genauen landesbezogenen Zahlen, doch Branchenkenner schätzen, dass jährlich 500 Millionen Kästen Cola und Pepsi mit jeweils 24 Flaschen in Indien produziert werden. Der Umsatz mit den Drinks soll sich auf etwa 70 Milliarden Rupien (rund 1,4 Milliarden Euro) im Jahr belaufen. Beide Unternehmen beherrschen 80 Prozent des Softdrink-Marktes. Erinnerung an frühere Verbote Es ist nicht das erste Mal, dass in Indien Coca-Cola der Kampf angesagt wird. Gut 15 Jahre, von 1977 bis 1993 waren Pepsi und Coca-Cola hierzulande verboten. Bereits damals verlangte die Regierung die Offenlegung des geheimen Rezeptes, die Unternehmen verweigerten das. Pepsi und Cola waren jedoch in guter Gesellschaft: Neben den beiden Getränkeherstellern hatte man 1977 auch den Computergiganten IBM aus dem Land gejagt. Die beiden US-Unternehmen sind nun ihrerseits in die Offensive gegangen und haben Zeitungsanzeigen geschaltet, um die Öffentlichkeit von der Ungefährlichkeit ihrer Getränke zu überzeugen. "Ist meine Pepsi ungefährlich?", heißt es einer der Annoncen etwa - der Herstellerkonzern versucht darin, die Kundschaft mit Zahlen und Untersuchungswerten anderer indischer Laboratorien zu beruhigen. Pestizide kämen nun einmal in der Nahrungskette vor, heißt es in der Vertrauenskampagne. Die Rückstände in der Brause seien aber winzig. Insektenvernichtungsmittel seien auch im Wasser, in der Milch und in vielen anderen Lebensmittel in Indien nachzuweisen. Als Replik teilte der Center for Science allerdings in klaren Worten mit, bei der Milch würden die Menschen mit den Giftrückständen immerhin noch wichtige Nährstoffe zu sich nehmen. Dies sei bei Pepsi und Cola ja nicht der Fall. Damit geht der Schlagabtausch in die nächste Runde. Das Forschungszentrum bezeichnet sein Wirken gegen die US-Brausekonzerne gar als "Straßenkampf". Pepsi und Coca-Cola haben aber auch Fürsprecher. Beide Unternehmen haben zudem eine eigene Organisation für PR gegründet - diese Institution mit dem schönen Namen "Zentrum für Verstand und Ausgewogenheit im öffentlichen Leben" verweist darauf, in Indien gebe es diverse Sicherheitsrisiken - betrügerische Lotterien und teure, undurchsichtige SMS-Dienste, die Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Ein Kulturkrieg um Cola, heißt es da, sei vor diesem Hintergrund doch Zeitverschwendung. |
online for 8157 Days
last updated: 15.12.12, 03:58 Youre not logged in ... Login
|
marcosolo's | marcosolo webradio statistics | Nord- Motorrad-trips in Nord Thailand |