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Lahmlegen der US-e-mail Ueberwachungsdienste


Sonntagszeitung, Online, 8.12.02 VON DANIELA PALUMBO

Was machte der Kärtner Landeshauptmann Jörg Haider dieses Jahr dreimal im Irak? Hinter den verschlossenen Palasttüren in Bagdad planten der Österreicher und der irakische Präsident Saddam Hussein zusammen mit Lady Di, die seit ihrem angeblichen Autounfall die Geliebte Saddams ist, den Tod des US-Präsidenten George W. Bush und die Eroberung der Weltherrschaft.

Die von Geheimdiensten weltweit genutzten Überwachungssysteme Carnivore, Echelon und Onyx reagierten hektisch, als sie von der Verschwörung Wind bekamen. Doch die Haider-Connection war nicht die einzige Verschwörung, die sie in den letzten Tagen registrierten. Plötzlich hecken unzählige prominente Bösewichte und Schurken massenweise Verschwörungen aus und verbreiten diese unverblümt im Internet.

Bedenkenlos tauschten etwa Barbara Bush, Silvester Stallone und der israelische Präsident Ariel Sharon zwanzig E-Mails untereinander aus, die sie von verdeckten Fahndern erhalten hatten. Die Frau des US-Präsidenten leitete am 3. Dezember folgende Mitteilung an den Rambo-Schauspieler weiter: «Islamische Fundamentalisten weisen darauf hin, dass sie erpresst wurden. Ausserdem: Ein Nachahmer des Unabombers sandte eine Drohung ein, nachdem ein Satellit irgendwo in der Metro von Dallas Sarin verteilte.»

Für den Verschwörungszuwachs im Internet ist die Schweizerin Annina Rüst verantwortlich, die Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich studiert. Die 24-Jährige hat den Verschwörungsgenerator SuperVillainizer im September ins Netz gestellt, um gegen die Paranoia und die Rhetorik zu protestieren, mit der Politiker die Überwachungen des E-Mail-Verkehrs und des Internets zunehmend legitimieren.

Jeder Internetnutzer kann seine eigenen Schurken kreieren

Der SuperVillainizer schafft Bösewichte auf Knopfdruck bereits sind es mehr als 500. Vertreten sind Politiker wie Silvio Berlusconi, Musiker wie Elvis Presley und Gestalten wie «Osama im Laden» und «Blöder Schröder». Die meisten Verschwörer sind männlich und kommen aus Afghanistan, sogar «Schorsch Busch». Jeder Internetnutzer kann eigene Schurken kreieren. Der SuperVillainizer erstellt automatisch echte E-Mail-Konten. Über diese Postfächer flitzen die Nachrichten durchs Netz, gespickt mit verdächtigen Schlüsselworten, die von realen Überwachungssystemen aufgespürt werden.

Inhaltlich sind die Verschwörungen konfus, denn der SuperVillainizer stellt den Text automatisch her. Einzelne Informationen wie Orte, Zeiten und Geheimdienste kann der Teilnehmer manuell anpassen, und er bestimmt, ob die Botschaft auf Englisch, Deutsch oder Italienisch generiert wird.

Die Künstlerin Annina Rüst nimmt die Schnüffelsysteme à la Carnivore, Echelon und Onyx aufs Korn, indem sie die Manipulierbarkeit digitaler Identitäten aufzeigt. Die Verschwörer sind fiktiv, aber dadurch, dass echte E-Mail verschickt und empfangen werden, wird das Spiel zur Realität. Fallen die Behörden auf die erfundenen Verschwörungen herein, drohen Ermittlungen.

Weltweit belauschen Agenten die Kommunikation über Satelliten wie Onyx, das Abhörsystem des Schweizer Militärnachrichtendienstes oder lesen wie das FBI mit seiner E-Mail-Überwachungssoftware Carnivore die elektronische Post mit. «Der SuperVillainizer soll die behördlich verordnete Internetfahndungsmaschine strapazieren und die von den Providern zur Überwachung angeschafften Festplatten füllen», sagt Rüst. Seit Anfang Jahr müssen die Schweizer Internetanbieter sämtliche E-Mail-Verbindungsdaten speichern und im Fall einer richterlichen Anordnung die E-Mail von Verdächtigen überwachen. Dass die Regierungen die Privatsphäre der Bürger beschneiden wollen, macht die Ankündigung der USA klar, das ganze Internet mit seinen Foren und Chats zu kontrollieren.

Insgesamt mehr als 60 000 E-Mails zu 424 Verschwörungen zwischen den verschiedensten Protagonisten sausten diese Woche durchs Internet. Hunderte reagierten etwa im Forum des Online-Magazins Heise.de auf das Kunstprojekt der Schweizerin, die Diskussionen verliefen hitzig. Empörte Surfer beschimpften die Künstlerin als subversives Gesindel, warfen ihr Behinderung der Justiz vor und nutzloses Wettrüsten zwischen Lauschern und den «Guten». Die Mehrheit machte aber beim Verwirrspiel mit, und zwar so massiv, dass sie den Server der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich lahm legte und der SuperVillainizer am Mittwoch vom Netz ging. Der Website-Betreuer war unterdessen in den Bündner Bergen im Militärdienst und regelte dort den Strassenverkehr.

Doch es gab noch einen anderen Grund für den Rückzug des Verschwörergenerators. Die Künstlerin hatte den Ernstfall nur geprobt. Nun musste sie sich plötzlich ernsthaft überlegen, wo sie untertauchen würde, falls am nächsten Morgen der Staatsschutz vor der Tür stünde. «Wenn man sich mit Verschwörungstheorien beschäftigt, wird man selbst paranoid», sagt Rüst.

Am Donnerstag war die Website wieder im Netz. Im Heise-Forum hatte man bereits gemunkelt: «Seite tot Verschwörung?» Die Antwort eines Teilnehmers: «Jedenfalls denke ich, dass das Schweizer Projekt einigen Geheimdiensten ganz und gar nicht schmeckt.»


 
  
 
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