Unsere feindlichen Nachbarn

(Canadian Bacon)

Spielfilm, USA 1995

Mit John Candy (Sheriff Bud Boomer), Alan Alda (Präsident), Rhea Perlman (Hilfssheriff Honey), Kevin Pollak (Sicherheitsberater Smiley), Rip Torn (General Panzer), Kevin J. O'Connor (Roy Boy), Bill Nunn (Kabral Jabar) Regie: Michael Moore Drehbuch: Michael Moore Musik: Elmer Bernstein, Peter Bernstein Kamera: Haskell Wexler

Um den Wählerschwund zu stoppen, verwickelt der US-Präsident Kanada in einen Kalten Krieg. Bissige, wilde Politsatire des Oscar-Gewinners (und -Störenfrieds) Michael Moore.

"Ergebt euch pronto, oder wir zerbomben Toronto" - so lautet der Kriegsruf des US-Präsidenten in Michael Moores bissiger und brandaktueller Politsatire "Canadian Bacon", in der John Candy als patriotischer Sheriff von Niagara County seine letzte Filmrolle spielte.

Weil der Kalte Krieg vorbei und der Bedarf an Waffen drastisch gesunken ist, muss der Rüstungskonzern Hacker sein Werk in Niagara Falls schliessen, was in der Grenzstadt eine Massenarbeitslosigkeit verursacht. Krise herrscht; Sheriff Bud Boomer (John Candy) und seine Kollegin, Hilfssheriff Honey (Rhea Perlman), bessern ihr Salär auf, indem sie für Prämien die Leichen der arbeitslosen Selbstmörder aus dem Niagarafluss fischen. Auch der US-Präsident (Alan Alda) leidet unter der Friedensflaute, seine Popularität ist im Sinkflug - und kein anständiger Feind ist in Sicht, gegen den man einen Krieg vom Zaun reissen könnte. Das ist es nämlich, was der Sicherheitsberater Smiley (Kevin Pollak) und der Stabschef General Panzer (Rip Torn) empfehlen. Doch dann kommen sie auf das Nächstliegende - den nördlichen Nachbarn Kanada. Die Propagandamaschinerie beginnt zu laufen, Kanada wird als bedrohlicher Popanz aufgebaut. Die Operation "Canadian Bacon" rollt an. Eine Sabotageaktion von CIA-Agenten, die sich als Kanadier verkleidet haben, heizt die Stimmung an. Die patriotischen Grenzbewohner Sheriff Boomer, Honey und zwei Kollegen fühlen sich herausgefordert. Sie führen ein eigenes Kommandounternehmen in Kanada durch - indem sie ihren Müll in den Park der umweltbewussten Nachbarn kippen. Doch bei dieser Attacke fällt Honey in die Hände der Mounties. Kanada hat eine Geisel - und Amerika einen Kriegsgrund.

An der diesjährigen "Oscar"-Verleihung hat der amerikanische Regisseur Michael Moore für seinen Dokumentarfilm "Bowling For Columbine" einen Oscar gewonnen - und mit einer flammenden Rede gegen Präsident Bush gleichzeitig für einen handfesten Skandal gesorgt. Sein Film über den Waffenwahn der US-Amerikaner hat sich in der Schweiz zu einem Kinohit entwickelt. Bereits mit seinem ersten Dokumentarfilm "Roger & Me" über die Schliessung eines Autowerks in seiner Heimatstadt hatte Moore zahlreiche Preise gewonnen. Markenzeichen seiner Filme ist der beissende Humor, mit dem der Regisseur gesellschaftliche Missstände geisselt. Er ist auch ständig gegenwärtig in Moores bisher einzigem Spielfilm, der Politsatire "Canadian Bacon", die bei ihrer Premiere in Cannes 1995 zum Publikumsliebling wurde. Moores Attacken auf die amerikanische Politik und die Manipulation der Bevölkerung durch die Medien erhalten gerade im Licht des Irakkriegs erschreckende Brisanz. "Canadian Bacon" wurde zum letzten Film des beliebten Komikers John Candy, dem hier mit Rhea Perlman, Alan Alda, Rip Torn und Kevin Pollak ein überzeugendes Ensemble zur Seite steht. In Gastauftritten sind James Belushi als Fernsehreporter und Dan Aykroyd als kanadischer Streifenpolizist zu sehen.