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marcosolo, 10. Oktober 2003 um 20:39:35 MESZ George W. Bush - Der einsame Raecher Marc Pitzke, USA Korrespondent, FACTS ![]() Seine Aussenpolitik fuehrt in lauter Sackgassen, seine Innenpolitik ist verheerend. George W. Bush machte sich auf, die Welt zu organisieren. Heute steht er alleine da. Nichts klappt mehr. Nicht mal das Gruessonkel-Ritual. George W. Bush und die first Lady harren erwartungsvoll am Ende des Kieswegs. Eine Limousine rollt vor, ihr entspringen Bodyguards. Doch wo ist der Staatsgast? Die Autotuer klemmt. Erst ein langes, linkisches Gehampel befreit den hohen Besuch aus dem Ledersitz. Typische Bilder, eingefangen am Montag vor dem Weissen Haus. Typisch, da sie Bush s wachsendes Ungemach symbolisieren, selbst bei trivialsten Dingen. Typisch, da es fuer ihn erst das vierte Mal ist, dass sich ein Auslaender zum Staatsbesuch bemueht. Typisch, da dieser unersetzliche (?) Aliierte, den Bush so ueberschwenglich begruesst, bei allem Respekt nicht gerade ein Hauptdarsteller auf der Weltbuehne ist (Kenjas Praesident Mwai Kibaki). Missgeschick, Isolation, dritte Liga. Und nun auch noch der erste Skandal - leakgate, die boesartige Enttarnung einer kritikverdaechtigen CIA-Agentin. Der 43. US-Praesident steckt in der Krise. Der Irak war nur der Anfang. In allen Wahlkampf-Umfragen rangiert Bush laengst hinter seinen demokratischen Top-Rivalen. Seine Popularitaetsquote ist jetzt auch daheim unter die magischen 50 Prozent gerutscht - erstmals seit jenem Tag, da er auf den Truemmern des WTC zum Krieg rief. Selbst Republikaner ahnen, der Praesident ist in Gefahr. Er hats sich selbst zuzuschreiben. Besserwisserisch und gnadenlos hat er seine Vision hat er seine Vision vom grossen Amerika durchgepaukt, einer Nation aus Missionaren, die grosse Dinge tun. Doch ist dies keine Vision, sondern nur Flickwerk halbgarer Polit-Coups, gesteuert von seinen ideologischen Ghostwritern. Selbst Bushs persoenlicher Reifeprozess nach 9/11, den manche gerne loben, war Vorwand fuer eine Machtpolitik, die die rechten Neocons schon Jahre zuvor im Oppositionskaemmerlein geplant hatten. Sie protzten im Alleingang. Den haben sie nun - und muessen merken, dass einsame Raecher einsam sind. Denn so einfach, wie im Wilden Westen ist die Welt nicht. Weder dort draussen, noch im eigenen Lande. Die Resultate der desastrischen US-Aussenpolitik sind, wie sie das hier nennen, a mess, ein Chaos. Der Irak wird zur Keimzelle des Terrors. Afghanistan brodelt auch schon wieder. Der nahe Osten versinkt im Blut. Afrika im Buergerkrieg. Europa in Indignation. Und Nordkorea spielt unbeaufsichtigt mit dem atomaren Zuendholz. Die Zahl der Amerikaner, die Bushs Weltpolitik kritisieren, ist erstmals seit seinem Amstantritt hoeher als die der Befuerworter. Und innenpolitisch? Bushs Staatshaushalt, ein schwarzes Loch, der Arbeitsmarkt, eine Wueste. Ansonsten brummt die Konjunktur zwar leise, doch meist zu Gunsten der Reichen - derweil Arme und Mittelstand immer aermer werden. Die einzige innenpolitische Initiative Bushs, die feudale Steuerreform, wird im Kongress angesichts der 87 Miliarden Dollar Irak-Spesen schon wieder zerpflueckt. Nur noch jeder dritte Amerikaner mag Bush s Wirtschaftspolitik, klassisches Hauptthema der US-Wahlkaempfe. Zahlen, die an Vater Bush erinnern, der nach dem ersten Golfkrieg wegen der Wirtschaftslage aus dem Amt gekippt wurde. Viel Zeit bleibt dem Sohn nicht, zu verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. US-Waehler bilden sich traditionell im Fruehjahr des Wahljahres ihre Meinung ueber die Wirtschaft. Und aendern sie danach auch nicht mehr. Egal, ob die Lage besser wird oder nicht. Das alles koennen die Spinnmeister im West Wing noch hinwegspinnen, vielleicht mit einer choreographischen Posse wie im Mai, als Bush II an Deck eines Flugzeugtraegers das Ende des Golfkrieges II verkuendete, woraufhin mehr Soldaten im Irak starben, als vorher. Die Sache mit Valerie Platte jedoch, die laesst sich nicht mehr schoenreden. Die Gattin des Ex-Botschafters Joseph Wilson, eine Undercover-Dame der CIA, sah ihre Identitaet ploetzlich in der Zeitung enthuellt, nachdem sich Wilson auf Seiten der Bush-Kritiker gestellt hatte. Die anonyme Quelle fuer diesen Racheakt - eine Art militaerischer Vergeltungsschlag in den eigenen Reihen / sitzt in Bushs engstem Dunstkreis. Damit hat das Weisse Haus nicht nur Plattes Leben in Gefahr gebracht und sich ein Ermittlungsverfahren des Justizministeriums aufgehalst, wenn nicht gar den ersten Sonderermittler seit der Clinton-Hasser Ken Starr. Sondern es hat sich zugleich auch seine eigene Identitaet enthuellt / die eines skrupellosen Machtkluengels, der vor nichts zurueckschreckt. Der New Yorker portraetiert Bush diese Woche als Cowboy, der durchs Tal des Todes galoppiert - doch nicht das Pferd traegt die Scheuklappen, sondern der Reiter. Von den naechsten Wochen, so ein Bush-Vertrauter, haengt seine Wiedrewahl ab. Dabei kommt es auf den Gewinner aber eigentlich gar nicht mehr an. Verloren hat schon jetzt die Demokratie, die in Washington laengst ersetzt worden ist von einem parteiuebergreifenden Filz aus PR und Pressionen, Luegen, Scheinwahrheiten und Korruption. Welcher Gruessonkel da am Ende des Kiesweges der naechste Staatsgast Limousine harrt, ist egal. ![]() |
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