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Fataler Fehler


Mit sensationellen Enthüllungen fällt Washingtons langjähriger Anti-Terror-Chef Richard Clarke ein vernichtendes Urteil über die Regierung Bush.

Clarke vor dem Untersuchungsausschuss: Der Terrorexperte diente jedem US-Präsidenten seit Ronald Reagan

Es liest sich wie das Drehbuch zu einem Katastrophenfilm in bester Hollywood-Manier: Das Weiße Haus in Panik; ein schwer bewaffnetes Secret-Service-Team schafft Vizepräsident Richard Cheney in einen atombombensicheren Befehlsstand unter dem Präsidentensitz; dessen Hauptmieter, George W. Bush, rauscht in seiner riesigen Air Force One durch den Himmel über dem Mittleren Westen auf der Suche nach einem sicheren Landeplatz.

Die ganze Hauptstadt scheint auf der Flucht. Ministerien, Ämter und Behörden werden geräumt, überall im Land Notzentralen aktiviert. Und mitten im Auge des Hurrikans, im bildschirmgespickten Lagezentrum des Weißen Hauses, agiert der Held - Richard Clarke, Sonderberater des Präsidenten für die Terrorabwehr. Ihm hat seine Vorgesetzte, Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, ohne Zögern das Krisenmanagement überlassen, als am 11. September 2001 das ganze Ausmaß der Terrorschläge von New York und Washington erkennbar wird.

Was sich in Clarkes Erinnerungen wie ein Drehbuch liest, enthält auch Elemente eines Dramas - Arbeitstitel: Der drohende Untergang des Hauses Bush*.

Kaum hatte der Präsident unter dem Eindruck der einstürzenden Wolkenkratzer den "Krieg gegen den Terrorismus" erklärt, entwarf sein engster Berater Karl Rove, oft "Bushs Gehirn" genannt, eine Wahlkampfstrategie: Die Halbzeitwahlen 2002, vor allem aber die Wiederwahl des Präsidenten zwei Jahre später, sollten ganz "im Zeichen des Krieges" stehen.

Einen Führer, der die Nation entschlossen und erfolgreich gegen seine erbittertsten Feinde führt, so das Kalkül, werde das Volk nicht abwählen. Dieses Bild vom besonnenen Lenker hat Richard Clarke, 53, jetzt gründlich entstellt. Sollten seine Vorwürfe, in einem Bestseller gedruckt und unter Eid öffentlich wiederholt, die breite Öffentlichkeit überzeugen, wird nach dem Vater wohl auch dem Sohn eine zweite Amtszeit verwehrt bleiben.

Denn Clarke ist nicht irgendwer. Der Terrorexperte diente jedem US-Präsidenten seit Ronald Reagan. Unter den drei letzten war er Cheforganisator der AntiTerror-Politik des Weißen Hauses, ein Job,dem Bill Clinton sogar Kabinettsrang einräumte.

Buchtipp

Richard Clarke:"Against All Enemies - Inside America's War on Terror". Free Press, New York; 320 Seiten; 27 Dollar. Als einer von wenigen hochrangigen Beamten behielt Clarke nach der Amtsübernahme von George W. Bush seinen Beraterposten im Machtzentrum, verlor allerdings seinen Kabinettsrang. Fortan reihten sich seine Analysen, Berichte und Vorschläge wieder ein in die schier endlose Papier-Python, die sich tagtäglich vom Weißen Haus durch Ministerien und Behörden und schließlich irgendwann wieder zurück in die Pennsylvania Avenue windet.

Auch seine dramatische Warnung vor "Hunderten toten Amerikanern nach einem Terrorangriff daheim oder in Übersee" ging am 4. September diesen Weg - genau eine Woche vor den Schlägen gegen das World Trade Center und das Pentagon. Als er danach feststellen musste, dass die Regierung Bush mit der Fixierung auf den Irak einen Kurs steuerte, der den Terror eher stärken denn besiegen würde, quittierte Clarke sein Amt.

Sein anklagender Bestseller lag auf dem Tisch der zehnköpfigen Nationalen Kommission über Terrorakte gegen die Vereinigten Staaten, vor der Clarke vergangene Woche unerhörte Anschuldigungen gegen seinen ehemaligen Dienstherrn erhob. Der habe nach seinem Amtsantritt praktisch bis zum 11. September alle Warnungen vor al-Qaida und drohenden massiven Anschlägen ignoriert. "Mit Entsetzen", so Clarke, habe er am Tag nach den Anschlägen gehört, wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vorschlug, nun "den Irak" zu bombardieren.

Der Präsident selbst habe ihn und einige Kollegen später in einen Nebenraum gezogen und bedrängt: "Prüfen Sie alles, alles noch einmal. Schauen Sie, ob Saddam dahinter steckt." Clarkes Einwand, trotz gründlicher Suche hätten FBI und CIA keine solche Spur gefunden, wehrte Bush ab: "Ich weiß, ich weiß, aber prüfen Sie trotzdem, ob Saddam daran beteiligt war. Ich will über den kleinsten Hinweis Bescheid wissen." Da stand für Clarke fest: Der Präsident verlangte diesen Beweis.

Er brauchte ihn "für einen unnötigen, kostspieligen Feldzug im Irak", mit dem, so Clarke, "der Präsident dem Anti-Terror-Krieg schwer geschadet hat". Eisiges Schweigen herrschte nach diesen Worten im voll besetzten Sitzungssaal 216 des Kapitols in Washington. Im vornehmen Ambiente von teurem Marmor und edlen Hölzern war das Entsetzen fast mit Händen zu greifen, obwohl Clarke nicht einmal das Horrorszenario beschwor, das er in seinem Buch als Folge des fatalen Irak-Fehlers für 2007 entwirft:

"Eine Taliban-ähnliche Regierung im atomar bewaffneten Pakistan, die ein gleichartiges Regime in Afghanistan stützt und wie al-Qaida Terror und Ideologie weltweit verbreitet"; am Golf eine Atommacht Iran, die Hisbollah-Terrorismus fördert; und in Saudi-Arabien eine Theokratie als Erbe eines entmachteten Hauses Saud.

Selbst mit einem demokratisierten Irak wäre, so Clarke, "die Welt weit unsicherer" als zuvor. Solche Ausblicke könnten Bush selbst die Stimmen treuester Anhänger kosten.


 
  
 
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