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Zweifel an Notfonds


Die drei grössten US-Banken haben sich auf einen Auffangfonds geeinigt, mit dem sie sich aus dem Kreditsumpf zu ziehen hoffen. Nicht alle glauben an einen Erfolg.

Der Fonds, der im September von Finanzminister Hank Paulson angestossen wurde, gleicht einem Streich des Barons von Münchhausen. So wie der Schwindler behauptete, sich an seinem eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen zu können, so rechnen die Banken damit, ihre faulen Kredite im Fonds zwischenlagern und in einem Jahr in gesundem Zustand hervorzaubern zu können. Das Interesse der anderen Banken an diesem Manöver scheint gering. Ausgeschlossen sind die faulsten aller Kredite

Die Verhandlungen zwischen der Citigroup, der Bank of America und der JP Morgan Chase sind nach übereinstimmenden Berichten der Finanzpresse dieses Wochenende abgeschlossen worden. Der Fonds soll noch im Dezember gestartet werden, sofern die Chefetagen der Banken sowie die Ratingagenturen zustimmen, woran offenbar wenig Zweifel bestehen. Das Konzept sieht Folgendes vor: Der Fonds kauft den Banken einige Tranchen aus ihren Structured Investment Vehicles (SIV) ab, und zwar nur jene, die eine relativ hohe Bonität besitzen. Ausgeschlossen sind die faulsten aller Kredite, nämlich jene, die auf den Suprime-Hypotheken aufgebaut wurden. Dies deshalb, weil der Markt für diese Papiere am Boden liegt und die Banken sich mehr oder minder damit abgefunden haben, dass sie diese Titel weit gehend abschreiben müssen.

Indem der Fonds nur die gesunderen Teile der SIV übernimmt, so die Grundidee, stabilisiert er den Kreditmarkt und verhindert, dass die Banken diese Pakete zu Schleuderpreisen abstossen und die Krise so weiter verschärfen. Es ist kein Zufall, dass die Idee zum Fonds in den Räumen der Citigroup entwickelt und dieses Wochenende in den Räumen der Bank of America mit einigen Bud Lights begossen wurde. Die Citgroup ist die Erfinderin der SIV und besass zeitweise fast einen Viertel der auf 350 Milliarden Dollar geschätzten Kreditbündel. Die Bank hat alles Interesse, einen festen Boden einzuziehen, um nicht noch mehr abschreiben zu müssen. Geringes Echo bei anderen Banken

Doch der Fonds weist Schwächen auf, die es als unsicher erscheinen lassen, ob die Befreiung aus dem selber geschaffenen Sumpf gelingt. Zum einen schiessen die drei Banken jeweils nur zwischen 5 und 10 Milliarden Dollar ein; dies bei einem Gesamtbetrag von 80 bis 100 Milliarden. Sie müssen also noch andere Finanzhäuser finden, die sich beteiligen.

Angefragt wurden weltweit rund 40 Banken, auch die beiden Schweizer Grossbanken Credit Suisse und die UBS. Das Echo ist allerdings bescheiden ausgefallen. Warum die allgemeine Zurückhaltung? Die meisten Banken haben bereits begonnen, ihre SIV abzustossen, solange sich für die guten Tranchen noch Preise von bis zu 97 Prozent des Nominalwerts erzielen lassen. Sie wollen offenbar nicht warten, bis der Fonds gegen Ende Jahr aktiv wird. Die drei Gründerbanken bieten zwar den anderen Instituten eine Umsatzkommission von bis zu 1 Prozent an. Das schreckt allerdings die SIV ab, weil sie die Kosten tragen sollen.

Börsenaufsicht alarmiert

Der andere kritische Punkt besteht darin, dass der Fonds nur die besseren Kredittranchen übernimmt. «Das Abschöpfen des Rahms kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass am Boden unten Gift verborgen liegt», sagt Joshua Rosner von der Forschungsfirma Fisher & Company. «Es ist sofort absehbar, dass der Fonds die Probleme nicht löst«.

Zudem hat die Konstruktion auch die Börsenaufsicht alarmiert. Sie ist besorgt, dass die Banken ihre Verluste einfach ein Jahr lang vor sich her schieben und faktisch im Fonds verstecken. Damit droht die Gefahr, dass die finanzielle Lage der Banken geschönt wird und zu einem späteren Zeitpunkt zu noch höheren Abschreibungen zwingt.


 

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Welche Banken leiden


Die Krise an den US-Kreditmärkten schlägt sich immer mehr Finanzinstitute weltweit durch. Am Montag trat Citigroup-Chef Charles Prince zurück. Eine Chronologie zeigt wichtige Stationen der Krise.

  1. Februar - HSBC - Die größte Bank Europas gibt wegen überraschend hoher Risikovorsorge im US-Hypothekengeschäft die erste Gewinnwarnung ihrer Geschichte heraus. Sieben Monate später schließt die Bank ihre US-Hypothekentochter. Der Finanzkonzern muss 880 Millionen Dollar abschreiben.

  2. April - New Century Financial - Der US-Hypothekenfinanzierer New Century Financial beantragt Insolvenz. Der Fall des Unternehmens wird zum bislang größten Kollaps in der Branche im Zuge der US-Immobilienkrise.

Juli - IKB und SachsenLB - Die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB und die Landesbank SachsenLB geraten wegen ihres Engagements am US-Hypothekenmarkt in Schieflage. Während die IKB von der Staatsbank KfW und der gesamten Bankenbranche vor der Insolvenz gerettet wird, geht die SachsenLB an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

  1. August - BNP Paribas - Die französische Großbank BNP Paribas friert vorübergehend drei Fonds im Wert von 1,5 Milliarden Euro ein. Wegen der Turbulenzen auf dem Hypothekenmarkt und der daraus resultierenden Mittelabflüsse könne man den Wert der Fonds nicht mehr berechnen.

Ende August - Barclays - Die britische Großbank leiht sich bei der Bank of England wegen kurzfristiger Liquiditätsengpässe insgesamt knapp zwei Milliarden Pfund.

  1. September - Northern Rock- Wegen eines akuten Liquiditätsengpasses gerät der britische Baufinanzierer Northern Rock unter Druck. Zahlreiche Sparer stehen Schlange an den Filialen der Hypothekenbank, um ihre Gelder abzuheben. Die Bank of England springt mit einem Notfallkredit ein.

18.-20. September - US-Investmentbanken - Die Bilanzen der Investmentbanken fallen gemischt aus. Während Goldman Sachs trotz Abschreibungen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar eines der besten Quartale der Geschichte hinlegt und Lehman Brothers ebenfalls positiv überrascht, muss Bear Stearns wegen drastischer Einbußen im Anleihegeschäft einen 61-prozentigen Gewinnrückgang hinnehmen. Morgan Stanley schreibt fast eine Milliarde Dollar ab und enttäuscht mit einem Gewinnrückgang um sieben Prozent.

  1. Oktober - UBS - Die Schweizer Großbank kündigt wegen der Subprime-Krise den ersten Quartalsverlust seit neun Jahren an. Vier Wochen später sagt sie nach Milliardenabschreibungen im dritten Vierteljahr weitere Belastungen für das vierte Quartal voraus.

  2. Oktober - Credit Suisse - Die Schweizer Bank kündigt ebenfalls Belastungen wegen der Subprime-Krise an, stellt aber weiter einen Gewinn in Aussicht. Diesen beziffert sie einen Monat später auf rund 780 Millionen Euro - ein Rückgang um mehr als 30 Prozent.

  3. Oktober - Citigroup- Die größte US-Bank kündigt einen Gewinneinbruch um etwa 60 Prozent im dritten Quartal an. Zwei Wochen später beziffert sie den Abschreibungsbedarf auf 6,5 Milliarden Dollar. Wiederum drei Wochen später muss das Institut im Zusammenhang mit dem Subprime-Engagement weitere elf Milliarden Dollar wertberichtigen. Zudem nimmt Citigroup-Chef Charles Prince seinen Hut.

  4. Oktober - Deutsche Bank - Die Finanzkrise kostet die Deutsche Bank im dritten Quartal im Investmentbanking insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Unter anderem wegen Beteiligungsverkäufen und positiver Steuereffekte steigert das größte deutsche Geldhaus den Nettogewinn im Quartal aber dennoch um 31 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

  5. Oktober - Merrill Lynch - Die Investmentbank stellt wegen Abschreibungen über 4,5 Milliarden Dollar den ersten Quartalsverlust seit sechs Jahren in Aussicht. Knapp drei Wochen später beziffert das Geldhaus die gesamten Wertberichtigungen auf mehr als acht Milliarden Dollar. Kurz danach muss Konzernchef Stan O'Neal gehen.

  6. Oktober - JP Morgan Chase - Trotz Abschreibungen über 1,6 Milliarden Dollar steigert die US-Bank den Nettogewinn leicht auf 3,4 Milliarden Dollar. Dazu tragen vor allem das private Beteiligungsgeschäft und die Vermögensverwaltung bei.

  7. Oktober - Bank of America - Die zweitgrößte US-Bank verdient im Investmentbanking im Quartal fast kein Geld mehr. Der Konzerngewinn bricht um ein Drittel auf 3,7 Milliarden Dollar ein. Eine Woche später kündigt die Bank den Abbau Tausender Stellen an.

  8. Oktober - Commerzbank - Die zweitgrößte deutsche Bank stellt sich auf höhere Belastungen wegen des Subprime-Engagements ein. Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller räumt ein, dass die Abschreibungen auf solche Papiere über den bislang prognostizierten 80 Millionen Euro liegen dürften. Die Commerzbank-Quartalszahlen werden am Dienstag erwartet.

itz/Reuters


 

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Hypothekenkrise - Das Beben der Banken


Von Roland Lindner

Die Turbulenzen in der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch rufen eine düstere Prophezeiung von Warren Buffett in Erinnerung: 2003 warnte der legendäre amerikanische Investor in dramatischen Worten vor Derivaten. Buffett bezeichnete diese oft sehr undurchsichtigen abgeleiteten Finanzprodukte als „Massenvernichtungswaffen der Finanzmärkte“ und „Zeitbomben“. Derivate seien nur ungenau zu bewerten und verleiteten zu fehlerhafter Bilanzierung, mahnte Buffett damals. Das mache es schwer, das Risikoprofil von Banken und anderen Finanzdienstleistern abzuschätzen, die in diesem Geschäft vertreten sind.

Was sich in den vergangenen Tagen bei Merrill Lynch abgespielt hat, bestätigt Buffetts Sorgen eindrucksvoll. Die Hypothekenkrise in Amerika hat die Investmentbank zu einer Abschreibung von fast acht Milliarden Dollar gezwungen. Die traditionsreiche Bank, die im Vorjahr einen Rekordgewinn einfuhr, weist nun den höchsten Quartalsverlust seit ihrer Gründung vor 93 Jahren aus. Der Vorstandsvorsitzende Stan O’Neal hat die Verantwortung übernommen und ist zurücktreten. Trotz dieser katastrophalen Fehlkalkulation bekommt O'Neal aller Voraussicht nach ein Abfindungspaket in dreistelliger Millionen-Dollar-Höhe. Nach dem Pharmakonzern Pfizer und der Baumarktkette Home Depot wird Merrill Lynch so zum jüngsten Fall, in dem ein Manager trotz desolater Bilanz mit einem goldenen Handschlag geht. Man kann nur hoffen, dass dies die Diskussion um das Missverhältnis von Leistung und Entlohnung in Amerika neu entfacht.

Offensichtlich hat die Risikokontrolle nicht gegriffen

Erschreckend ist nicht nur die Höhe der notwendigen Abschreibung sondern die Tatsache, dass Merrill Lynch den Abschreibungsbedarf noch vor wenigen Wochen auf lediglich 4,5 Milliarden Dollar veranschlagt hatte. Offensichtlich hat die Risikokontrolle der Investmentbank nicht mehr gegriffen. Die Abschreibungen betreffen vor allem Kreditderivate, die mit dem Subprime-Hypothekengeschäft zusammenhängen. Das sind Hypotheken, die in Amerika an zahlungsschwache Kunden vergeben worden sind. Weil die Zinsen zuletzt gestiegen sind, konnten diese Verbraucher die Raten für ihre Immobiliendarlehen nicht mehr aufbringen.

Die wachsenden Kreditausfälle brachten zunächst die Hypothekenbanken in Bedrängnis, erfassten dann aber auch Investmentbanken. Ihr Geschäft bestand darin, Hypotheken aufzukaufen und daraus neue, komplexe Finanzprodukte zu machen. Diese Kreditderivate haben sie dann an andere Anleger weitergereicht, und sie haben auch selbst in diese Papiere investiert.

Stan O’Neal hat Merrill Lynch aggressiv in das Geschäft mit diesen Derivaten getrieben, die unter dem Namen Collateralized Debt Obligations (CDOs) bekannt sind. Das war für Merrill Lynch zunächst sehr lukrativ, die Bank strich beim Verkauf dieser Produkte hohe Gebühren ein. O’Neal setzte seinen Vorstoß allerdings noch unbeirrt fort, als es längst genügend Warnsignale für Schwierigkeiten auf dem Häusermarkt gab. Merrill Lynch hatte sich zu einem der wichtigsten Anbieter in diesem Geschäft entwickelt und erst vor gut einem Jahr ein auf Hypothekenfinanzierungen spezialisiertes Unternehmen zugekauft.

Bewertungsmodell unzureichend

Genauso unzureichend wie das Risikomanagement sind die Bewertungsmodelle der Bank. Dass sich Merrill Lynch in der Abschreibungssumme so gründlich verkalkuliert hat, ist alarmierend. Stan O’Neal begründete die dramatisch höhere Korrektur damit, dass Merrill Lynch konservativere Bewertungsmethoden für seine Kredite angesetzt hat. Das mag sich vernünftig anhören, legt aber die Wunde offen: Die Risiken der Derivate sind schwer zu erfassen und entsprechend schwer zu bewerten. Das führt zu einer beunruhigenden Erkenntnis: Auch die nun von Merrill Lynch angesetzte Zahl von 7,9 Milliarden Dollar ist nicht mehr als eine Schätzung. Niemand weiß, wie nahe sie der Wahrheit kommt.

Das lässt ein ungutes Gefühl mit Blick auf andere Banken aufkommen. Merrill Lynch ist nicht der einzige Finanzdienstleister, der durch das Geschäft mit riskanten Hypothekenpapieren ins Trudeln geraten ist. In Deutschland gab es die spektakulären Schieflagen der IKB Deutsche Industriebank und der Sachsen LB, und die Schweizer UBS meldete gerade einen Quartalsverlust. Fast alle anderen amerikanischen Banken haben für das vergangene Quartal Abschreibungen vorgenommen.

Vorerst keine Entspannung

Bislang hat es niemanden so hart getroffen wie Merrill Lynch, aber überall rumort es weiter. Die Bank of America kündigte nach einem Gewinneinbruch die Entlassung von 3000 Mitarbeitern im Investmentbanking an. Einige Vorstandschefs sind unter Druck geraten, so wie Charles Prince von der Citigroup und James Cayne von Bear Stearns.

Die Lage im Hypothekengeschäft, der Ausgangspunkt für die Misere, wird sich vorerst nicht entspannen. Der Kongress nannte in dieser Woche eine beunruhigende Zahl: Bis Ende nächsten Jahres werde es in den Vereinigten Staaten zwei Millionen Zwangsvollstreckungen von Häusern geben, die mit Subprime-Hypotheken besichert sind. Das lässt neue Hiobsbotschaften befürchten. Merrill Lynch ist ein warnendes Beispiel dafür, wie schnell sich die Lage zuspitzen kann. Das Beben bei den amerikanischen Banken ist noch nicht zu Ende.


 

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