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marcosolo, 2. Juli 2007 um 20:29:35 MESZ
Milliardenfonds vor dem Kollaps Von Marc Pitzke, New York Nur mit kräftigen Finanzspritzen konnten zwei US-Hedgefonds vor dem Kollaps gerettet werden. Sie hatten sich über windige Hypothekenkredite finanziert und waren in Schieflage geraten. Solche Investments gibt es viele an der Wall Street - sie gefährden das gesamte Finanzsystem. New York - Wochenlang hat Richard Marin, ein Fondsmanager beim US-Investmenthaus Bear Stearns, die Katastrophe aufzuhalten versucht. Tag und Nacht rackerte der 53-Jährige, schlief nicht mehr, aß fast nichts mehr. Alles vergebens. Schließlich tat er, was für einen Workaholic dem Hissen der weißen Flagge gleichkommt: Er verließ sein Büro in Midtown und ging ins Kino. "Ich hatte rund um die Uhr an dieser Sache geschuftet", sagte er der "New York Times". "Es schien vernünftig, einen kurzen Zeitraum darauf zu verwenden, einen klaren Kopf zu bekommen." Am Resultat änderte das nichts. Die "Sache", vor der Marin in die Dunkelheit des Kinosaals floh, war der Fast-Kollaps zweier Hedgefonds bei Bear Stearns. Um den einen zu retten, muss die fünftgrößte Wall-Street-Bank nun selbst 1,6 Milliarden Dollar zuschießen. Der andere wird mit 1,2 Milliarden Dollar an Finanzspritzen von Konkurrenten wie Merrill Lynch , Goldman Sachs und Bank of America am Tropf gehalten. Die Bear-Stearns-Aktie stürzte nach Bekanntwerden der Rettungsaktion auf ihr Jahrestief. Für Marin, der bei Bear Stearns die Abteilung für festverzinsliche Anlagen leitet, war das der schlimmste Alptraum seiner langen Karriere. Zwei Wochen lang, so berichtete er in seinem Blog, hätten er und sein "loyale Mannschaft" versucht, "Sparta gegen die persischen Horden der Wall Street zu verteidigen". Die Horden siegten. Wie kippende Dominosteine Die beiden Fonds - der Bear Stearns High-Grade Structured Credit Fund und der größere Bear Stearns High-Grade Structured Credit Enhanced Leveraged Fund - wurden Opfer einer schleichenden Krise an der Wall Street, von der viele fürchten, dass sie weiter um sich greifen könnte. Schon das Bear-Stearns-Drama hätte Ende Juni beinahe eine breitere Verkaufslawine an der US-Börse losgetreten. Die Milliardenfonds, in die auch Bear-Stearns-Topmanager selbst sowie reiche Firmenkunden investierten, sind Konstrukte aus riskanten Anlagen, die größtenteils an "subprime mortgages" gekoppelt sind - zweitklassige Hypothekenkredite auf dem Immobilienmarkt. Die Einkommen aus solchen windigen Krediten ans mittellose Volk werden nämlich ihrerseits zu festverzinslichen Anleihen gebündelt, die Großbanken wie Bear Stearns dann über ihre Hedgefonds an Großinvestoren verschachern. Diese Strategie, so weiß der Analyst Richard Bove, hat lange "wundervoll funktioniert". Vor den Risiken, die solche Ramschkredite mit sich bringen, warnen Experten allerdings schon seit geraumer Zeit. Meist betraf dies aber bisher nur die eigentlichen Schuldner: Amerikaner mit schlechter Bonität, die diesen Darlehen aufgesessen sind, dann plötzlich von eskalierenden Zinsen überrollt werden und sich wegen der sinkenden Immobilienpreise auch keine Refinanzierung mehr leisten können. Das Resultat: Fast jeder siebte dieser Kredite endet inzwischen in Liegenschaftsverpfändung. "Ernst, aber im Griff" "Ein Tiefschlag von massivem Ausmaß", entsetzte sich Bear-Stearns-CEO James Cayne über das Debakel bei Bear Stearns. Dabei trägt die Wall Street selbst zumindest Mitverantwortung für das Fiasko: Sie versorgte die Darlehensgeber ja all die Jahre fleißig mit Kapital. Die großen Investmenthäuser, sagt der demokratische US-Senator Robert Menendez, hätten lange "weggeguckt", weil sie selbst von den fragwürdigen Hypotheken profitiert hätten. Dies wiederum habe "einen Markt angeheizt, der so schon wenig Selbstdisziplin hat". Arbeitslosenquote Und so wird die Sache zum Börsenkrimi: Schon greift die Angst um sich, dass Abermilliarden Dollar an ähnlichen Investments implodieren und damit das ganze Finanzsystem mitreißen könnten. Im kommenden Jahr allein sind die Zinsen für Hypotheken im Wert von rund 850 Milliarden Dollar zur Anhebung fällig, über die Hälfte davon "subprime loans". Anderswo wird die Summe der daran gekoppelten Wall-Street-Werte, die auf dem Spiel stehen, auf eine halbe Billion Dollar geschätzt - ein Pulverfass. "Es sollte den Kreditgebern, Banken und Hedgefonds nicht erlaubt sein, das finanzielle Wohlergehen aller mit dem Versuch zu riskieren, ein paar wenige zu bereichern", empörte sich die "New York Times" und forderte den US-Kongress auf, regulierend einzugreifen oder zumindest den bedrängten Schuldnern unter die Arme zu greifen. "Das würde im Gegenzug die Investments stützen, die sich auf diese Hypotheken stützen." Nicht alle sehen die Lage so düster. Timothy Bitsberger, der Schatzmeister der zweitgrößten US-Hypothekengroßbank Freddie Mac, nannte die Flaute bei den "subprime"-Krediten kürzlich "ernst, aber eingeschränkt" - die Banken können "den Verlust verkraften". Doch auch andere Hedgefonds tragen schwer an ihrer "subprime"-Last. Queen's Walk Investment, ein Fonds der Londoner Firma Cheyne Capital Management, vermeldete für das letzte Bilanzjahr einen Verlust von 91 Millionen Dollar, unter anderem wegen der amerikanischen Hypothekenkrise. Und der Caliber-Fonds, ein "suprime"-Fonds im Wert von fast einer Milliarde Dollar, liquidiert sich aus dem gleichen Grund zum Jahresende ganz. Auch Bear Stearns ist längst nicht aus dem Schneider, selbst wenn die Finanzspritzen das Schlimmste vorerst abgewendet haben. Die US-Börsenaufsicht SEC hat informelle Ermittlungen zu der Sache aufgenommen. Bear-Stearns-Fondsmanager Marin, ein alter Hase an der Wall Street, wollte sich schon trotzdem wieder voll in den "dog fight" stürzen, wie er sein Business nennt. Doch man ließ ihn nicht. Am Donnerstagabend war er seinen bisherigen Job los, er wurde degradiert. Korrektur: Aufgrund eines Redigierfehlers hieß es in dem Text zunächst, Marin sei fristlos gefeuert worden. Tatsächlich wurde der Fondsmanager degradiert, bleibt also bei Bear Stearns. ... Link marcosolo, 28. Juni 2007 um 18:41:57 MESZ Bush verweigert Demokraten Akteneinsicht Neue Hürden für die Aufklärung des US-Justizskandals: Die Bush-Regierung weigert sich, interne Informationen über die Entlassung von acht Bundesanwälten an den Justiz-Ausschuss weiterzugeben. Die Demokraten sind empört. Hamburg - Der Justiz-Ausschuss hatte die Herausgabe interner Informationen zur Entlassung der acht Bundesanwälte gefordert - und die Frist auf den heutigen Tag gesetzt. "Der Präsident hat sich entschlossen, der Forderung, die Dokumente auszuhändigen, nicht nachzukommen", heißt es in einer Stellungnahme von Bushs Berater Fred Fielding. Stattdessen beruft sich die Regierung auf die Immunität der Exekutive. Die Demokraten, die die Mehrheit im Kongress besitzen, werfen der Bush-Regierung vor, die Entlassungen seien politisch motiviert gewesen und die Regierung habe durch ihr Eingreifen gegen das oberste Gebot der Gewaltenteilung verstoßen. Zwar gehört die Entlassung der Staatsanwälte zu den Rechten eines Präsidenten, allerdings hat das Justizministerium bestritten, dass die Kündigungen einen politischen Hintergrund haben. Grund für die Entlassungen sei vielmehr schlechte Arbeit gewesen. Bundesanwälte sind Chefankläger in Verfahren um Bundesgesetzverstöße, werden vom Justizministerium nominiert und müssen normalerweise vom Senat bestätigt werden. Eine Zusatzklausel zum "Patriot Act" aus dem März 2006 aber ermöglicht eine Umgehung des Senats bei Neubesetzungen. Seitdem können frei werdende Posten vom Justizministerium beliebig mit so genannten Übergangsanwälten besetzt werden, ohne eine Bestätigung einholen zu müssen. 13 Anwälte sind auf diese Weise in den vergangenen eineinhalb Jahren neu eingesetzt worden. "In Amerika steht niemand über dem Gesetz" Ausgestattet mit der Mehrheit im Kongress erzwangen die Demokraten die Herausgabe interner Papiere und Emails aus dem Justizministerium, die Licht in das Dunkel der Entlassungen bringen sollten. Es wurde deutlich, dass ursprünglich nicht nur acht, sondern alle Bundesanwälte von der Regierung gefeuert werden sollten. Weil dies zu heikel erschien, wurde eine Rangliste erstellt: Als Kriterium galt nicht nur die gute Arbeit im Job, sondern ebenso die "Loyalität gegenüber dem Präsidenten". Die Vorfälle gipfelten in der sowohl von Demokraten als auch von Republikanern ausgesprochenen Forderung, Justizminister Alberto Gonzales solle zurücktreten (mehr...). Heute nun reagierte das Weiße Haus auf die Forderung des Justizausschusses, weitere interne Dokument zu veröffentlichen. "Wir schlagen diesen unglücklichen Weg mit großem Bedauern ein", sagte Bush-Berater Fielding. Man habe versucht, durch gegenseitiges Entgegenkommen eine Einigung zu erzielen. Fielding sagte weiter, das Weiße Haus habe auch die frühere politische Direktorin Sara Taylor und die frühere Bush-Beraterin Harriet Miers angewiesen, keine Dokumente an den Ausschuss weiterzugeben - auch wenn man sie dazu auffordere. Bush habe versucht, dem Ausschuss entgegenzukommen, indem Justizminister Gonzales vor dem Senat ausgesagt habe. Außerdem habe man angeboten, dass Miers und Taylor von dem Ausschuss befragt werden könnten - allerdings ohne Protokollführung. Das lehnte der Untersuchungsausschuss ab. "Der Präsident und der Vizepräsident scheinen zunehmend der Überzeugung zu sein, über dem Recht zu stehen", sagte Patrick Leahy, der den Untersuchungsausschuss leitet. "Allerdings steht in Amerika niemand über dem Gesetz." Die Regierung könne nicht zugleich bei Untersuchungen des Senats mauern und zugleich behaupten, dass nichts Unzulässiges geschehen sei. Die Spannungen zwischen der Regierung und dem Kongress, in dem die Demokraten seit Januar die Mehrheit bilden, verschärfen sich seit Monaten. In den ersten sechs Jahren von Bushs Präsidentschaft stellten die Republikaner die Mehrheit im Kongress. Erst gestern hatte der Justiz-Ausschuss unter der Leitung von Patrick Leahy das Weiße Haus zur Herausgabe von internen Informationen zum Abhörprogramm (mehr...), das nach dem 11. September 2001 eingesetzt worden ist, aufgefordert. han/Reuters/AP ... Link marcosolo, 31. Mai 2007 um 22:26:27 MESZ Ein merkwürdiger Abu by Michael Broekers Da "Ana raicha Al Qaeda" nichts anderes heißt als “Ich muß mal auf’s Klo” – und keine arabische Terrorgruppe sich freiwillig einen solchen Namen zulegen würde – ist das offizielle Gerede von “Al Qaeda” nichts anderes als ein Witz. Da auch der angebliche Chef dieser Gruppe seit Jahren nur als Phantom durch die Medien geistert, ist es diesen ein Leichtes, alle paar Wochen auch eine neue “Nr. 2 von Al Qaeda” tot oder lebendig ihr Unwesen treiben zu lassen. Oder die “Geständnisse” des in Guantanamo einsitzenden 9/11-Mastermind-Phantoms Khalid Sheik Mohamed zu kolportieren, in denen er jeden Terroranschlag bis zur mehrfachen Zerstörung Japans durch Godzilla gesteht. Auch wenn dieser ganze Al Qaeda- Mumpitz durch permanente Wiederholung als Realität zementiert wird, reicht es nicht, immer nur wieder die alten Wickelmützen-Klamotten zu zitieren und auf die zerstörten Twin Towers zu verweisen – um das allgemeine Angstniveau zu halten, müssen immer wieder neue Bedrohungen her. Und so gelangt dann auch ein Früchtchen namens Adam Yehiye Gadahn, der auch unter den Namen Abu Suhayb Al-Amriki, Abu Suhayb, Yihya Majadin Adams auftritt, per Video in die Weltnachrichten. Mit einer neuen Al Qaeda-Botschaft, die “Schlimmeres als den 11.9. androht” falls Bush nicht aus den moslemischen Ländern abzieht. Wer hinter diesem “Abu” steckt - und wer solche Videos termingerecht lanciert – erfährt man aber im Nachrichtenticker von AP nicht. Dass es sich bei “Intelcenter”, wo das Video veröffentlicht wurde, um eine Pentagon-Veranstaltung handelt, und dass der Abu eigentlich Adam Pearlman heißt und einst als Hardcore-Zionist agierte – mehr zu seiner merkwürdigen Karriere hier - dieser Hinweis hätte das Al Qaeda-Theater zu schnell als eben solches entlarvt und mußte deshalb entfallen. ... Link |
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