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marcosolo, 27. September 2005 um 22:25:55 MESZ
Wegen "Rita" - Bush ruft zum Auto-Verzicht auf Wie viel braucht sein Tross? Der US-Präsident und frühere Öl-Unternehmer mahnt seine überraschte Nation plötzlich zum Energie sparen. Nur er selber will auf Reisen nicht verzichten. Von Peter Gruber, Washington George W. Bush mag für so manche Überraschung gut sein. Doch dass der US-Präsident und frühere Öl-Unternehmer aus Texas einmal sein eigenes Volk zum Energiesparen auffordern würde, damit hatte wirklich keiner gerechnet. Ausgerechnet im Energieministerium appellierte Bush am Montag (Ortszeit) an die verdutzte Nation: Maßhalten, und wenn es geht, nicht mehr Autofahren. Schließlich hätten die beiden jüngsten Hurrikans Katrina und Rita zahlreiche Raffinerien und Öl-Pipelines an der amerikanischen Golfküste lahm gelegt. Bush steht im grauen Einreiher am Rednerpult. Die Wand hinter ihm ist mit mehreren Sternenbannern geschmückt. Der Präsident selbst hebt beschwörend die rechte Hand: "Ich meine, die Leute müssen einfach einsehen, dass die Stürme die Versorgung unterbrochen haben und dass es hilfreich wäre, wenn sie es schaffen würden, vielleicht nicht zu fahren, also wenn sie - Denkpause - auf Fahrten verzichten würden, die nicht unbedingt notwendig sind." Öl-Reserven werden angezapft Natürlich werde er auch die strategische Öl-Reserve der USA anzapfen, um Engpässe zu überbrücken, verspricht der Präsident. Dennoch: "Wir können alle nicht-essentiellen Reisen einschränken." Und das, so Bush weiter, müsse sowohl für Bürger als auch für die Regierung gelten: "Die Regierung hat Möglichkeiten, die Führung zu übernehmen, wenn es um die Erhaltung (von Ressourcen) geht." Per Jet zu Schau-Auftritten Der Präsident hat seinen Aufruf kaum beendet, da wird sein Sprecher Scott McClellan bereits mit bohrenden Fragen bombardiert. Wie halte es Bush eigentlich selbst mit seinen Reiseplänen, wollen die Reporter wissen. Seit seine Popularität nach dem "Katrina"-Debakel in den Keller stürzte, sei er bereits zu einem halben Dutzend fotowirksamen Schau-Auftritten ins Krisengebiet gejettet. Am heutigen Dienstag wolle er schon wieder an die Golfküste. "Ist das wirklich unbedingt notwendig?" "Also ich denke schon, dass es wichtig ist, dass der Präsident der Vereinigten Staaten in die Region reisen muss, um sich aus erster Hand über die Operationen dort zu informieren und auch um den Betroffenen beizustehen", versucht sich McClellan aus der Affäre zu ziehen. Sprecher gerät mächtig ins Schlingern Doch das White House Press Corps lässt nicht locker: "Der Präsident hat bei seiner Reise in die Region übers Wochenende fast nur an Briefings teilgenommen, viele waren Videokonferenzen", meint ein Journalist: "Das hätte er auch leicht vom Weißen Haus aus machen können. Fällt das nicht genau in die Kategorie von Reisen, die eigentlich eingeschränkt hätten werden können?" McClellan versucht es noch einmal mit demselben rhetorischen Befreiungsschlag: "Es war sehr wichtig, dass der Präsident vor Ort war und unmittelbar erfahren hat, wie die Arbeiten vorangehen und welche Lektionen aus Hurrikan Katrina gelernt wurden." Frage nach Bushs Spritverbrauch "Und was hat er am Dienstag alles vor? Was macht seine Reise diesmal unbedingt notwendig?", schießt ein weiterer Reporter zurück. McClellan kommt ins Rudern: "Wir werden ihnen seinen genauen Reiseablauf später geben. Aber der Präsident fliegt gewöhnlich in die betroffenen Gebiete, um sich dort einige der Schäden anzusehen, Betroffene zu besuchen und um den Mut der Helfer zu stärken, die dort rund um die Uhr arbeiten." Schon kommt der nächste Angriff aus der Presserunde: "Scott, abgesehen von der Reise am Dienstag, was macht der Präsident eigentlich, um seinen eigenen Benzin- und Energieverbrauch hier im Weißen Haus einzuschränken?" McClellan: "Also, es wird eine Direktive an die ganze Regierung rausgehen. Es gibt ja mehrere Wege, wie man Energie sparen kann." Frage: "Denken Sie auch daran, künftig weniger Fahrzeuge im Konvoi des Präsidenten einzusetzen? Wir haben ja früher schon mal gefragt, wie viel Benzin die Autos alle verbrauchen, aber ihr Leute wollt es uns ja nicht sagen." "Werde der Sache nachgehen" McClellan: "Wir werden hier im Weißen Haus Schritte unternehmen und ich halte Sie auf dem Laufenden, sobald die Direktive rausgeht." "Werden Sie uns sagen, wie viel Benzin der Auto-Konvoi braucht?" McClellan: "Bitte?" "Wie viel Benzin braucht der Konvoi?" McClellan: "Ich werde der Sache nachgehen." Die Antwort ist das Weiße Haus bisher schuldig geblieben. Und Amerika wartet jetzt gespannt auf die Führungsrolle, die die US-Regierung beim Energiesparen übernehmen will. ... Link marcosolo, 23. September 2005 um 21:11:18 MESZ NICCOLÒ MACHIAVELLI - Bush's Vorbild? Mut zur Grausamkeit In diesen Tagen, da in Berlin um die Macht gerungen wird, fällt sein Name häufig: Niccolò Machiavelli. Er gilt als Begründer einer Staatslehre, die Erfolg über Moral stellt. In seinem legendären Werk "Der Fürst" legitimiert er Brutalität und Lüge, Verrat und Mord als Mittel der Politik. Niccolò Machiavelli: "Ein Mann darf nicht weinen" Ein Trommler der Tat, ein Anwalt der Macht, ein Prediger des Erfolgs: Jetzt sind ihm die Hände gebunden. "So bleibe ich denn in meinem Lauseloch", murrt er, "da ich keine Seele finde, die sich meiner treuen Dienste erinnerte oder glaubte, dass ich noch zu etwas nütze sei." Niccolò Machiavelli sitzt auf seinem schlichten Landgut in Sant'Andrea bei San Casciano, ein paar Fußstunden vor Florenz, "den Geheimnissen und Geschäften fern". Hier lebt man "von Nüssen und Bohnen, von Dörrfleisch, abgejagt den Maden, von trocken Brot", von dem man "Schnepfenschnäbel" kriegt. Machiavelli schreibt verzweifelte Sonette an die Mächtigen, die ihn verschmähen. Spielt Tric-Trac und Cricca mit Fleischern, Müllern und Ziegelbrennern. Streitet sich mit ihnen um einen Quattrino. Fast täglich trägt er sein knappes Geld zu "dem einen oder anderen schönen Kinde, um wieder zu Kräften zu kommen". Löchert Durchreisende im Wirtshaus nach Klatsch aus der Stadt. Die Gegenwart hat kaum Glanz für ihn parat. Im August 1512 haben spanische Truppen im Auftrag des Papstes die Florentiner Republik in die Knie gezwungen und der Bankiersfamilie Medici die informelle Herrschaft zurückgegeben, die sie 18 Jahre zuvor verspielt hatte. Und Machiavelli, treuer Diener der Republik, hat am 7. November sein Sekretärsamt mit 200 Florin Jahresgehalt verloren. Jetzt darf er ein Jahr lang das Staatsgebiet nicht verlassen und auch nicht den Palast der Signoria, der Stadtregierung von Florenz, betreten. Fängt Drosseln mit Leimruten, um seine Frau Marietta und die beiden Söhne zu ernähren. Schickt manchmal auch einen Korb voll an ein Mitglied der neuen, alten Herrscherfamilie - "damit sich Eure Magnifizenz ein wenig erinnere / des armen Machiavelli". Er preist Treulosigkeit, Gewalt und Heuchelei Aber: "Ein Mann darf nicht weinen", weiß er. Und so setzt er sich an den Schreibtisch und feiert die Macht, über die er nicht mehr verfügt. Stoisch rühmt er die Realpolitik, die ihn zerschlagen hat. Er preist die Treulosigkeit, die Gewalt und die Heuchelei, rechtfertigt den Erfolg der Ruchlosen, den Sieg der Grausamen und die List der Betrüger - mit einem grundlegenden Argument: So ist nun einmal das Leben. "Il Principe", "Der Fürst", heißt seine Denkschrift, die erst 1532 veröffentlicht werden wird. Und er widmet sie dem jungen Lorenzo de' Medici. Der ist zwar im Vergleich zu seinem berühmten Großvater gleichen Namens, dem 1492 verstorbenen Lorenzo il magnifico, eine eher unbedeutende Gestalt, aber immerhin Neffe des neuen Papstes Leo X. Und, so hofft Machiavelli, als neuer Herr von Florenz in der Lage, ihm wieder eine Stellung zu verschaffen. Es ist ein bitteres Ja, die Anti-Moral eines Enttäuschten. Machiavelli, der Mann mit dem spitzen Kinn und den schmalen Lippen, schreibt den neuen Herren eine Lizenz zur schrankenlosen Macht - in der Hoffnung, dass ein kleines Stück davon auch für ihn abfällt. In der Politik sei alles erlaubt, dekretiert er. Es gebe kein Gut und kein Böse - nur taugliche und untaugliche Mittel. Verwerflich sei nur der Mangel an Entschlusskraft - "dass die Menschen weder verstehen, in Ehren böse noch mit Vollkommenheit gut zu sein". Das Recht zur Grausamkeit hänge nur "davon ab, ob die Grausamkeiten gut oder schlecht angewandt sind". Und vom richtigen Timing: "Gewalttaten muss man alle auf einmal begehen, damit sie weniger empfunden werden und dadurch weniger erbittern", rät er. "Wohltaten dagegen muss man nach und nach erweisen, damit sie nachhaltiger wirken." Friedrich der Große schrieb einen "Antimachiavelli" Das schmale Buch, knapp 100 Seiten stark, wird ihm mehr Nachruhm einbringen als seine politische Karriere - und einen Hass, den er nicht mehr erleben muss. 1559, neun Jahre nach Erscheinen der ersten Werkausgabe, setzt die Kirche das Bändchen, das ja die Politik über den Glauben stellt, auf den kirchlichen Index verbotener Bücher, von dem es erst 1890 wieder verschwindet. 1615 verbrennen Jesuiten in Ingolstadt sogar eine Strohpuppe des Florentiners unter heftigen Verwünschungen. Shakespeares schurkischer Herzog von Gloucester wird sich in "Heinrich VI." auf den "mörderischen Machiavell" berufen und Friedrich der Große sich bemüßigt fühlen, einen "Antimachiavell" zu verfassen. Doch ebenso wird ein Denker wie Jean-Jacques Rousseau das Werk als "Buch der Republikaner" feiern, wird Friedrich Nietzsche sein Gedankengut als "übermenschlich, göttlich, transzendent" besingen, werden Diktatoren und Politiker seinen Ratschlägen folgen. Und noch im dritten Jahrtausend werden Ratgeber-Bücher wie "Machiavelli für Frauen" oder "Machiavelli für Manager" moderne Zyniker für das Überleben in Geschlechter- und Wirtschaftskriegen stählen. Dabei will Machiavelli nicht zeigen, wie die Welt sein soll, sondern nur, wie er sie erlitten hat. 1469, in Machiavellis Geburtsjahr, tritt der Bankier Lorenzo de' Medici, genannt der Prächtige, die inoffizielle Herrschaft über Florenz an. Im Geist seines Großvaters Cosimo baut er die Republik zur heimlichen Monarchie um, setzt Medici-Anhänger an die Schlüsselpositionen der Stadt, spannt Kunst und Wissenschaft, Feste, Turniere und Theaterspiele für seine Propaganda ein. Und nicht von Gottes Gnaden herrscht seine Sippe, sondern mit der greifbaren Schubkraft des Geldes. ... Link marcosolo, 18. September 2005 um 16:32:11 MESZ NYT": US-Armee bekommt Hungerstreik in Guantánamo nicht in Griff WASHINGTON - Der seit Wochen andauernde Hungerstreik im US-Gefangenenlager Guantánamo weitet sich einem Zeitungsbericht zufolge weiter aus. Er stelle die US-Armee vor ernste Schwierigkeiten, berichtete die "New York Times". Inzwischen verweigerten etwa 200 der insgesamt rund 500 Gefangenen die Nahrungsaufnahme. Die Zeitung berief sich dabei auf Regierungsbeamte und Anwälte. 20 Gefangene würden zurzeit im Spital mit Magensonden und intravenös ernährt. Die US-Armee gibt die Zahl der Hungerstreikenden offiziell mit 105 an. Die Armee habe schon verschiedene Versuche unternommen, den Hungerstreik zu beenden, dabei aber keinen Erfolg gehabt, zitierte das Blatt einen Armeevertreter. Ein anderer Beamter sagte der Zeitung demnach, das Militär fürchte immer mehr, die Situation nicht mehr Kontrolle bekommen zu können. Der Hungerstreik hatte am 8. August begonnen. Grund ist laut dem US-Zentrum für die verfassungsmässigen Rechte (CCR), dass Gefangene geschlagen und ihnen grundsätzliche Bedürfnisse verweigert wurden. CCR-Anwälte verteidigen mehrere Lager-Insassen. Die meisten der Gefangenen in Guantánamo werden von der US-Armee verdächtigt, Mitglieder des Terrornetzes El Kaida oder der afghanischen Taliban-Miliz zu sein. Viele sitzen dort seit drei Jahren ein. ms: Wie hätte wohl die Welt seinerzeit reagiert, wenn die Ausschwitz Einsassen in einen Hungerstreik getreten wären? ... Link |
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last updated: 15.12.12, 03:58 Youre not logged in ... Login
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