marcosolo webradio Tages-Anzeiger(deutsch) michael moore
Mondlandungs Lüge Spiegel (deutsch) Bush Lies(english)
Mastermind of 9/11 questions to 9-11 my own
Tages-Anzeiger online Google-news
the world according to marcosolo
 

PC Internet - Einmal Chefredaktor sein? Kein Problem. Sammeln Sie Informationen, und stellen Sie sie als Weblogs ins Internet


Sonntagszeitung, 28.7.2002

sonntagszeitung 28.7.2002

VON ALEXANDRA BRÖHM

Um 2000 Dollar haben sie gewettet: Unternehmer Dave Winer und Martin Nisenholtz, Leiter der Internetabteilung der «New York Times». Die beiden sind sich nicht einig, wie sich die Informationsvermittlung bis ins Jahr 2007 entwickeln wird. Nisenholtz setzt auf die traditionellen Medien, Winer auf Weblogs. Benannt sind die Weblogs nach den Logbüchern, in die Schiffskapitäne schon seit dem 13. Jahrhundert ihre Reiseberichte schrieben. Ähnlich gehen die Blogger vor, wie sich Betreiber von Weblogs nennen. Auf ihren Datenreisen durch das World Wide Web sammeln sie Informationen und notieren diese, gespickt mit persönlichen Kommentaren und den entsprechenden Links zur Nachrichtenquelle, in ihr Weblog, wo sie jeder lesen kann. Die Einträge sind im Stile eines Tagebuchs mit Datum versehen, die neusten immer zuoberst. So heisst es beispielsweise auf schockwellenreiter.de, dem bekanntesten deutschsprachigen Weblog, am 25. Juli: «Die USA sind nicht Ostdeutschland. Das ist eine nahe liegende Einsicht, die den counterPunch-Kolumnisten Jerre Skog dennoch nicht hindert, ein paar Vergleiche anzustellen - mit verblüffenden Einsichten.» Es folgt der Link, wo die Gedanken von Skog nachzulesen sind. Am 11. Juli lieferte Jörg Kantel, Betreiber des nach dem Roman «The Shockwave Rider» von John Brunner benannten Logs, seinen Lesern folgende verlinkte Informationen: «Entflohene Wellensittiche stellen neun Prozent der Beutetiere von Baumfalken in Berlin.»

Zum eigenen Weblog brauchts nur ein paar wenige Mausklicks

Weblogs boomen. Nach Schätzungen des Magazins «Wired» gibt es im Netz ungefähr 500 000 dieser Cyber-Logbücher zu den verschiedensten Themen. Die Weblogs gelten neben der Peer-to-Peer- Technik, die Computer ohne Zentralrechner direkt verbindet, als wichtigste Internetinnovation der vergangenen zwei Jahre. Existiert haben die Blogs als Internetforen für Computerfreaks schon seit Mitte der Neunzigerjahre. Das Geek-Forum «Slashdot» ist die Mutter aller Weblogs und Austauschbörse für alle, die ihren Computer innig lieben. Im Unterschied zu den meisten Weblogs, die von einzelnen Bloggern geführt werden, schreiben und verlinken auf Slashdot mehrere Autoren ihre Beiträge. Zum grossen Durchbruch verhalf den Online-Logbüchern die technische Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 ist das Bloggen so einfach, dass auch Technikmuffel nicht davor zurückschrecken. Auf Seiten wie Blogger.com und dem deutschsprachigen Antville.org kann jeder mit wenigen Klicks sein eigenes Weblog starten. Nur die Fangemeinde muss man sich noch selbst erschreiben. Weblogs verbinden miteinander, was die Menschen im Internet gerne tun: sich selbst darstellen, Informationen finden, in unbekannte Regionen surfen. Schockwellenreiter.de wird von Jörg Kantel, 48, betrieben. Er ist Leiter der Informatikabteilung des Max-Plank-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Sein Weblog versteht er, der in den Siebzigerjahren eine Untergrund-Zeitschrift he-rausgab, als «Medienberichterstattung von unten». Jeden Morgen zieht er sich mit Hund Zebu ins Arbeitszimmer zurück und schreibt seinen Tageseintrag. Kantel: «Mein Hund hat inzwischen eine grössere Fangemeinde als ich.» Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich aber auch Herrchen nicht beklagen: 2500 Leser surfen täglich zum Schockwellenreiter. Zusätzliche Öffentlichkeit brachte Kantel im Juni eine Klage des Suhrkamp-Verlages, weil der Blogger zum umstrittenen und noch unveröffentlichten Roman-Manuskript von Martin Walser verlinkt hatte. Inzwischen hat der Verlag, Kantel zugesichert, er müsse die Abmahnung von 100 000 Euro nicht bezahlen. Auch immer mehr Journalisten wollen ohne Einschränkungen kommentieren. Peter Praschl, Redakteur der Frauenzeitschrift «Amica» , schreibt das Sofablog, Andrew Sullivan, Kolumnist der «New York Times» und «Sunday Times», unter andrewsullivan.com.

Ein gutes Blog zu führen, verschlingt viel Zeit und bringt kein Geld

Eine der ersten Zeitungen mit eigenem Weblog war vor zwei Jahren der «Guardian». Nun hat die englische Tageszeitung einen Wettbewerb um das beste Weblog gestartet. Dem Sieger winken 2500 Franken. Simon Waldman, Leiter von «Guardian Online», ist überzeugter Blog-Fan: «Man findet in Weblogs Geist, Witz, Einfallsreichtum und Talent in Hülle und Fülle und kommt in Ecken des Netzes, die man alleine niemals gefunden hätte.» Im Journalistik-Studiengang der kalifornischen Berkeley-Universität wollen die Verantwortlichen Kurse über das Bloggen anbieten. Das Massachusetts Institute of Technology hat einen Dienst eingerichtet, der Weblogs indexiert. Blogdex sucht 9000 Weblogs täglich nach Links ab und erstellt eine Top Ten, die unter blogdex.com publiziert wird. In der Blogger-Szene ist in jüngster Zeit eine Diskussion entbrannt, inwieweit man mit den Weblogs traditionelle Medien konkurrenzieren könnte. Nicht alle sind dabei so zuversichtlich wie Wettenabschliesser Winer, der eine Software zum Bloggen vertreibt. Steven Levy, Technologie-Journalist und Buchautor, ist überzeugt, dass Winer seine Wette verliert. Denn: Ein gutes Blog zu führen, verschlingt viel Zeit, bringt aber kein Geld. Zudem sind viele Blogger Zweitverwerter von Medien. Ab und zu gelingt es ihnen allerdings, Informationen zu publizieren, die Zeitungen dann übernehmen. So berichtete Kantel als Erster im deutschsprachigen Raum von CD-Kopiersäulen, die auch in der Schweiz demnächst aufgestellt werden sollen. Über Blogger Winer sagt Kantel: «Der ist ein noch grösserer Egomane als ich.»


 

... Link


PC Internet - Ogg laesst MP3 Musik alt toenen


Sonntagszeitung, 28,7,2002

Ein neues Format verbessert den Klang von MP3 und ist im Internet frei verfügbar. Die Plattenindustrie befürchtet nach dem Regen die Traufe

teich nachts

VON OLIVER ZIHLMANN

Die Elektronikhersteller haben MP3 entdeckt: Sie bringen immer mehr Stereoanlagen fürs Wohnzimmer in den Handel, die auch das bei Internetnutzern beliebte Datenformat handhaben. Doch die Frage ist, ob sich der zuerst bei Raubkopierern beliebte MP3-Standard überhaupt noch lange wird halten können. Nach jahrelanger Entwicklung stellte die Nicht-Profit-Organisation Xiph vor wenigen Tagen das frei verfügbare Konkurrenzformat Ogg vor. Am Donnerstag nun entschied die US-Firma Real Networks, die mit Microsoft den Markt für Musikspiel-Software beherrscht, in zukünftigen Versionen seines Multimedia-Programms Real Player den neuen Standard zu unterstützen. Xiph setzt sich für den freien Musiktausch im Web ein - damit machen sich die Kinder der MP3-Revolution daran, die Mutter aller komprimierten Musikformate zu verdrängen. Das Urformat MP3 ist, obwohl viele Nutzer dies glauben, keine Gratissoftware. Hersteller von Musikspielgeräten, die MP3 beherrschen, müssen dafür Lizenzgebühren entrichten. Ogg hingegen ist unentgeltlich im Internet verfügbar, inklusive Software zum Selbstkomprimieren von Musik ab Audio-CDs und anderen Tonträgern. Dabei soll Ogg eine erheblich bessere Klangqualität der datenreduzierten Lieder schaffen als MP3, das gemäss Xiph-Chef Emmett Plant «technisch überholt ist». Ogg stammt, wie das immer mehr auch in Firmen und Behörden verbreitete Betriebssystem Linux, aus der «Open Source»-Bewegung, die sich gegen proprietäre Software stemmt. Dazu gehört die Offenlegung des so genannten Quelltextes, der alle Programmbefehle enthält: Auf Sicherheit bedachte Nutzer können prüfen, welche Funktionen in einer Software eingebaut sind. So auch bei Ogg - bei den kommerziellen Audioformaten machen die Programmierer dagegen ein Geheimnis um die eigenen Komprimierungsverfahren. Musiktitel im Ogg-Format brauchen nur halb so viel Speicherplatz wie mit MP3, klingen aber deutlich besser - die Höhen sind klarer, die Bässe dynamischer. Beim Transport übers Internet brauchen sie entsprechend nur halb so viel Zeit wie die Millionen von MP3-Liedern, die täglich im Web verschoben werden.

Im ersten Halbjahr 2002 brach der CD-Markt um fast 10 Prozent ein

Den Plattenfirmen dürfte die Aussicht, dass MP3 ausgerechnet von dem noch weniger regulierten Ogg-Format abgelöst wird, keine Freude bereiten. Seit drei Jahren führt die Musikindustrie einen ebenso erbitterten wie erfolglosen Kampf gegen MP3. Sie hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast zehn Prozent weniger CDs verkauft als in der ersten Jahreshälfte 2001. Als Grund nennen die Plattenstudios die Kopierwut der Internetnutzer, seit MP3 Audio-CDs um mehr als 90 Prozent komprimiert: Der Tausch eines einzigen Liedes würde sonst viele Minuten dauern. Die Musikbranche will einen eigenen Nachfolger für MP3 mit eingebautem Kopierschutz, der Raubkopien verhindert. Derartige Kopierschutz-Formate sind bereits im Umlauf, so WMA von Microsoft und MP3 Pro. Bisher sind alle Versuche gescheitert, MP3 ungeschehen zu machen, sogar wenn sie, wie das Microsoft-Format, besser klingen. Sollte sich ausgerechnet Ogg gegen MP3 durchsetzen, «kämen wir vom Regen in die Traufe», sagt Hilary Rosen, die Vorsitzende des US-Branchenverbandes RIAA. «Die Leute wollen ein Format ohne Kopierschutz», sagt Steven Caldero, Co-Leiter der Abteilung Audio beim US-Verband für Unterhaltungselektronik CEA. «Wir sind von den Tonbandkassetten her gewöhnt, frei zu kopieren.» Für den Neuling Ogg sieht Caldero gute Chancen: «Geräte zum Abspielen von Ogg-Musik wird es wohl nicht so schnell geben, aber in den Internet-Tauschbörsen könnte das Format zum Renner werden.» Trotzdem: Ob Ogg oder andere Formate - jeder Konkurrent wird es schwer haben gegen MP3. Das Format ist heute so beliebt, dass es bereits die Audio-CD und das Radio bedrängt. Im Internet und auf den Heim-PCs ist MP3 als Musikformat heute der Standard. Bei den portablen Geräten sind MP3-Spieler nach einem verhaltenen Start nun dabei, den Markt aufzurollen. Laut der Statistik des Schweizer Konsumelektronik-Branchenverbandes SCEA wurden hier zu Lande im vergangenen Jahr ein Viertel weniger Walkmänner verkauft als im Jahr 2000. Dagegen nahm im gleichen Zeitraum der Gesamtumsatz mit MP3-Spielern um 15 Prozent zu, auf 2,5 Millionen Franken. Von einem portablen Musikgerät für Lieder im Ogg-Format - also einem Oggman - träumen die Entwickler der freien Software noch. Wenn sich der neue Standard bei den Nutzern so schnell verbreitet wie zuvor MP3, dürften die Elektronikhersteller indes bald aufspringen.


 

... Link


 
online for 8152 Days
last updated: 15.12.12, 03:58
status
Youre not logged in ... Login
menu
--> home
--> search
--> topics
--> 
--> 
--> 
--> 
... Home
... Tags

... antville online
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Dezember
recent
recent

RSS Feed

Made with Antville
powered by
Helma Object Publisher

View My Guestbook
Sign My Guestbook



marcosolo's marcosolo webradio statistics
Nord- Motorrad-trips in Nord Thailand