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the world according to marcosolo |
marcosolo, 28. Juli 2002 um 21:01:24 MESZ
Marcosolo shortstory - Visum Trip Bevor ich mich 1990, kurz nach der Geburt meines 2. Sohnes in Lam Lukka standesamtlich mit einer Thailänderin verheiratet habe, kam ich, wie jeder andere Ausländer, alle 90 Tage in den Genuss einer Bahnfahrt von Bangkok, entweder bei multiple-entry-Visum bis nach Padang Pesar (Malysia) , oder bei Single Entry-Visum nach Penang und retour. (mehr als 2'000 km.) Schade eigentlich nur, dass die Thailändische Bahn seinerzeit noch kein Milage Programm in ihrem Portfolio kannte. Ich hätte damals bestimmt die platinene Karte gekriegt. Diesmal sollte mir jedoch eine andere Art von Zugfahrt vergönnt sein. Es war an einem Samstag vor dem Chinesen Neujahr und ich hatte mir im letzten Moment noch einen 3. Klasse Sitzplatz nach Padang Pesar reservieren können. Die Retourreise plante ich eigentlich am Chinesen Neujahr selbst, da aber dann schon alles ausgebucht war, entschied ich mich, auch ohne Retour-Ticket allein, auf gut Glück loszuziehen. In Thailand ist auch heute noch das gesamte Schienenmaterial eine wahre Freude und Erquickung für jeden nostalgischen Eisenbahner. Meinen Schätzungen zufolge dürfte es sich dabei beinahe ausnahmslos um Lokomotiven und Wagen so um ca. 1950 rum handeln. Alles nach wie vor unverändert und tagtäglich im erbarmungslosen Einsatz zwischen Bangkok und dem Süden. Ich rüstete mich also mit einem guten Buch und den sonst in den nächsten zwei Tagen benötigten Utensilien aus, packte meinen Rucksack, bestieg am abend den Zug im Bangkoker Hua Lampong-Bahnhof und belegte meinen Sitzplatz in der 2. Klasse mit Ventillator. Leider waren, wie bereits erwähnt, alle Schlafwagenplätze tags zuvor bereits ausgebucht gewesen. Um genau 6 Uhr erklang dann aus allen Lautsprechern im Bahnhof die Thailändische Nationalhymne und etwas für unsere westlichen Augen völlig Ungewohntes trat ein: -- Auf einen Schlag blieben sämtliche Leute auf den Perrons wie angebannt stehen und meine Mitpassagiere erhoben sich sogar ohne Ausnahme und nahmen Haltung an. -- Denselben Vorgang kann man übrigens auch in allen Thai Kinos vor dem Abspielen eines Films, gleich nach der Werbung feststellen, sobald das Bild König Bumiphols auf dem Bildschirm auftaucht und die Nationalhymne abgespielt wird. Geehrt wird damit den König und das Vaterland, was für mich, der der Schweiz 2 Jahre zuvor den Rücken zugekehrt hatte, weil ich dieses Geheuchel zu Hause nicht länger ertragen konnte, zu diesem Zeitpunkt absolut unverständlich. Auf alle Fälle fühlt man sich, wenn man dieses Ereignis das erste Mal miterlebt, wie wenn der Film in dem man selbst spielt, ohne es zu wissen, plötzlich reisst und sich die Welt vorübergehend aufhört, weiter um sich selbst zu drehen. Wären da nicht noch die Fülle aller Geräusche und Zuckungen auf den Gesichtern der Mitreisenden und all die Tiere, die sich nicht in diese Starre einbinden lassen wollen, wäre man geneigt daran zu glauben. Aber selbst der kühle abendländische Analytiker in mir drin verspürt dabei etwas Magisches. Das Ereignis ist zwar nur künstlich herbeigeführt und vielleicht deshalb vergleichbar mit der nie wirklich eintreten wollenden Stille in der Kirche, kurz bevor der Pfarrer sein Gebet beginnt, aber dennoch - höchst beeindruckend. Anfänglich genoss ich diese Fahrt noch riesig, kam mir dabei vor wie ein Kolonial-Pionier, verschlang meinen „Garp“ von John Irving und amüsierte mich dabei köstlich. Meine Thai-Nachbarn schreckten jedesmal auf, wenn ich an einer besonders absurden Stelle plötzlich laut rauslachen musste, was für sie absolut unverständlich war, da ich ja nur mit diesem Buch reiste, mich sonst mit niemandem unterhielt und sich seinerzeit die Handy-plage mit Kopfhörern noch nicht in Zügen ausgebreitet hatte. Entweder gibt es John Irving nicht auf Thai oder mein Gegenüber hat noch nie ein lustiges Buch gelesen. Stundenlang schaute ich aus dem Fenster auf die endlos scheinenden Reisfelder mit ihren ständig wechselnden Grüntönen, Hügelketten, Wolkenbilder und Palmen raus und träumte so richtig friedlich vor mich hin. Ich beobachtete die anderen Passagiere um mich herum und liess mir alle möglichen Gedanken, wie z.B. als nächstes, möglichst schnell und einfach zu Geld zu kommen, durch den Kopf gehen, genoss später ein Gaeng Kiauw Wan mit einer Flasche Singha Bier im Speisewagen, bevor ich es mir auf meinem reservierten Sitz, nach einem Spaziergang durch insgesamt 7 Bahnabteile, wieder so bequem, wie das den Umständen entsprechend möglich war, machte. Was bringt mir wohl die nahe Zukunft? Werde ich hier in Thailand auf dieser Basis weiter überleben können? Muss ich mangels Geld wieder zurück in die Schweiz eine Weile in der Bank arbeiten gehen? Wer kommt mich in den nächsten paar Monaten besuchen? etc. etc.. Auf dem Weg zurück warf ich zuvor kurz einen Blick in die 3. Klasse und war wegen dem ziemlich überfüllten Wageninneren und den Holzbänken mit meinem Platz wieder so richtig happy und versuchte, ein paar Stunden in der Astronautenstellung einzunicken. Mein Rücken kann normalerweise nur in absolut horizontaler Lage den Geist in den Ruhezustand entlassen. Heute allerdings half das Bier auf seine Weise ein bisschen mit, sodass das Einschlafen kurz und schmerzlos vonstatten ging. Leider aber nur in Form eines Kurzschlafes von etwa einer Stunde, bis ich erneut aufwachte, weil ein Toilettengang angesagt war. Später fand ich zu meinem Bedauern dann keinen Schlaf mehr und sass den Rest der Nacht ziemlich unruhig, eingepfercht, wie im Flugzeug, in diesem Zug, auf dem Weg nach Malaysia und möglichst schnell wieder zurück, einem völlig sinnlosen Unterfangen. Gerne hätten ich und andere Farangs damals Baht 2‘000.— oder noch mehr bezahlt, um einen Stempel in Bangkok zu erhalten und diesen trip nicht machen zu müssen. Am nächsten Morgen wird allen Rucksacktrampern und Thai Geschäftsleuten, die dies am Voraben so bestellt hatten, Frühstück & Kaffee gereicht und die Thai-Immigration sammelt die Pässe sämtlicher Passagiere ein. In Padang Pesar müssen wir alle bei der Ankunft des Zuges im Bahnhof ca. eine Viertelstunde warten, bis ein halbes Dutzend malayischer Zöllner das Wageninnere und das Gepäck der Touristen ziemlich oberflächlich kontrolliert haben. Ueberall hängen ja schliesslich als drohende Warnung Plakate mit der Todesstrafe für Rauschgiftschmuggel rum. Als die Zöllner durch sind, darf man dann raus um dort zu warten, bis die zuvor von der Thai Immigration eingesammelten Pässe wieder zurückgegeben werden. Diese sind bereits mit dem Ausreise Stempel aus Thailand versehen und man reiht sich erneut in die Kolonne für Einreisende nach Malaysia ein. Dort darf man eine Emberkation Card ausfüllen, auf der auch nochmals ausdrücklich auf die Todesstrafe bei Drogenschmuggel hingewiesen wird, aber auf meiner habe ich bei Hotel in Malaysia nichts hingeschrieben, womit sich der Zöllner gezwungen sieht, nachzufragen. „What hotel will you stay?“ fragt er mich. „No hotel“ , antworte ich bedauernd, „I will return walking to Thailand right now, no business in Malaysia, I have to go back to work in Bangkok“; was den Zöllner weder sichtlich begeisterte noch frustrierte. Schliesslich machte er auch bei mir seinen Einreisestempel, womit ich vorerst wieder entlassen war. Ich nahm meinen Schweizer-Pass mit dem wiederum neu gültigen 3-Monats-Visum wieder in Empfang und ging zu Fuss gleich wieder zurück Richtung Thailand, ca 150 Meter entlang einem mit Stacheldraht abgesichertem Weg, auf dem jede Menge Schmuggelgut zu Fuss von Malysia über und durch Löcher in der Mauer nach Thailand gehievt und gleich wieder emsig, wie von der Chaos-Theorie geführt, in alle Richtungen blitzschnell verteilt wurde. Nach den üblichen Einreiseformalitäten war ich also wieder zurück in Thailand. Ich hatte es beinahe ½ Stunde in Malaysia ausgehalten, bis mein Fuss wieder heimischen Boden berührte. An einer Kreuzung gleich neben dem Markt und dem Zoll standen ein paar uralte Amerikaner Autos mit offenen Fenstern rum und auf die hatte ich es abgesehen. Sammeltaxis zurück nach Had Yai. Schnell rein, Preis ausmachen und ab die Post, denke ich mir, da ich nur ein Ziel habe, nämlich so schnell wie möglich zurück nach Bangkok, wo meine Freundin unterdessen hochschwanger auf mich wartete. Leider machte der Fahrer aber keinerlei Anstalten, sich und sein vorsintflutliches Ami Fass (heutzutage allerdings mit Datsun Motor, um Benzin zu sparen) in Bewegung zu setzen; seelenruhig hielt er durch seine dunklen Sonnenbrillengläser nach weiteren Fahrgästen Ausschau und ich konnte oder wollte mir nicht das ganze Taxi leisten. Als eine halbe Stunde später schliesslich die letzte Marktfrau mit zwei lebendem Hühnern neben mir reingepfercht wurde, ging die langersehnte Fahrt endlich los. Etwa 1 ½ Stunden Fahrt durch lauter Gummiplantagen, die mich zuerst noch faszinierten, später aber eher langweilten, aber sonst wirklich absolut nichts sehenswertem, lagen noch vor uns und ich bat den Fahrer, mich gleich an den Bahnhof zu fahren. In Had Yai endlich angekommen, versuche ich sofort, am dafür zuständigen Schalter das nächste Ticket zurück nach Bangkok zu kriegen, was sich aber als ein total unmögliches Unterfangen herausstellt, da alle reservierten Plätze bereits seit Tagen restlos ausgebucht sind. Das Chinesen Neujahr hat hierzulande eine kleine Völkerwanderung ausgelöst. Alle, die es sich nur irgendwie leisten können, besuchen über dieses und andere verlängerte Wochenende ihre Verwandten und Bekannten und überfluten dann sämtliche Transportmittel und Strassen im ganzen Land. Dafür gibt es zu dieser Zeit in Bangkok keinen Stau. Auch kein Pfingst- und Osterstau. Staus, vor allem solche auf der Strasse, finden hier werktags, täglich zu den Rush hours, ausser sonntags statt. Ich frage mich vergeblich durch nach einem nicht existierenden Bahnbillet-Schwarzmarkt oder zu einem anderen, möglichen Geheim-Kontingent am Schalter zur Auffrischung der allgemein bekannt, tiefen Löhne der Staatsangestellten. Nichts zu finden und offensichtlich ist hier auch niemand wirklich bereit dazu, ein zuvor ergattertes Billet mit Profit abzutreten. Was solls, ein 3. Klasse Ticket, Holzbank, aber ohne reservierte Sitznummer ist immer noch besser als nichts, denke ich, erstehe eines und mache mich gutgelaunt auf die Suche meines Zuges, der zwar an allen Bahnhöfen anhalten und von den später gestarteten Inter-City Zügen allesamt wieder überholt werden wird, aber schliesslich sein Ziel ja auch erreichen wird. Ich wusste noch nicht, dass hier mehr Sitzplätze verkauft wurden als Plätze vorhanden waren. „Der Weg ist das Ziel“ – sagte ich mir, ziemlich eingebildet, wie wenn der Weg als solcher für mich im Moment eine Rolle spielen würde. (Am liebsten wäre ich auf der Stelle zurückgeflogen, hatte aber leider die Kohle dazu nicht) Mein neuer Zug unterscheidet sich äusserlich vom Schnaagi Schaagi (Dampflok Kinder Zug der SZU Sihltal Zueri Uetliberg Bahn) eigentlich nur dadurch, dass dieser hier nicht mit Märchenszenen bemalt ist, nicht so gepflegt wirkt und statt von einer Dampflokomative hier von einer Diesel Lok gezogen wird. Im Wageninnern sieht die Einrichtung jedoch immer noch so aus wie zu meiner Gymnasium Zeit, als ich als Jüngling ab und zu in den ältesten noch eingesetzten Wagen der SZU zwischen Langnau und Zürich hin und her reiste und wir zum Spass und zur Ertüchtigung in Sood-Oberleimbach als erster Fahrgast raussprangen, die Schulmappe und die Kollegen im Zug liessen und die Strecke bis Adliswil im Spurt zurücklegten, um ihn dort erneut besteigen zu können. Bis auf eine Ausnahme lief das immer gut. Nur einmal verpasste ein Kollege den Zug (wegen Seitenstechen) in Adliswil und musste darum auf den nächsten warten, was von uns damals als verlorenenWetteinsatz empfunden wurde. Anfänglich sitze ich auf meinem eigenen Sitzplatz, bin zwar hundmüde und fühle mich halb gerädert und durchgeschüttelt, da nach 4 Stunden die karge hölzerne Sitzbank mein Steissbein bei der holprigen Strecke schon arg strapaziert hat und überlege, wie man die Ankunft in Bangkok wohl am besten beschleunigen könnte. Ich studiere also das thailändische Kursbuch und stelle fest, dass unser Bummelzug tatsächlich in spätestens einer Stunde vom 2 Stunden nach uns aufgebrochenen Schnellzug aus Had Yai am Bahnhof in Nakorn Sri Tamarat überholt werden würde, da die gesamte Strecke bis Bangkok nur eingleisig verläuft. Ich raffe meine sieben Sachen zusammen und verlasse diesen nostalgischen Vororts-Zug, um mich nach dem Perron des ersehnten Schnellzuges zu erkundigen. 10 Minuten später fährt dieser dann beinahe fahrplanmässig ein und ich entscheide mich, zuerst einmal im Speisewagen Platz zu nehmen. Das stellt sich als weise raus, da ansonsten effektiv kein einziger Sitzplatz mehr vorhanden ist. Selbst auf dem Boden der Durchgänge der 3. Klasse, vor den Toiletten, zwischen den Wägen, auf den Trittbrettern, überall nichts als Reisende und deren Habseligkeiten. Ich vermisse die Fernsteuerung, um in ein anderes Programm umzuschalten, werde aber sogleich wieder in die Realität zurückbefördert. Ein paar Studenten haben nämlich Trommeln und Gitarren mitgenommen und machen mit Mekong Soda schwer auf Party. Eine Mutter stillt ihr kleinstes Kind während dessen älterer Bruder quer über ihre Beine schläft, wie wenn er zu Hause, ganz allein und ungestört im Kinderzimmer wäre. Ich komme mir vor wie in Indien und bestelle mein heute erstes Singha Bier, um die Sache ein bisschen lockerer zu sehen. Gebratene Cashnew-Nüsse mit Salz, Zucker, Chili und ein paar anderen Gewürzen beschäftigen darauf hin meinen Kiefermuskel und ich versuche mich darauf einzustellen, diese Nacht wohl oder übel auf diesem Sitzplatz am Tisch, mitten im Speisewagen verbringen zu müssen. „Keine 10 Pferde werden mich von hier mehr wegbringen“, beschliesse ich, „es ist hier schliesslich immer noch besser draussen“, die anderen Wagen konnte man nicht einmal mehr durchqueren, ohne nicht dauernd über menschliche Körper, die da kreuz und quer auf den Wagensitzen und –böden herumlagen, steigen zu müssen. Die Thais erachten bekanntlich den Kopf als den heiligsten Teil des Körpers und würden deshalb die Füsse, die tagtäglich mit dem Strassendreck in Berührung kommen, nie in die Nähe des Kopfes bringen. Man zieht sich ja auch immer und überall die Schuhe aus, wenn man ein Haus oder Tempel betritt. Generell würde kein Thai einem andern über die ausgestreckten Beine steigen. Das ist hier einfach sozusagen anerzogen und ungeschriebenes Gesetz. „Ist ja immer noch paradiesich im Vergleich zur Alternative, die nächsten 10 Stunden arg eingeklemmt, stehend weiterreisen zu müssen,“ denke ich mir. Vor lauter Glücksgefühl bestelle ich mir darauf gleich eine zweite Flasche Singha und die akuten Problem rücken bereits ein wenig in die Ferne. Gleichzeitig scheint diese (die Ferne) dafür nun ein bisschen näherzurücken. Wie freue ich mich doch darauf , bald wieder in Bangkok zu sein und wie erst, wieder ein Bett mein Eigen nennen zu können und ausgestreckt und ungestört innerhalb meiner eigenen 4 Wänden schlafen zu können, weitab von diesem Trubel und Alptraum hier. Langsam dunkelt es draussen und rund herum wechseln die Gäste beinahe wie die Umgebung. Ich gehöre eigentlich als einziger beinahe zum Speisewagen-Inventar, als mich ein Kellner ein bisschen scheu aber bestimmt aufklärt, dass ich hier aber nicht schlafen könne. Dies sei ihre eigene Ruhestätte. Um Mitternacht schliesse der Speisewagen und das Personal würde hier schlafen. Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, das war doch einfach unmöglich, ich hatte doch ausser diesem Sitz nicht einmal einen halben Quadratmeter Platz in diesem Zug, geschweige denn einen Sitzplatz und wir kommen doch erst morgen früh an. Wie soll ich das alles überstehen? Stehend schlafen hatte ich zwar zuvor im Militär beinahe gelernt, aber die Umstände waren damals viel beruhigender. Hier ist im Moment nicht daran zu denken. Ich kann generell nicht schlafen, solange noch andere Leute um mich rum sind und ich nicht flach ausgestreckt, möglichst auf einer Unterlage weich gebettet bin. „Ein Königreich für ein Bett.“ Ich beginne zu verstehen, warum dieser Gegenstand in unseren Breitengraden völlig zu Recht zu den Primärbedürfnissen gezählt wird, und nicht gepfändet werden kann. Ein Mensch ohne Bett kann nicht mehr arbeiten. Ich komme mir vor wie ein Meerschweinchen, dem man, obwohl es als Beutetier dringend auf eine Höhle angewiesen ist, kein Heim oder eine Schachtel zum verkriechen gegeben hat. Nur der Verstand, der mir sagt, dass an einem anderen Ort so etwas existiert, hält mich davon ab, gleich loszuheulen. Da habe ich mich aber in eine schöne Scheisse reingebracht. Die Kellner lassen sich zu guter Letzt erweichen und bieten mir in einer Ecke einen kleinen Platz zwischen ihnen an, wo ich mich reinzwängen kann. Leider kann ich die Ruhe nicht so richtig geniessen, da sich schon bald die Singha Biere wieder bemerkbar machen und ich dadurch einen unwiderstehbaren Drang nach der Toilette verspüre. Unser Speisewagen ist aber nicht damit ausgerüstet, sodass ich meinen gastfreundlichen Kellner aus dem Schlaf holen muss, um mir die Tür zum nächsten 3. Klasse Schlafwagen zu öffnen, die zwischenzeitlich abgeriegelt wurde. Erlöst und um einen Liter leichter mache ich mich wieder auf den Rückweg, muss aber feststellen, das in der Zwischenzeit jemand die Tür zurück zu meinem vermeintlichen Schlafplatz erneut abgeschlossen hat. So bleibt mir nun nichts anderes mehr übrig, als eingeklemmt mit 2 anderen Fahrgästen zwischen 2 Wägen stehend, auf den sich ständig nach oben und unten bewegenden Verbindungsbrettern, umgeben vom kreischenden und gleissenden Geräusch einer siamesischen Zugfahrt, die Reise weiter fortzusetzen und dabei selbst nicht in Trance zu verfallen. Wie viele Stunden bin ich eigentlich schon ohne Schlaf unterwegs? Dies ist die Hölle, ich glaube nun besser zu verstehen, wie sich all jene fühlen müssen, denen man als Folter den Schlaf nimmt und die in Zellen zusammen mit anderen in unwürdigen Umständen untergebracht sind. Jede Tortur nimmt schliesslich ein Ende und so erreiche auch ich einmal mehr, frühmorgens halb schwindlig, aber immer noch bei Bewusstsein das langsam erwachende Bangkok, um gleich mit dem erstbesten Tuk-Tuk nach Hause zu fahren. Hier sinke ich völlig erschöpft auf mein Bett und schlafe zuerst einmal volle 9 Stunden durch, ohne beim Aufwachen am späten Nachmittag genau zu wissen, wo ich bin,. War das alles nur ein Traum? Erst als ich meinen Pass erneut konsultiere, habe ich die Gewissheit, dass ich diesen Visum Trip zum Glück bereits hinter mir habe. ... Link marcosolo, 28. Juli 2002 um 20:33:35 MESZ Marcosolo shortstory - Der Geistheiler
Meine Eltern entschlossen sich vor knapp 2 Monaten, ihre Ferien wieder einmal bei uns in Thailand zu verbringen, um meine Söhne, ihre beiden bisher einzigen Enkel, mich und meine Frau wieder einmall live, und nicht nur am Telefon erleben zu können und dem ungastlichen Wetter in der Schweiz für 2 Wochen zu entgehen. Mein Vater hätte eigentlich ganz gern seine Golfgrundkenntnisse auf einem der hiesigen Golfplätze wieder einmal ein bisschen aufgefrischt, wäre da nicht ein bis vor kurzem noch nicht vorhandener, stechender Schmerz, nur 2 Finger breit über dem rechten Ellbogen, der jedem Versuch, diesen hochzuheben, in der Quere stand. Diverse Schweizer Spezialisten diagnostizierten nach eingehenden Konsultationen der Röntgenaufnahmen eine Kalkablagerung auf dem Oberarmknochen, an welchem sich Muskeln oder Sehnen bei jeder Bewegen rieben, was schliesslich zu diesem leidigen Schmerz führte. Die von ihnen zur Behandlung eingesetzten Kortisol -Spritzen waren leider bisher dagegen absolut wirkungslos und auf dem Flug von Zürich nach Bangkok musste sich mein Vater sogar die linke Hand zur Hilfe nehmen, um meiner Mutter ein bisschen Rotwein einschenken zu können. Ans Golfen war also vorerst gar nicht mehr zu denken. Ich hatte in den letzten paar Wochen meine neue Heimat hier draussen nördlich des Flughafens, das heisst genauer gesagt, die Gegend um Rangsit und Klong 3 herum, systematisch und beinahe jeden Tag mit dem Motorrad grössere Runden um mein Haus ziehend, nach lohnenden Ausflugszielen erforscht. Auf einer dieser Fahrten entdeckte ich rein zufällig ein von einer über 2 Meter hohen, weiss gestrichenen Betonmauer umgebenes, etwa Fussballfeld grosses Areal, zu welchem ich mich durch das darauf stehende, klassische Thai Haus magisch angezogen fühlte. Ich warf also nur kurz einen Blick durch das weit offene Tor. Drin sah ich einem Teich, der etwa die Hälfte der Fläche ausmachte, ein paar bedeckte Parkplätze, Tische, Stühle und Coca-Cola Reklamekühlschränke, die bei mir den Anschein eines Restaurants hinterliessen, in welchem man vielleicht beim essen auch noch selbst fischen konnte. Da es jedoch schon ziemlich spät war, beschloss ich, ein anderes Mal hierher zurückzukehren. Als meine Eltern, heute früh frisch angekommen und immer noch ziemlich erschöpft von der Reise, der hier im April herrschenden Hitze und der enormen Luftfeuchtigkeit, ein paar Stunden in unserem kargen für ihre Verhältnisse kleinen Heim in unserer Siedlung, Muuban Tararin eingezogen waren, wollte ich Sie eigentlich an dem zuvor beschriebenen Ort mit einer kühlen Erfischung in schöner Umgebung und einem kleinen Happen Thai-Food ein bisschen verwöhnen. Zu sechst, jeweils 2 Vertreter von 3 Generationen meiner Familie, besteigen wir am späten Nachmittag schwitzend meinen klapprigen, 25-jährigen Ford Anglia, unterdessen mit Toyota Motor, aber immer noch ohne Aircon, und fahren damit gemütlich die Hauptstrasse am linken Ufer des Klong Rangsit nach Osten, genauer gesagt Richtung Nakorn Nayok, bis wir kurz vor der Brücke über den Klong 3 diese verlassen und links abbiegen. Hier komme ich nach einer kurzen Geraden an den in diesem Land an allen Sois (Nebenstrassen) typischen Töfftaxis vorbei, nach einer 90 Grad Linkskurve schliesslich auf eine Naturstrasse, die weiter schnurgerade dem Klong 3 entlang führt. Ich fühle mich jedesmal beinahe wie um ein Jahrhundert zurückversetzt. Ueberall führen schmale Bambusbrücken über den etwa 20 Meter breiten, beinahe stehenden Kanal, die zu einfachen, auf Stelzen stehenden Behausungen führen. Links der hinter uns Staub aufwirbelnden Naturstrasse erstrecken sich, soweit das Auge reicht, riesige Reisfelder, die mit Wasser, das von Pumpen unter den Strassen durch gepumpt wird, zwei bis dreimal pro Jahr überschwemmt und bepflanzt und geerntet werden. So etwa alle 300 Meter treffen wir auf ein quadratisches, riesiges Fischer Netz, das von 2 quer übereinander liegenden Bambusstämmen über den Klong gespannt wird, genau so, wie ich es in meiner Jugend einmal im Fernsehen gesehen habe und davon seither schon öfters geträumt habe. Nach etwa einem Kilometer sehen wir 100 Meter links eine alles überragende Fahnenstange mit wehender Thailändischen Flagge. Wir biegen also die nächste Soi ab und erreichen das vermeintliche Restaurant 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Das Tor steht erneut weit geöffnet vor uns und als wir niemanden erblicken, fahre ich kurzerhand hindurch und parke meinen Oldtimer unter dem Dach, das bereits zwei anderen Autos Unterschlupf vor der heissen Sonne bietet. Auf den ersten Blick kann ich selbst hier im Schatten keine anderen anwesenden Gäste oder Bewohner ausmachen und schlendere deshalb mit ständig schweifendem Blick Richtung Teich, welcher von einer blau gestrichenen Holzbrücke mit Geländern in 2 etwa gleich grosse Hälften aufgeteilt wird. Da kommt mir beinahe, wie aus dem Nichts, eine ältere Frau entgegen und fragt mich, wen wir hier suchen. „Ist das hier etwa nicht ein Restaurant?“ frage ich völlig verdutzt. „Nein das ist das Haus vom Doktor“ kommt ihre Antwort. „Oh, entschuldigen Sie dann sind wir gleich wieder weg“, rutscht es mir raus und ich möchte am liebsten sogleich wieder verschwinden, mich plötzlich daran erinnernd, dass man hier in Thailand für Hausfriedensbruch jederzeit, ähnlich wie in den USA, einfach abgeknallt werden kann, sobald man uneingeladen Privatgrundstück betritt, ohne dass später der Hausbesitzer auch nur eine Gerichtsverhandlung zu befürchten hat. „Mai pen rai, kaa!“ („Macht doch nichts!“), holte mich die Stimme der Frau wieder aus meinen Gedanken auf den Boden der Realität zurück. „Schaut Euch nur ein bisschen um, heute ist die normale Sprechstunde zwar schon vorbei, aber tagsüber behandelt der Doktor sonst alle Patienten“. Ich bedanke mich höflich und begebe mich sogleich daran, das soeben Gehörte meinen Eltern auf Deutsch zu übersetzen. Meine Mutter wird ein bisschen bleich und zwickt meinen Vater in seinen noch heilen Ellbogen. „Das ist ganz sicher eine Art Vorsehung oder ein Zeichen von Gott und nicht nur ein Zufall,“ raunt sie ihm zu. „Vielleicht handelt es sich sogar um etwas ähnliches wie bei diesen philippinischen Geistheilern, die wir kürzlich im Fernseher gesehen haben. Lass es uns doch am besten einfach einmal versuchen.“ Meinem Vater scheint bei diesem Gedanken nicht ganz wohl zu sein und es bedarf noch einigen weiteren Zureden und der Zusicherung, dass der Doktor ihn auch um diese Zeit noch behandeln würde, bis wir schliesslich, an einem halben Dutzend Käfigen mit Affen und Vögeln vorbei, an eine Art Stehschalter geführt werden, wo wir seinen Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Haus Nummer angeben, die anschliessend in Thai Buchstaben und arabischen Zahlen auf ein handgrosses Kartonmännchen notiert werden und mit Kerzen, Räucherstäbchen und ein paar Orchideenblüten zusammengebunden, wieder an uns zurückgegeben werden. Damit ausgerüstet, werden wir, nachdem wir uns davor zuvor die Schuhe ausgezogen haben, in ein kleines, etwa 4 auf 8 Meter grosses Gebäude begleitet. Man hat uns vorher lediglich gebeten, darauf zu achten, nie mit ausgestreckten Beinen und den Füssen auf den Buddha Schrein deutend, dazusitzen. Ansonsten erhielten wir keine weiteren Verhaltensregeln. Barfuss treten wir alle ins Innere, wo es beinahe noch heisser als draussen und relativ düster ist, und mein Blick fällt. als erstes auf 2 riesige Elefantenstosszähne, eine Buddha Statue und allerlei Bilder und sonstige spirituelle Gegenstände, die in südlicher Richtung vor der Wand aufgestellt sind, Der Boden ist mit Fliesen ausgelegt und wirkt angenehm kühl an den Füssen. Aus der linken Ecke bläst ein auf dem Boden stehender und ständig hin und her schwenkender Ventilator, alle paar Momente einen angenehm frischen Lufthauch zu uns und reicht beinahe um den leichten Schweissfilm, der mich am ganzen Körper überzieht, ein bisschen zu trocknen. In meiner Nase macht sich ein leicht beissender Geruch von Räucherstäbchen bemerkbar und nach nicht einmal 3 Minuten, die an diesem Ort aber wie eine kleine Ewigkeit wirken, betritt ein Mann, dessen Alter äusserst schwierig abzuschätzen ist und dessen Augen wegen ein paar geplatzten Aederchen blutunterlaufen sind, vollständig weiss gekleidet, den Raum. Alle noch zuvor geführten Gespräche verstummten sofort und er wird uns von der Frau, die uns vorher entdeckt hatte, als Mo Thevada oder familiärer ausgedrückt, Pho Mo, was soviel heisst wie Vater Doktor, vorgestellt. Mein eigener Vater wird jetzt gebeten, eine 20 Baht Note zwischen die Räucherstäbchen zu stecken, dieses Bouquet anschliessend mit gefalteten Händen vor dem Gesicht hochzuhalten und sich dabei vorzustellen, was ihn hierher geführt hat und was er geheilt haben will. Der Doktor faltet nun seinerseits die Hände in buddhistischer Manier, schliesst kurz die Augen und scheint dabei selbst ein Stossgebet zum Himmel zu schicken. Er kniet auf dem Boden, hält beide Handinnenflächen flach auf seinen Oberschenkeln und bittet meinen Vater, sich vor ihn mit ausgestreckten Beinen und daraufliegenden Armen. hinzusetzen und ihm dabei den Rücken zuzuwenden. Während Ich immer noch angestrengt versuche, diesen schwer auf Deutsch zu übersetzenden Stellungswechsel meinem Vater zu erklären, hat der Doktor ihn aber bereits mit ein paar einfachen Griffen in die gewünschte Lage gebracht und hält ihm mit beiden Daumen und Zeigefinger Kopf und Hals von hinten leicht umklammert. Er scheint sich dabei auf einen fernen Punkt ausserhalb des Gebäudes zu konzentrieren, schliesst darauf langsam die Augen, lässt seinen Kopf langsam nach vorne fallen und nach nicht einmal 5 Sekunden entspannt sich der Körper meines Vater abrupt und lässt sich langsam rückwärts in sich zusammensackend, dem Doktor ohnmächtig in Schoss fallen, der ihn völlig sanft und darauf vorbereitet, auffängt. Als aber kurz darauf mein Vater sogar zu zucken anfängt, schnellen meine Augen entsetzt von dem soeben Erlebten nach rechts zu meiner Mutter, der der Schreck förmlich aufs Gesicht geschrieben steht. Der Heiler muss wohl unsere besorgten Blickaustausche bemerkt haben und grinst nur leicht hämisch. „Keine Bange“, beschwichtigt er uns, „das ist ganz normal“ und stösst meinen immer noch ohne Kontrolle über seinen Körper ausgestreckten, nur noch leicht zuckenden Vater sachte am Oberarm an, schnalzt dabei mit Daumen und Mittelfinger seiner rechten Hand und mein Vater erwacht, wie von Geisterhand, auf einem Schlag und blickt sich völlig perplex im Raum um, wie wenn man am morgen vermeintlich zu Hause im eigenen Bett erwacht, nach einem Traum die Augen aufschlägt und dabei die ganze Klasse in einem Kreis um sich versammelt vorfindet und soeben erst erfährt, dass man vor ein paar Sekunden beim Singen ohnmächtig geworden und abgetaucht ist. Der Heiler bittet mich jetzt, meinem Vater zu sagen, er solle seinen schmerzenden Arm in die Höhe heben. Dieser hört meiner Deutschen Uebersetzung zunächst noch ungläubig zu, unternimmt dann aber doch, zuerst noch ganz zaghaft und vorsichtig, dann aber immer gelöster und beschwingter den Versuch, seinen zuvor beinahe ungebrauchbaren Arm zuerst hoch dann runter zu bewegen. Völlig verblüfft, immer noch nicht bereit, zu glauben, was soeben mit ihm geschehen war, teilt er uns mit, dass der Schmerz tatsächlich wie vom Erdboden verschwunden sei. Wir können unserem soeben erfahrenen Glück noch immer nicht ganz trauen, beginnen erst nach und nach langsam an das Wunder zu glauben und meine Mutter, Gott zu danken. Ich verneige mich ganz spontan und ehrfürchtig mit einem tiefen Wai vor Pho Mooh, wie ich ihn ab sofort nennen werde, um ihm damit meine tiefe und aufrichtige Dankbarkeit und Bewunderung für sein Wirken auszudrücken. Geblendet vom hellen Sonnenschein wieder draussen angekommen, kaufen wir 3 riesige Brote und verfüttern diese an ebenso riesige, unzählige Karpfen im Fischteich, die hier nur gefüttert, aber auf keinen Fall, wie in jedem normalen Tempel, gefangen werden dürfen und verabschieden uns von Pho Mo und seiner Assistentin mit dem sicheren Gefühl, diese Geschichte und diesen Ort das ganze Leben lang nie wieder zu vergessen. Dies geschah alles im Laufe des Jahres 1990. Vor 4 Wochen, knapp 11 Jahre später, habe ich Pho Mo das letzte Mal besucht. Die blaue Farbe an den Brücken wurde unterdessen neu gestrichen, einige Kokos Palmen und vor allem die früher von mir bewunderten Papayabäume sind irgendeinem Hochwasser der letzten Jahre zum Opfer gefallen und es befinden sich nicht mehr so viele Tiere in den Käfigen, aber sonst wirkt alles unverändert. In den vergangenen 10 Jahren habe ich ein paar Dutzend Menschen, Verwandte und Freunde zu diesem mystischen Ort geführt und noch nie war jemand mit dabei, dem nicht in der einen oder anderen Form geholfen werden konnte. Selbst anfänglichen Skeptikern, die immer und überall nach einer rationalen Erklärung suchen, die ich auch heute noch höchstens als Magnetopathie, kombiniert mit Religion bezeichnen würde, wurde schnell bewusst, dass dieser Mann über mehr Kräfte verfügt als Du und ich. Täglich, ausser an Buddha Tagen, an welchen nicht geheilt wird, kommen hier mindestens 50 Thai-Patienten teils von weither angereist, um geheilt zu werden. Grundsätzlich teilt Pho Mo seine Patienten in harmlose, mittlere und schwere Fälle ein. Die Harmlosen erfahren dieselbe Behandlung wie zuvor mein Vater. Falls diese nicht unmittelbar zum Erfolg führt, wird man mit einem Zettel mit Naturmedikamenten nochmals zurück zur Registrierungsstelle geschickt, um etwa ein Dutzend, oben dunkelgrüne, unten ein bisschen hellere, leicht flaumig behaarte, handballengrosse Blätter, auf denen noch ein paar Wassertropfen vom vorherigen Abspülen im Sonnenschein glänzen, in Empfang zu nehmen. Man bezahlt nochmals, Baht 500.— und reibt alle Blätter mit Toilettenpapier beidseitig trocken. Anschliessend geht es zurück in den Behandlungsraum, wo, nicht wie bei uns üblich, der Arzt ganz allein mit dem Patienten hinter verschlossenen Türen, sondern vor der ganzen versammelten Audienz der anderen wartenden Patienten und deren Begleiter, sowohl die Heilung selbst, als auch allfällige Kommentare zur Krankheit, völlig publik vorgenommen werden. Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass diese Entdeckung meine wohl wichtigste Erfahrung aus 8 Jahren Thailand war und hoffe, Ihnen mit dieser Geschichte einen möglichen Weg aufgezeigt zu haben, wie man sich auch ohne Antibiotika, Kortisol-Spritzen, wochenlange Therapien, auf eine traditionelle Art von einem seiner Leiden befreien lassen kann. Pho Mo ist unterdessen deutlich älter geworden. Als ich ihn kürzlich fragte, was denn passieren würde, wenn er einmal nicht mehr sein würde, oder ob er sich nicht pensionieren bald lasse wolle, erzählte er mir, dass sein Sohn dazu zur Zeit noch in Ausbildung sei, in seine Fussstapfen treten werde, aber leider noch nicht soweit sei. Hoffen wir, dass Pho Mo noch viele Jahre Gelegenheit haben wird, Mitmenschen von Schmerzen und Krankheiten zu befreien. ... Link marcosolo, 28. Juli 2002 um 12:36:21 MESZ Marcosolo shortstory - Dschungelspaziergang in Ko Samui Seit ich ihn das erste Mal erblickte, reizte es mich, diesen sich, östlich der Chaweng Beach, dicht mit Dschungel überwachsen, erhebenden Berg, der hier seit bald 2 Jahren meinen optischen Horizont gegen Osten hin bildet, und für die genaue Uhrzeit meiner Sonnenaufgänge mitbestimmend war, einmal selbst und mangels anderen Interessenten, eben auch ganz allein zu besteigen. Keiner der um mich herum lebenden Insulaner konnte mir auf die Frage nach seinem Namen bisher eine befriedigende Antwort geben, da er für sie einfach nur ein Berg wie all die anderen aus der Bergkette ist, die sich zwischen Chaweng und Nathorn, der Hauptstadt der Insel, hinweg über die ganze Insel erhebt und deshalb von allen auf Thai einfach als Puu Kaau bezeichnet wird. Etliche Male bereits schaute ich also schon sehnsüchtig dort hinauf und versuchte mir dabei immer wieder vorzustellen, wie atemberaubend die Aussicht von da oben auf die Chaweng Beach herunter wohl sein müsse. Sicher konnte man von der Krete aus ein paar sehr beeindruckende und noch nie gesehene Fotos machen. Vor allem aber würde sich sonst kein anderer, normalsterblicher Farang dorthinauf begeben. Zu gross ist normalerweise die unter uns Westlern weitverbreitete Angst vor Schlangen, vor dem mit dem Aufstieg durch den Dschungel und der Hitze verbundenen Strapazen, und zu klein der lockende Lohn, allein in Form dieses Ausblicks. Ich hingegen war schon immer fasziniert von der Natur in den Tropen und fühle mich jedesmal, wenn ich die Bergkette betrachte, auf eine sonderbare Weise herausgefordert und beinahe magnetisch angezogen, wie vor langer Zeit Moses, bevor er den Berg bestieg, von welchem er schliesslich die 10 Gebote im alten Testament entgegennahm oder vielleicht Robinson, als dieser sich aufmachte, seine verlassene Insel von oben her zu erforschen. Ausser, dass ich und Robinson im Gegensatz zu Moses wohl nur unserer eigenen inneren Stimme gehorchten, die uns da sagte, dass wir hinaufsteigen sollten. Dieser Ausflug bedeutet für mich eine Art Mutprobe. Ich will mir damit selbst beweisen, dass ich tatsächlich vor nichts und niemandem Angst habe. Der Gedanke, ganz allein dorthin unterwegs zu sein, ruft eine Mischung zwischen Angst und Lust hervor, ähnlich wie beim Bodysurfen mit sehr hohen Wellen oder das erste Mal auf dem Snowboard am Steilhang. An mein Ziel führt aber leider weder eine Strasse noch ein Weg und ich zweige deshalb von der Hauptstrasse Mae Nam – Chaweng schon ziemlich früh an diesem Sonntagmorgen , um der gröbsten Mittags-Hitze entgehen zu können, links ab und lenke meine blau-weisse 150-er Honda NSR , die sich in diesem Gelände nicht so recht zu Hause fühlen will, in gemächlicher Fahrt entlang einem knapp 30 cm breiten Trampelpfad auf Sand, soweit, wie dies die Rennpneus und die generell tiefe Lage meines Töffs erlauben. Immer weiter in Richtung des vor mir liegenden, steil ansteigenden Hügels, beide Beine balancierend auf beide Seiten herausstreckend, um damit im Notfall einen Sturz so einfach wie möglich verhindern zu können. Während der ersten 5 Minuten Fahrt sind noch überall deutliche Anzeichen der Zivilisation zu erkennen. Die mit ihren Blättern in etwa 10 bis 15 Metern Höhe eine Art Dach bildenden Kokospalmen schiessen so etwa alle 10 bis 12 Meter, schön kultiviert in Reih und Glied, aus der spärlichen, mit Sand durchzogenen Humusschicht und der nur ab und zu mit Gras bewachsene, ständig leicht ansteigende Boden, wird offensichtlich regelmässig von Menschenhand von heruntergefallenen Kokosnüssen, Palmblättern und anderen, wild wachsenden Pflanzen befreit, die zusammengesammelt und in mannshohen Haufen aufgeschichtet, gelegentlich einmal verbrannt werden. Der dadurch in der Luft schwebende Geruch ist einzigartig und recht typisch für bewohnte, tropische Inseln mit vielen Kokospalmen. Auf Ko Samui hat man , vor allem am frühen Morgen und abends, da die Einheimischen nie ein Feuer bei der glühenden Mittagshitze entfachen würden. ständig eine würzige Mischung zwischen verbrannten Kokosnussschalen, -zweigen, moderndem Unterholz, Meeressalz, warmem Wind, Sand, Staub und Schweiss in der Nase. Zu meinem Bedauern stosse ich vereinzelt auch auf ein paar negativere Anzeichen unserer Zivilisation. Selbst hier liegen ein paar achtlos weggeschmissene, zerbrochene Bier- und leergetrunkene Plastikwegwerfflaschen mitten in der Natur herum, die im Vergleich zur sonstigen Idylle in diesem noch nicht vom Tourismus heimgesuchten Teil der Insel total fremd und abstossend wirken.. Die Thais haben die konsequente Abfalltrennung noch nicht eingeführt und auch ich verspüre jetzt nicht die geringste Lust, diese Fremdlinge, wie im Film „The gods must be crazy“ von hier wieder wegzuschaffen und den weissen Göttern wieder zurückzubringen. Ich folge dem mickrigen Rinnsal eines Baches, der in seinem viel zu imposanten Bachbeet auszutrocknen droht, noch weitere 200 Meter, begleitet von Libellen und Schmetterlingen, muss dort angekommen aber erkennen, dass es für zur Weiterfahrt mit meinem Töff an diesem Punkt definitiv Endstation ist. Der Trampelpfad entpuppt sich nämlich als Sackgasse und endet nach ein paar weiteren Kurven im dichtüberwachsenen, absolut unbegehbaren Dschungel. Ich suche nach einer geeigneten Parkmöglichkeit und lasse kurz darauf mein Motorrad im Schatten eines mittelgrossen Teakbaums sein Gewicht auf den Seitenständer verlagern, drehe den Zündschlüssel ganz nach links, ziehe ihn raus und verstaue ihn wie immer, in meinem linken, vorderen Hosensack. Das 2-Takt Motorengeräusch ist abrupt verstummt und die damit verbundene, plötzlich eintretende Stille wirkt auf mich beinahe lähmend , sogar fast ein bisschen erschreckend; war doch das unregelmässige Knattern meiner beiden Rennauspüffe bis vor kurzem, völlig unbewusst, mein letzter Begleiter gewesen. Ich werde mir dafür plötzlich meiner Einsamkeit bewusst und fange schon an, ein wenig daran zu zweifeln, ob es wirklich eine meiner vernünftigeren Ideen gewesen war, diesen Trip heute morgen völlig ohne Begleitung anzutreten. „Was kann dabei nicht alles geschehen? Niemand weiss, dass ich in dieser Gegend unterwegs bin. Falls mir hier in dieser Wildnis etwas zustösst, würde kein Mensch hier oben nach mir suchen.“ „Nur ja keinen Sturz und erst recht keine Verletzungen“, denke ich mir und bin nicht mehr so cool, wie noch kurz zuvor auf dem Töff, marschiere aber, zuerst noch ziemlich zaghaft, dann laut stampfend, um die Schlangen im Unterholz zu vertreiben, weiter drauflos. Die hohe Luftfeuchtigkeit treibt mir, zusammen mit der sich nun langsam aber sicher entwickelnden Hitze den Schweiss aus allen Poren. Ich glaube ja schliesslich nicht an Geister und bin fest davon überzeugt, mir diese und andere natürliche Gefahren (Skorpione etc.), durch richtiges Verhalten und frühzeitiges Entdecken, relativ einfach vom Leib halten zu können. Begleitet von solchen und ähnlichen Gedanken, halte ich beim weiteren Vorwärtspirschen sowohl stets Ausschau nach dem optimalsten Weg für den vor mir liegenden Aufstieg Richtung Gipfel, als auch nach allen möglichen natürlichen Feinden im Unterholz. Um mich herum jedoch gibt es nicht das Geringste, was mit einem Weg auch nur im entferntesten zu vergleichen wäre, nicht einmal einen Trampelpfad. Deshalb schleiche ich weiter unter tiefhängenden Aesten, zwischen dornigen Gebüschen hindurch und quer über ein paar kleine Wiesen. Nach weiteren 30 Minuten Aufstieg muss ich mich dann aber durch noch dichteres Unterholz kämpfen und bedaure, das lange Buschmesser meines Gärtners nicht mitgenommen zu haben. Ich komme nur noch mühsam und langsam vorwärts. Obwohl ich bereits beträchtlich an Höhe gewonnen habe, gelingt es mir nur sehr selten, durch die allgegenwärtigen Baumkronen und Kokospalmblätter hindurch, den Ausblick aufs Meer und die Chaweng Beach herunter zu ergattern. Die Natur pur um mich herum raubt mir hier oben förmlich die Aussicht, auf die ich mich schon so lange gefreut habe. So what! Zuoberst werde ich hoffentlich doch noch mehr Glück damit haben, sonst werde ich nötigenfalls eben auf einen Baum klettern müssen. Jedes Rascheln in den Blättern oder umliegenden Gebüschen, hatte mich zuvor jeweils aufgeschreckt und beinahe gleichzeitig in einen Zustand gesteigerter Wahrnehmung versetzt. Mit geweiteten Augen und bis in die letzte Faser gespannt, bereit, jeden Moment einen Satz zur Seite zu machen, versuchte ich dabei jedes Mal, die dazugehörende Geräuschquelle zu eruieren, um deren Verursacher entweder als harmlos oder gefährlich einstufen zu können. In den meisten Fällen handelte es sich aber bisher lediglich um ein paar Eidechsen oder Vögel, die aufgeschreckt durch mein plötzliches Eindringen in ihr Revier, fluchtartig das Weite suchten. Doch plötzlich ertönt da, wie aus dem Nichts: „Chchkchchkchchk..........“, ein unheimliches, Mark und Bein durchdringendes Geräusch, wie es meine Ohren im ganzen Leben noch nie vernommen haben und ich bleibe wie angewurzelt und versteinert, auf der Stelle stehen. Es klingt nicht nach einem Kratzen, sondern gleicht eher dem Schleif- und Knacklaut von etwas ziemlich schwerem, das langsam und regelmässig über den Boden geschleift und dabei noch hin und hergezerrt wird. Der Ton, für den jede Geisterbahn ein Vermögen ausgeben würde, bricht ca 5 Sekunden später jedoch genauso abrupt, wie er sich nur kurz zuvor aus dem Nichts aufgebaut hatte, wieder ab. Ich atme einmal schwer durch, beginne vorsichtig, meine verkrampften Muskeln wieder zu entspannen und glaube schon, soeben einer akustischen Fata Morgana aufgelaufen zu sein, als erneut, unheimlich, unergründlich, unerklärlich und von meinem Verstand nicht einzuordnen,dieses entsetzliche „Chchkchchkchchk......“, diesmal eine Nuance leiser als soeben noch, ein zweites Mal meine ganze Aufmerksamkeit in Beschlag nimmt und mein Herz nochmals beinahe zum Erstarren bringt. „Was ist denn das bloss?“ Frage ich mich entsetzt.“Fängt etwa als nächstes ein Busch hier in der Nähe Feuer?“ Das einzige, worüber ich mir im Moment noch völlig im Klaren bin, ist, dass so ein Laut unmöglich von Menschenhand erzeugt werden kann. Mein Puls ist unterdessen bereits bei beinahe 120 angelangt und meine obere Magengegend scheint sich, neben dem ständig neue Gedanken und Aengste verarbeitenden Gehirn, langsam zum Boss meines restlichen Körpers zu entwickeln. „Chchkchchkchchk..........“ Ich überlege blitzartig, ob ich nicht gleich mittels Blitzstart wieder den Hang herunterspurten soll, oder aber, ähnlich einem zum Tode Verurteilten, bei seinem Gang zur seiner eigenen Hinrichtung, diese letzte Herausforderung mutig anzunehmen, in Ehren zu sterben, dafür aber die Quelle dieses völlig mystischen und angsteinflössenden Klangs zu ermitteln. Seit ich mich als kleiner Junge in der Schweiz , ganz alleine im dunkeln Gemeinschaftskeller unseres Hochhauses versteckt hatte, um mir damit meine ursprüngliche Angst vor dem Unerklärlichen und den Geistern zu nehmen, habe ich dieses Gefühl nie mehr so intensiv verspürt, wie gerade jetzt. Ich durchlebe die beinahe 30 Jahre zurückliegende Zeit allein im Keller ein weiteres Mal und treffe nochmals dieselbe Entscheidung. Es gibt nur einen Weg, nämlich vorwärts, davonrennen können ja all die anderen. Ich will nicht mein ganzes Leben von diesem Geräusch verfolgt werden oder davon träumen, ohne mir erklären zu können, woher es stammte und wie es erzeugt wurde. Bestimmt muss es dafür eine leicht begreifbare Erklärung geben. Mit klopfendem Herzen und immer noch pochendem Magen, versuche ich anschliessend krampfhaft, die Himmelsrichtung, aus der diese unheimliche Urwaldstimme mich zu rufen scheint, und aus der sie immer noch, einmal ein bisschen lauter, dann wieder leiser, zu mir herüberdringt, ausfindig zu machen und bewege mich langsam, zögernd einen Fuss vor den andern setzend, die Schlangen jetzt völlig ausser Acht lassend, weiter bergaufwärts, darauf vorbereitet, jederzeit auf einen Drachen oder sonst etwas, das es bis jetzt in meiner Realität noch nicht gab, zu stossen. Zunächst sehe ich nichts als Bäume, Pflanzen und Steine, kein Tier, keine Maschine, eigentlich überhaupt nichts Aussergewöhnliches, bis ich schliesslich dann doch, mit zunehmender Lautstärke und Intensität, hinter einem grossen Stein, auf die rationale Erklärung meines akustischen Phänomens stosse. Ein schon vor langer Zeit von einem Sturm gefällte, bereits ziemlich knorrige und ausgetrocknete Dattelpalme, deren gezackte Zweige quer zu denen einer anderen noch stehenden Palme zu liegen kamen entpuppt sich als das vom Wind wie von Geisterhand gespielte, den Horror Ton erzeugende Instrument. Der ständig seine Richtung wechselnde und an Stärke zu- und abnehmende Wind spielt hier für diesen natürlich erzeugten Ton den Strom und wiegt die kaktusartigen bis zu 2.5 Meter langen Blätter unregelmässig übereinander hin und her, was zu meinem so gespengstischen Geräusch führt. Sobald sich meine Augen von der totalen Harmlosigkeit dieser Szene überzeugt haben, verliert dieses Spektakel seine soeben noch furchteinflössende Wirkung und ich beginne sogar, diese Dschungelsymphonie, wie sie mir der Wind hier soeben als Dirigent mit den beiden Palmblättern als Streicher vorspielt, entspannt und das erste Mal seit diesen Schrecksekunden wieder die Augen schliessend, zu geniessen. Als schliesslich ein paar Minuten später der Wind vom Dirigieren die Nase voll hat und damit aufhört, sich weiter an den Blättern zu vergreifen, verstummt auch meine Palmgeige, wie wenn man beim Radio den Stecker herauszieht. Ich entscheide mich, dieses Zeichen als Aufbruchsignal zu deuten und breche völlig erleichtert und nicht mehr so schreckhaft, zum letzten Teilstück zur Krete auf. Dort bewahrheitet sich aber meine frühere Befürchtung und ich kann, trotz intensiver Suche, vom Boden aus, vor lauter Bäumen und dem überall etwa 2-3 Meter hohem und äusserst dicht wucherndem Blätterwerk, das mir die Sicht dazu versperrt, das Meer nicht recht sehen. Ich muss also zuerst noch an einem der Baumstämme beinahe 4 Meter hoch klettern, um schliesslich weit unten, rechts vor mir, den langersehnten Lohn in Form eines unvergleichbaren Ausblickes auf die Chaweng Beach und links die imposante Statue der Big Buddha Beach zu Gesicht zu bekommen. Wie bereue ich es jetzt plötzlich, die Kamera nicht doch mitgebracht zu haben. Aber schliesslich brauchte ich ja keinen Beweis, hier oben gewesen zu sein und ich hatte mich deshalb heute früh, bereits vor der Abfahrt von zu Hause entschlossen, ganz ohne Gepäck loszuziehen. Wie ein Schimpanse in seiner Astgabel hockend, geniesse ich den überwältigenden Anblick und versuche, ihn mir möglichst tief ins Gedächtnis einzuprägen. So etwas bekommt man ja schliesslich nicht alle Tage geboten. Die Anstrengungen und der vorher erlebte Schreck stehen mir wahrscheinlich immer noch tief ins Gesicht geschrieben. Der Abstieg bringt keine weiteren Ueberraschungen mehr und als ich später verschwitzt und an beiden Hosenbeinen mit Dutzenden von kleinen, distelartigen Bällchen (Samen irgendeiner Grasart) bestückt, wieder beim Motorrad ankomme, bin ich heilfroh, dass alles so gut geklappt hat und dass ich mich vor einem Baum nicht in die Flucht habe schlagen lassen. Ich danke Gott, Buddha und allen anderen hier lebenden Dschungelgeistern, ob sie nun wirklich existieren und an meinem soeben erlebten Naturschauspiel beteiligt waren oder auch nicht, trete den Kickstarter meiner Honda NSR voll durch, lausche auf das Geräusch des stotternd anspringenden, dann aber gleichmässig drehenden Motors, ziehe die Kupplung, gebe 2 Mal kurz Gas, schmeisse den ersten Gang rein und lasse mich in langsamer Fahrt, zum ersten Mal nach vier Stunden wieder nicht nur allein durch die eigene Muskelkraft angetrieben, räkelnd im Sattel sitzend, über den kurvigen Trampelpfad zurück zur Hauptstrasse bewegen, indem ich nur noch meine Hände und Füsse jeweils im richtigen Moment zum Beschleunigen, Bremsen, Schalten und Kuppeln einsetze. ... Link |
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