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Mittwoch, 9. Juli 2008

Ackermann setzt sich im Machtkampf durch


Josef Ackermann will das Vertrauen in die Bankenwelt zurückgewinnen. Wer nicht mitzieht, ist im Weltbankenverband nicht mehr genehm.

Kein Geringerer als Lloyd Blankfein, Chef der weltgrössten Investmentbank Goldman Sachs, zog gegen Ackermann den Kürzeren. Still und leise und ohne jede Begründung hat sich die amerikanische Bank aus dem Weltbankenverband IIF zurückgezogen. Über die Motive darf weiterhin gerätselt werden. Die amerikanische Bank begründete ihren Austritt aus dem Institute of International Finance nicht, wie dessen Sprecher Frank Vogl bestätigt.

Vieles deutet aber darauf hin, dass die Führungsriege von Goldman Sachs die Politik des Weltverbands nicht goutiert. Dessen Vorsitzender, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, will das erschütterte Vertrauen in die Bankenwelt wieder herstellen, indem er die Banken zu mehr Transparenz und verstärkter Risikokontrolle verpflichtet. Blankfeins Leute scheinen davon wenig zu halten. Click here to find out more!

Die amerikanische Bank, die in der Kreditkrise mit einem blauen Auge davon gekommen ist, konnte sich innerhalb des Verbandes offensichtlich nicht durchsetzen. Zwar ist noch nicht bekannt, welche Empfehlungen das IIF vorschlagen wird. Der Bericht wird erst am kommenden Donnerstag in Washington vorgelegt. Der «Tages-Anzeiger» erfuhr aber aus zuverlässiger Quelle, dass «370 minus eine Bank» hinter dem Bericht stehen. Ausgedeutscht heisst das, dass alle IIF-Mitglieder die Stossrichtung unterstützen – mit Ausnahme von Goldman Sachs.

Der Konflikt entzündete sich offenbar an der Bewertung von Bankpositionen. Gemäss einem Informanten sind gewisse Methoden umstritten, mit denen Finanzinstitute Kreditverluste schönen. Beispielsweise verbuchen sie ausserordentliche Gewinne, selbst wenn sich ihre Situation verschlechtert. Möglich macht das die Mark-to-Market-Bilanzierung auf eigenen Schulden. Sinkt der Preis auf eigenen Anleihen, kann die Bank die Differenz zwischen dem ursprünglichen und dem aktuellen Marktwert der Schuld als Gewinn verbuchen. «Wir halten das für Scheingewinne», kritisiert ein Vertreter einer europäischen Grossbank.

Nach dem Rückzug von Goldman Sachs aus dem Weltbankenverband dürfte der Bericht keine grossen Überraschungen mehr enthalten. Ackermann forderte bereits im April mehr Transparenz im Finanzmarkt, eine verstärkte Kontrolle durch die Verwaltungsräte und klare Kriterien für die Entlöhnung der Topbanker.


 

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Montag, 7. Juli 2008

Bandkollege glaubt: Jim Morrison ist noch am Leben


Ray Manzarek, Keyboarder der Band «The Doors», hat die Fans von deren Sänger Jim Morrison in helle Aufregung versetzt: Er glaubt, dass sein Tod 1971 nur inszeniert war.

Jim Morrisons Grab ist eine Touristenattraktion des Pariser Friedhofs Père Lachaise: Dort liegt er neben Oscar Wilde und Moliere. Doch wenn die Spekulationen seines früheren Doors-Keyboarders Ray Manzarek stimmen, haben die Gäste der französischen Hauptstadt die ganzen Jahre über vor einer leeren Ruhestätte gestanden.

Bis jetzt wird davon ausgegangen, dass Morrisons Partnerin Pamela Courson ihren Geliebten am 3. Juli 1971 tot in der Badewanne auffand – mit einem Lächeln auf seinen Lippen. Die Diagnose: Herzinfarkt nach starkem Drogenkonsum. Vier Tage später wurde er – wie die Legende sagt – in seinem besten Anzug und noch immer lächelnd unter die Erde gebracht: Sein Sarg ist seither versiegelt.

Manzarek hat gegenüber dem britischen Boulevardblatt «Daily Mail» Zweifel an diesem Hergang geäussert. «Ich frage mich oft, ob sein Tod nicht nur eine raffinierte Scharade war. Jim war eine rastlose Seele, immer auf der Suche nach etwas Anderem im Leben. Und sechs Jahre Erfolg und Exzess mit den Doors´ waren ihm nicht genug. Ein Jahr vorher zeigte er mir eine Broschüre von den Seychellen und sagte: Wäre das nicht ein perfekter Platz, wenn dich jeder für tot hält?´.» Das sei 1970 gewesen, so Mazarek.


 

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Sonntag, 6. Juli 2008

Grossbanken bekommen «Stossdämpfer»


Spitzenvertreter von Bankenkommission und Nationalbank haben die Pläne für eine massive Erhöhung der Eigenmittelvorschriften für die beiden Schweizer Grossbanken bekräftigt. Dabei wollen sie auch an der Einführung der umstrittenen Leverage Ratio festhalten.

«In der Umsetzung gibt es sicher einen Spielraum, nicht aber in den Grundzügen», sagte der Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), Eugen Haltiner, in einem Interview der «Finanz und Wirtschaft» (Samstagsausgabe). Die Vorstellungen seien den beiden Grossbanken unterbreitet worden. Diese seien nun zur Stellungnahme eingeladen.

Haltiner wies in dem Interview die Kritik der Credit SuisseB”rsenkurs (CS) an der geplanten Leverage Ratio zurück. Es handle sich nicht um einen Rückfall in die Steinzeit. Dieses Mindestverhältnis zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme solle nicht Ersatz, sondern eine Ergänzung zur bestehenden, risikogewichteten Betrachtung sein. Denn die Finanzkrise habe schmerzlich gezeigt, dass die verwendeten Modelle als Massstab möglicher Verlust nicht genügten.

Die Einführung einer Leverage Ratio und die deutliche Erhöhung der risikobasierten Eigenmittelanforderungen für die beiden Grossbanken seien in ihrer Kombination ein Stossdämpfer, der auch harte Schläge abfedern könne. Die Verschärfung sei auch keine Strafaktion, sagte der oberste Bankenaufseher. Im Vordergrund stünden vielmehr die potenziellen Risiken und ihre denkbaren Folgen. Denn beide Grossbanken seien von ausserordentlicher Grösse und damit von Bedeutung für die Volkswirtschaft.

Auf dieses Risiko verwies auch Thomas Jordan, Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). «Ein Unfall einer Grossbank hätte verheerende Folgen», sagte er der «NZZ am Sonntag». Bis vor einem Jahr sei man noch davon ausgegangen, dass die internationalen Banken mit einem guten Risikomanagement grössere Pannen ausschliessen könnten. Die Finanzkrise habe aber gezeigt, dass dem nicht so seit. «Die Erfahrungen mit dem Risikomanagement dieser Banken waren sehr ernüchternd», sagte Jordan, und weiter: «Wir haben daraus die Lehre gezogen, dass es Mechanismen braucht, um die Konsequenzen von Pannen zu begrenzen.» Das bedeute, dass die Grossbanken über eine grössere Kapital- und Liquiditätsausstattung verfügen müssten.

Der risikogewichtete Ansatz von Basel II weise erwiesenermassen Mängel auf: Die Banken könnten bei Aktiven, die gemäss ihrer eigenen Beurteilung wenig Risiko aufweisen, Positionen mit enorm viel Fremdkapital aufbauen. Eine komplementäre Obergrenze für den Fremdkapitaleinsatz in Form einer Leverage Ratio sei ein vernünftiges Mittel, um diese Risiken einzudämmen und Extrementwicklungen wie in den letzten Jahren entgegenzuwirken.

Die Zeitung «Sonntag» vermutet, dass die neuen Vorschriften mit einem zusätzlichen Eigenmittelbedarf von 70 Milliarden Franken für die beiden Grossbanken verbunden sein wird. EBK-Direktor Daniel Zuberbühler hatte schon Mitte Juni in der Sendung «ECO» des Schweizer Fernsehens angekündigt, dass die Einführung der Leverage Ratio faktisch auf eine Verdoppelung der Eigenmittelanforderungen hinauslaufen werde.

Quelle: AP


 

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