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Sonntag, 28. Juli 2002
marcosolo, 28. Juli 2002 um 22:42:44 MESZPC Internet - Schweizer Filmgesetz verbietet Filme mit dem US-Code 1 Sonntagszeitung 28.7.2002 Bern - Ab Donnerstag gilt in der Schweiz ein neues Filmgesetz. Von diesem Datum an dürfen Händler keine DVDs aus den USA verkaufen und verleihen, die mit dem Nordamerika-Regionalcode 1 versehen sind. Zwar verlangt das Gesetz eine «Bereicherung des Filmangebotes», doch mit dem Verkaufs- und Verleihverbot der für den US-Markt bespielten DVDs geschieht das Gegenteil. Rund zehn Prozent der US-Filme werden ab dem 1. August in der Schweiz legal nicht mehr erhältlich sein, weil die Filmstudios sie nicht für den europäischen Handel (Regionalcode 2) freigeben. Vorrangig betroffen sind weniger aufwändige Produktionen, die auch nicht in Schweizer Kinos kommen und damit ab Donnerstag nicht mehr zugänglich sind. Massiv ist die gesetzlich verordnete Enthaltsamkeit für Filmliebhaber, die nordamerikanische Produktionen lieber in Originalsprache sehen. Sie dürfen ab sofort viele Filme nur noch in deutscher Übersetzung konsumieren, denn längst nicht alle für Europa hergestellten DVDs enthalten die englische Originaltonspur. Filme wie «Hannibal» und «Vier Hochzeiten und ein Todesfall» gibt es nur noch in Deutsch. Damit sind die Konsumenten bei den DVDs dort angelangt, wo sie bei den VHS-Kassetten vor zehn Jahren waren: Wer die Originalversion will, muss sie per Postversand teuer in Grossbritannien und den USA bestellen. Besonders für ländliche Gebiete bedeutet dies eine Einschränkung, denn die Kinos dort bringen US-Filme nur simultan übersetzt. Bei vielen für Europa produzierten DVDs mit dem Regionalcode 2 gibt es zwar eine englischen Tonspur, doch man kann die Untertitel nicht ausblenden. Bei zahlreichen Regionalcode-2-Produktionen wie «Abyss» ist die englische Tonspur nicht für Raumklangsysteme ausgelegt. Oliver Zihlmann ... Link marcosolo, 28. Juli 2002 um 21:01:24 MESZ Marcosolo shortstory - Visum Trip ![]() Bevor ich mich 1990, kurz nach der Geburt meines 2. Sohnes in Lam Lukka standesamtlich mit einer Thailänderin verheiratet habe, kam ich, wie jeder andere Ausländer, alle 90 Tage in den Genuss einer Bahnfahrt von Bangkok, entweder bei multiple-entry-Visum bis nach Padang Pesar (Malysia) , oder bei Single Entry-Visum nach Penang und retour. (mehr als 2'000 km.) ![]() Schade eigentlich nur, dass die Thailändische Bahn seinerzeit noch kein Milage Programm in ihrem Portfolio kannte. Ich hätte damals bestimmt die platinene Karte gekriegt. Diesmal sollte mir jedoch eine andere Art von Zugfahrt vergönnt sein. Es war an einem Samstag vor dem Chinesen Neujahr und ich hatte mir im letzten Moment noch einen 3. Klasse Sitzplatz nach Padang Pesar reservieren können. Die Retourreise plante ich eigentlich am Chinesen Neujahr selbst, da aber dann schon alles ausgebucht war, entschied ich mich, auch ohne Retour-Ticket allein, auf gut Glück loszuziehen. In Thailand ist auch heute noch das gesamte Schienenmaterial eine wahre Freude und Erquickung für jeden nostalgischen Eisenbahner. Meinen Schätzungen zufolge dürfte es sich dabei beinahe ausnahmslos um Lokomotiven und Wagen so um ca. 1950 rum handeln. Alles nach wie vor unverändert und tagtäglich im erbarmungslosen Einsatz zwischen Bangkok und dem Süden. Ich rüstete mich also mit einem guten Buch und den sonst in den nächsten zwei Tagen benötigten Utensilien aus, packte meinen Rucksack, bestieg am abend den Zug im Bangkoker Hua Lampong-Bahnhof und belegte meinen Sitzplatz in der 2. Klasse mit Ventillator. Leider waren, wie bereits erwähnt, alle Schlafwagenplätze tags zuvor bereits ausgebucht gewesen. Um genau 6 Uhr erklang dann aus allen Lautsprechern im Bahnhof die Thailändische Nationalhymne und etwas für unsere westlichen Augen völlig Ungewohntes trat ein: -- Auf einen Schlag blieben sämtliche Leute auf den Perrons wie angebannt stehen und meine Mitpassagiere erhoben sich sogar ohne Ausnahme und nahmen Haltung an. -- Denselben Vorgang kann man übrigens auch in allen Thai Kinos vor dem Abspielen eines Films, gleich nach der Werbung feststellen, sobald das Bild König Bumiphols auf dem Bildschirm auftaucht und die Nationalhymne abgespielt wird. Geehrt wird damit den König und das Vaterland, was für mich, der der Schweiz 2 Jahre zuvor den Rücken zugekehrt hatte, weil ich dieses Geheuchel zu Hause nicht länger ertragen konnte, zu diesem Zeitpunkt absolut unverständlich. Auf alle Fälle fühlt man sich, wenn man dieses Ereignis das erste Mal miterlebt, wie wenn der Film in dem man selbst spielt, ohne es zu wissen, plötzlich reisst und sich die Welt vorübergehend aufhört, weiter um sich selbst zu drehen. Wären da nicht noch die Fülle aller Geräusche und Zuckungen auf den Gesichtern der Mitreisenden und all die Tiere, die sich nicht in diese Starre einbinden lassen wollen, wäre man geneigt daran zu glauben. Aber selbst der kühle abendländische Analytiker in mir drin verspürt dabei etwas Magisches. Das Ereignis ist zwar nur künstlich herbeigeführt und vielleicht deshalb vergleichbar mit der nie wirklich eintreten wollenden Stille in der Kirche, kurz bevor der Pfarrer sein Gebet beginnt, aber dennoch - höchst beeindruckend. Anfänglich genoss ich diese Fahrt noch riesig, kam mir dabei vor wie ein Kolonial-Pionier, verschlang meinen „Garp“ von John Irving und amüsierte mich dabei köstlich. Meine Thai-Nachbarn schreckten jedesmal auf, wenn ich an einer besonders absurden Stelle plötzlich laut rauslachen musste, was für sie absolut unverständlich war, da ich ja nur mit diesem Buch reiste, mich sonst mit niemandem unterhielt und sich seinerzeit die Handy-plage mit Kopfhörern noch nicht in Zügen ausgebreitet hatte. Entweder gibt es John Irving nicht auf Thai oder mein Gegenüber hat noch nie ein lustiges Buch gelesen. Stundenlang schaute ich aus dem Fenster auf die endlos scheinenden Reisfelder mit ihren ständig wechselnden Grüntönen, Hügelketten, Wolkenbilder und Palmen raus und träumte so richtig friedlich vor mich hin. ![]() Ich beobachtete die anderen Passagiere um mich herum und liess mir alle möglichen Gedanken, wie z.B. als nächstes, möglichst schnell und einfach zu Geld zu kommen, durch den Kopf gehen, genoss später ein Gaeng Kiauw Wan mit einer Flasche Singha Bier im Speisewagen, bevor ich es mir auf meinem reservierten Sitz, nach einem Spaziergang durch insgesamt 7 Bahnabteile, wieder so bequem, wie das den Umständen entsprechend möglich war, machte. Was bringt mir wohl die nahe Zukunft? Werde ich hier in Thailand auf dieser Basis weiter überleben können? Muss ich mangels Geld wieder zurück in die Schweiz eine Weile in der Bank arbeiten gehen? Wer kommt mich in den nächsten paar Monaten besuchen? etc. etc.. Auf dem Weg zurück warf ich zuvor kurz einen Blick in die 3. Klasse und war wegen dem ziemlich überfüllten Wageninneren und den Holzbänken mit meinem Platz wieder so richtig happy und versuchte, ein paar Stunden in der Astronautenstellung einzunicken. ![]() Mein Rücken kann normalerweise nur in absolut horizontaler Lage den Geist in den Ruhezustand entlassen. Heute allerdings half das Bier auf seine Weise ein bisschen mit, sodass das Einschlafen kurz und schmerzlos vonstatten ging. Leider aber nur in Form eines Kurzschlafes von etwa einer Stunde, bis ich erneut aufwachte, weil ein Toilettengang angesagt war. Später fand ich zu meinem Bedauern dann keinen Schlaf mehr und sass den Rest der Nacht ziemlich unruhig, eingepfercht, wie im Flugzeug, in diesem Zug, auf dem Weg nach Malaysia und möglichst schnell wieder zurück, einem völlig sinnlosen Unterfangen. Gerne hätten ich und andere Farangs damals Baht 2‘000.— oder noch mehr bezahlt, um einen Stempel in Bangkok zu erhalten und diesen trip nicht machen zu müssen. Am nächsten Morgen wird allen Rucksacktrampern und Thai Geschäftsleuten, die dies am Voraben so bestellt hatten, Frühstück & Kaffee gereicht und die Thai-Immigration sammelt die Pässe sämtlicher Passagiere ein. In Padang Pesar müssen wir alle bei der Ankunft des Zuges im Bahnhof ca. eine Viertelstunde warten, bis ein halbes Dutzend malayischer Zöllner das Wageninnere und das Gepäck der Touristen ziemlich oberflächlich kontrolliert haben. Ueberall hängen ja schliesslich als drohende Warnung Plakate mit der Todesstrafe für Rauschgiftschmuggel rum. Als die Zöllner durch sind, darf man dann raus um dort zu warten, bis die zuvor von der Thai Immigration eingesammelten Pässe wieder zurückgegeben werden. Diese sind bereits mit dem Ausreise Stempel aus Thailand versehen und man reiht sich erneut in die Kolonne für Einreisende nach Malaysia ein. Dort darf man eine Emberkation Card ausfüllen, auf der auch nochmals ausdrücklich auf die Todesstrafe bei Drogenschmuggel hingewiesen wird, aber auf meiner habe ich bei Hotel in Malaysia nichts hingeschrieben, womit sich der Zöllner gezwungen sieht, nachzufragen. „What hotel will you stay?“ fragt er mich. „No hotel“ , antworte ich bedauernd, „I will return walking to Thailand right now, no business in Malaysia, I have to go back to work in Bangkok“; was den Zöllner weder sichtlich begeisterte noch frustrierte. Schliesslich machte er auch bei mir seinen Einreisestempel, womit ich vorerst wieder entlassen war. Ich nahm meinen Schweizer-Pass mit dem wiederum neu gültigen 3-Monats-Visum wieder in Empfang und ging zu Fuss gleich wieder zurück Richtung Thailand, ca 150 Meter entlang einem mit Stacheldraht abgesichertem Weg, auf dem jede Menge Schmuggelgut zu Fuss von Malysia über und durch Löcher in der Mauer nach Thailand gehievt und gleich wieder emsig, wie von der Chaos-Theorie geführt, in alle Richtungen blitzschnell verteilt wurde. Nach den üblichen Einreiseformalitäten war ich also wieder zurück in Thailand. Ich hatte es beinahe ½ Stunde in Malaysia ausgehalten, bis mein Fuss wieder heimischen Boden berührte. An einer Kreuzung gleich neben dem Markt und dem Zoll standen ein paar uralte Amerikaner Autos mit offenen Fenstern rum und auf die hatte ich es abgesehen. Sammeltaxis zurück nach Had Yai. Schnell rein, Preis ausmachen und ab die Post, denke ich mir, da ich nur ein Ziel habe, nämlich so schnell wie möglich zurück nach Bangkok, wo meine Freundin unterdessen hochschwanger auf mich wartete. Leider machte der Fahrer aber keinerlei Anstalten, sich und sein vorsintflutliches Ami Fass (heutzutage allerdings mit Datsun Motor, um Benzin zu sparen) in Bewegung zu setzen; seelenruhig hielt er durch seine dunklen Sonnenbrillengläser nach weiteren Fahrgästen Ausschau und ich konnte oder wollte mir nicht das ganze Taxi leisten. Als eine halbe Stunde später schliesslich die letzte Marktfrau mit zwei lebendem Hühnern neben mir reingepfercht wurde, ging die langersehnte Fahrt endlich los. Etwa 1 ½ Stunden Fahrt durch lauter Gummiplantagen, die mich zuerst noch faszinierten, später aber eher langweilten, aber sonst wirklich absolut nichts sehenswertem, lagen noch vor uns und ich bat den Fahrer, mich gleich an den Bahnhof zu fahren. In Had Yai endlich angekommen, versuche ich sofort, am dafür zuständigen Schalter das nächste Ticket zurück nach Bangkok zu kriegen, was sich aber als ein total unmögliches Unterfangen herausstellt, da alle reservierten Plätze bereits seit Tagen restlos ausgebucht sind. Das Chinesen Neujahr hat hierzulande eine kleine Völkerwanderung ausgelöst. Alle, die es sich nur irgendwie leisten können, besuchen über dieses und andere verlängerte Wochenende ihre Verwandten und Bekannten und überfluten dann sämtliche Transportmittel und Strassen im ganzen Land. Dafür gibt es zu dieser Zeit in Bangkok keinen Stau. Auch kein Pfingst- und Osterstau. Staus, vor allem solche auf der Strasse, finden hier werktags, täglich zu den Rush hours, ausser sonntags statt. Ich frage mich vergeblich durch nach einem nicht existierenden Bahnbillet-Schwarzmarkt oder zu einem anderen, möglichen Geheim-Kontingent am Schalter zur Auffrischung der allgemein bekannt, tiefen Löhne der Staatsangestellten. Nichts zu finden und offensichtlich ist hier auch niemand wirklich bereit dazu, ein zuvor ergattertes Billet mit Profit abzutreten. ![]() Was solls, ein 3. Klasse Ticket, Holzbank, aber ohne reservierte Sitznummer ist immer noch besser als nichts, denke ich, erstehe eines und mache mich gutgelaunt auf die Suche meines Zuges, der zwar an allen Bahnhöfen anhalten und von den später gestarteten Inter-City Zügen allesamt wieder überholt werden wird, aber schliesslich sein Ziel ja auch erreichen wird. Ich wusste noch nicht, dass hier mehr Sitzplätze verkauft wurden als Plätze vorhanden waren. „Der Weg ist das Ziel“ – sagte ich mir, ziemlich eingebildet, wie wenn der Weg als solcher für mich im Moment eine Rolle spielen würde. (Am liebsten wäre ich auf der Stelle zurückgeflogen, hatte aber leider die Kohle dazu nicht) Mein neuer Zug unterscheidet sich äusserlich vom Schnaagi Schaagi (Dampflok Kinder Zug der SZU Sihltal Zueri Uetliberg Bahn) eigentlich nur dadurch, dass dieser hier nicht mit Märchenszenen bemalt ist, nicht so gepflegt wirkt und statt von einer Dampflokomative hier von einer Diesel Lok gezogen wird. Im Wageninnern sieht die Einrichtung jedoch immer noch so aus wie zu meiner Gymnasium Zeit, als ich als Jüngling ab und zu in den ältesten noch eingesetzten Wagen der SZU zwischen Langnau und Zürich hin und her reiste und wir zum Spass und zur Ertüchtigung in Sood-Oberleimbach als erster Fahrgast raussprangen, die Schulmappe und die Kollegen im Zug liessen und die Strecke bis Adliswil im Spurt zurücklegten, um ihn dort erneut besteigen zu können. Bis auf eine Ausnahme lief das immer gut. Nur einmal verpasste ein Kollege den Zug (wegen Seitenstechen) in Adliswil und musste darum auf den nächsten warten, was von uns damals als verlorenenWetteinsatz empfunden wurde. ![]() Anfänglich sitze ich auf meinem eigenen Sitzplatz, bin zwar hundmüde und fühle mich halb gerädert und durchgeschüttelt, da nach 4 Stunden die karge hölzerne Sitzbank mein Steissbein bei der holprigen Strecke schon arg strapaziert hat und überlege, wie man die Ankunft in Bangkok wohl am besten beschleunigen könnte. Ich studiere also das thailändische Kursbuch und stelle fest, dass unser Bummelzug tatsächlich in spätestens einer Stunde vom 2 Stunden nach uns aufgebrochenen Schnellzug aus Had Yai am Bahnhof in Nakorn Sri Tamarat überholt werden würde, da die gesamte Strecke bis Bangkok nur eingleisig verläuft. Ich raffe meine sieben Sachen zusammen und verlasse diesen nostalgischen Vororts-Zug, um mich nach dem Perron des ersehnten Schnellzuges zu erkundigen. 10 Minuten später fährt dieser dann beinahe fahrplanmässig ein und ich entscheide mich, zuerst einmal im Speisewagen Platz zu nehmen. Das stellt sich als weise raus, da ansonsten effektiv kein einziger Sitzplatz mehr vorhanden ist. Selbst auf dem Boden der Durchgänge der 3. Klasse, vor den Toiletten, zwischen den Wägen, auf den Trittbrettern, überall nichts als Reisende und deren Habseligkeiten. Ich vermisse die Fernsteuerung, um in ein anderes Programm umzuschalten, werde aber sogleich wieder in die Realität zurückbefördert. Ein paar Studenten haben nämlich Trommeln und Gitarren mitgenommen und machen mit Mekong Soda schwer auf Party. Eine Mutter stillt ihr kleinstes Kind während dessen älterer Bruder quer über ihre Beine schläft, wie wenn er zu Hause, ganz allein und ungestört im Kinderzimmer wäre. Ich komme mir vor wie in Indien und bestelle mein heute erstes Singha Bier, um die Sache ein bisschen lockerer zu sehen. Gebratene Cashnew-Nüsse mit Salz, Zucker, Chili und ein paar anderen Gewürzen beschäftigen darauf hin meinen Kiefermuskel und ich versuche mich darauf einzustellen, diese Nacht wohl oder übel auf diesem Sitzplatz am Tisch, mitten im Speisewagen verbringen zu müssen. „Keine 10 Pferde werden mich von hier mehr wegbringen“, beschliesse ich, „es ist hier schliesslich immer noch besser draussen“, die anderen Wagen konnte man nicht einmal mehr durchqueren, ohne nicht dauernd über menschliche Körper, die da kreuz und quer auf den Wagensitzen und –böden herumlagen, steigen zu müssen. Die Thais erachten bekanntlich den Kopf als den heiligsten Teil des Körpers und würden deshalb die Füsse, die tagtäglich mit dem Strassendreck in Berührung kommen, nie in die Nähe des Kopfes bringen. Man zieht sich ja auch immer und überall die Schuhe aus, wenn man ein Haus oder Tempel betritt. Generell würde kein Thai einem andern über die ausgestreckten Beine steigen. Das ist hier einfach sozusagen anerzogen und ungeschriebenes Gesetz. „Ist ja immer noch paradiesich im Vergleich zur Alternative, die nächsten 10 Stunden arg eingeklemmt, stehend weiterreisen zu müssen,“ denke ich mir. Vor lauter Glücksgefühl bestelle ich mir darauf gleich eine zweite Flasche Singha und die akuten Problem rücken bereits ein wenig in die Ferne. Gleichzeitig scheint diese (die Ferne) dafür nun ein bisschen näherzurücken. Wie freue ich mich doch darauf , bald wieder in Bangkok zu sein und wie erst, wieder ein Bett mein Eigen nennen zu können und ausgestreckt und ungestört innerhalb meiner eigenen 4 Wänden schlafen zu können, weitab von diesem Trubel und Alptraum hier. Langsam dunkelt es draussen und rund herum wechseln die Gäste beinahe wie die Umgebung. Ich gehöre eigentlich als einziger beinahe zum Speisewagen-Inventar, als mich ein Kellner ein bisschen scheu aber bestimmt aufklärt, dass ich hier aber nicht schlafen könne. Dies sei ihre eigene Ruhestätte. Um Mitternacht schliesse der Speisewagen und das Personal würde hier schlafen. Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, das war doch einfach unmöglich, ich hatte doch ausser diesem Sitz nicht einmal einen halben Quadratmeter Platz in diesem Zug, geschweige denn einen Sitzplatz und wir kommen doch erst morgen früh an. Wie soll ich das alles überstehen? Stehend schlafen hatte ich zwar zuvor im Militär beinahe gelernt, aber die Umstände waren damals viel beruhigender. Hier ist im Moment nicht daran zu denken. Ich kann generell nicht schlafen, solange noch andere Leute um mich rum sind und ich nicht flach ausgestreckt, möglichst auf einer Unterlage weich gebettet bin. „Ein Königreich für ein Bett.“ Ich beginne zu verstehen, warum dieser Gegenstand in unseren Breitengraden völlig zu Recht zu den Primärbedürfnissen gezählt wird, und nicht gepfändet werden kann. Ein Mensch ohne Bett kann nicht mehr arbeiten. Ich komme mir vor wie ein Meerschweinchen, dem man, obwohl es als Beutetier dringend auf eine Höhle angewiesen ist, kein Heim oder eine Schachtel zum verkriechen gegeben hat. Nur der Verstand, der mir sagt, dass an einem anderen Ort so etwas existiert, hält mich davon ab, gleich loszuheulen. Da habe ich mich aber in eine schöne Scheisse reingebracht. Die Kellner lassen sich zu guter Letzt erweichen und bieten mir in einer Ecke einen kleinen Platz zwischen ihnen an, wo ich mich reinzwängen kann. Leider kann ich die Ruhe nicht so richtig geniessen, da sich schon bald die Singha Biere wieder bemerkbar machen und ich dadurch einen unwiderstehbaren Drang nach der Toilette verspüre. Unser Speisewagen ist aber nicht damit ausgerüstet, sodass ich meinen gastfreundlichen Kellner aus dem Schlaf holen muss, um mir die Tür zum nächsten 3. Klasse Schlafwagen zu öffnen, die zwischenzeitlich abgeriegelt wurde. Erlöst und um einen Liter leichter mache ich mich wieder auf den Rückweg, muss aber feststellen, das in der Zwischenzeit jemand die Tür zurück zu meinem vermeintlichen Schlafplatz erneut abgeschlossen hat. So bleibt mir nun nichts anderes mehr übrig, als eingeklemmt mit 2 anderen Fahrgästen zwischen 2 Wägen stehend, auf den sich ständig nach oben und unten bewegenden Verbindungsbrettern, umgeben vom kreischenden und gleissenden Geräusch einer siamesischen Zugfahrt, die Reise weiter fortzusetzen und dabei selbst nicht in Trance zu verfallen. Wie viele Stunden bin ich eigentlich schon ohne Schlaf unterwegs? Dies ist die Hölle, ich glaube nun besser zu verstehen, wie sich all jene fühlen müssen, denen man als Folter den Schlaf nimmt und die in Zellen zusammen mit anderen in unwürdigen Umständen untergebracht sind. Jede Tortur nimmt schliesslich ein Ende und so erreiche auch ich einmal mehr, frühmorgens halb schwindlig, aber immer noch bei Bewusstsein das langsam erwachende Bangkok, um gleich mit dem erstbesten Tuk-Tuk nach Hause zu fahren. Hier sinke ich völlig erschöpft auf mein Bett und schlafe zuerst einmal volle 9 Stunden durch, ohne beim Aufwachen am späten Nachmittag genau zu wissen, wo ich bin,. War das alles nur ein Traum? Erst als ich meinen Pass erneut konsultiere, habe ich die Gewissheit, dass ich diesen Visum Trip zum Glück bereits hinter mir habe. ... Link marcosolo, 28. Juli 2002 um 20:33:35 MESZ Marcosolo shortstory - Der Geistheiler
Meine Eltern entschlossen sich vor knapp 2 Monaten, ihre Ferien wieder einmal bei uns in Thailand zu verbringen, um meine Söhne, ihre beiden bisher einzigen Enkel, mich und meine Frau wieder einmall live, und nicht nur am Telefon erleben zu können und dem ungastlichen Wetter in der Schweiz für 2 Wochen zu entgehen. Mein Vater hätte eigentlich ganz gern seine Golfgrundkenntnisse auf einem der hiesigen Golfplätze wieder einmal ein bisschen aufgefrischt, wäre da nicht ein bis vor kurzem noch nicht vorhandener, stechender Schmerz, nur 2 Finger breit über dem rechten Ellbogen, der jedem Versuch, diesen hochzuheben, in der Quere stand. Diverse Schweizer Spezialisten diagnostizierten nach eingehenden Konsultationen der Röntgenaufnahmen eine Kalkablagerung auf dem Oberarmknochen, an welchem sich Muskeln oder Sehnen bei jeder Bewegen rieben, was schliesslich zu diesem leidigen Schmerz führte. Die von ihnen zur Behandlung eingesetzten Kortisol -Spritzen waren leider bisher dagegen absolut wirkungslos und auf dem Flug von Zürich nach Bangkok musste sich mein Vater sogar die linke Hand zur Hilfe nehmen, um meiner Mutter ein bisschen Rotwein einschenken zu können. Ans Golfen war also vorerst gar nicht mehr zu denken. Ich hatte in den letzten paar Wochen meine neue Heimat hier draussen nördlich des Flughafens, das heisst genauer gesagt, die Gegend um Rangsit und Klong 3 herum, systematisch und beinahe jeden Tag mit dem Motorrad grössere Runden um mein Haus ziehend, nach lohnenden Ausflugszielen erforscht. Auf einer dieser Fahrten entdeckte ich rein zufällig ein von einer über 2 Meter hohen, weiss gestrichenen Betonmauer umgebenes, etwa Fussballfeld grosses Areal, zu welchem ich mich durch das darauf stehende, klassische Thai Haus magisch angezogen fühlte. Ich warf also nur kurz einen Blick durch das weit offene Tor. Drin sah ich einem Teich, der etwa die Hälfte der Fläche ausmachte, ein paar bedeckte Parkplätze, Tische, Stühle und Coca-Cola Reklamekühlschränke, die bei mir den Anschein eines Restaurants hinterliessen, in welchem man vielleicht beim essen auch noch selbst fischen konnte. Da es jedoch schon ziemlich spät war, beschloss ich, ein anderes Mal hierher zurückzukehren. Als meine Eltern, heute früh frisch angekommen und immer noch ziemlich erschöpft von der Reise, der hier im April herrschenden Hitze und der enormen Luftfeuchtigkeit, ein paar Stunden in unserem kargen für ihre Verhältnisse kleinen Heim in unserer Siedlung, Muuban Tararin eingezogen waren, wollte ich Sie eigentlich an dem zuvor beschriebenen Ort mit einer kühlen Erfischung in schöner Umgebung und einem kleinen Happen Thai-Food ein bisschen verwöhnen. Zu sechst, jeweils 2 Vertreter von 3 Generationen meiner Familie, besteigen wir am späten Nachmittag schwitzend meinen klapprigen, 25-jährigen Ford Anglia, unterdessen mit Toyota Motor, aber immer noch ohne Aircon, und fahren damit gemütlich die Hauptstrasse am linken Ufer des Klong Rangsit nach Osten, genauer gesagt Richtung Nakorn Nayok, bis wir kurz vor der Brücke über den Klong 3 diese verlassen und links abbiegen. Hier komme ich nach einer kurzen Geraden an den in diesem Land an allen Sois (Nebenstrassen) typischen Töfftaxis vorbei, nach einer 90 Grad Linkskurve schliesslich auf eine Naturstrasse, die weiter schnurgerade dem Klong 3 entlang führt. ![]() Ich fühle mich jedesmal beinahe wie um ein Jahrhundert zurückversetzt. Ueberall führen schmale Bambusbrücken über den etwa 20 Meter breiten, beinahe stehenden Kanal, die zu einfachen, auf Stelzen stehenden Behausungen führen. Links der hinter uns Staub aufwirbelnden Naturstrasse erstrecken sich, soweit das Auge reicht, riesige Reisfelder, die mit Wasser, das von Pumpen unter den Strassen durch gepumpt wird, zwei bis dreimal pro Jahr überschwemmt und bepflanzt und geerntet werden. ![]() So etwa alle 300 Meter treffen wir auf ein quadratisches, riesiges Fischer Netz, das von 2 quer übereinander liegenden Bambusstämmen über den Klong gespannt wird, genau so, wie ich es in meiner Jugend einmal im Fernsehen gesehen habe und davon seither schon öfters geträumt habe. Nach etwa einem Kilometer sehen wir 100 Meter links eine alles überragende Fahnenstange mit wehender Thailändischen Flagge. Wir biegen also die nächste Soi ab und erreichen das vermeintliche Restaurant 2 Stunden vor Sonnenuntergang. Das Tor steht erneut weit geöffnet vor uns und als wir niemanden erblicken, fahre ich kurzerhand hindurch und parke meinen Oldtimer unter dem Dach, das bereits zwei anderen Autos Unterschlupf vor der heissen Sonne bietet. Auf den ersten Blick kann ich selbst hier im Schatten keine anderen anwesenden Gäste oder Bewohner ausmachen und schlendere deshalb mit ständig schweifendem Blick Richtung Teich, welcher von einer blau gestrichenen Holzbrücke mit Geländern in 2 etwa gleich grosse Hälften aufgeteilt wird. Da kommt mir beinahe, wie aus dem Nichts, eine ältere Frau entgegen und fragt mich, wen wir hier suchen. „Ist das hier etwa nicht ein Restaurant?“ frage ich völlig verdutzt. „Nein das ist das Haus vom Doktor“ kommt ihre Antwort. „Oh, entschuldigen Sie dann sind wir gleich wieder weg“, rutscht es mir raus und ich möchte am liebsten sogleich wieder verschwinden, mich plötzlich daran erinnernd, dass man hier in Thailand für Hausfriedensbruch jederzeit, ähnlich wie in den USA, einfach abgeknallt werden kann, sobald man uneingeladen Privatgrundstück betritt, ohne dass später der Hausbesitzer auch nur eine Gerichtsverhandlung zu befürchten hat. „Mai pen rai, kaa!“ („Macht doch nichts!“), holte mich die Stimme der Frau wieder aus meinen Gedanken auf den Boden der Realität zurück. „Schaut Euch nur ein bisschen um, heute ist die normale Sprechstunde zwar schon vorbei, aber tagsüber behandelt der Doktor sonst alle Patienten“. Ich bedanke mich höflich und begebe mich sogleich daran, das soeben Gehörte meinen Eltern auf Deutsch zu übersetzen. Meine Mutter wird ein bisschen bleich und zwickt meinen Vater in seinen noch heilen Ellbogen. „Das ist ganz sicher eine Art Vorsehung oder ein Zeichen von Gott und nicht nur ein Zufall,“ raunt sie ihm zu. „Vielleicht handelt es sich sogar um etwas ähnliches wie bei diesen philippinischen Geistheilern, die wir kürzlich im Fernseher gesehen haben. Lass es uns doch am besten einfach einmal versuchen.“ Meinem Vater scheint bei diesem Gedanken nicht ganz wohl zu sein und es bedarf noch einigen weiteren Zureden und der Zusicherung, dass der Doktor ihn auch um diese Zeit noch behandeln würde, bis wir schliesslich, an einem halben Dutzend Käfigen mit Affen und Vögeln vorbei, an eine Art Stehschalter geführt werden, wo wir seinen Namen, Vornamen, Geburtsdatum und Haus Nummer angeben, die anschliessend in Thai Buchstaben und arabischen Zahlen auf ein handgrosses Kartonmännchen notiert werden und mit Kerzen, Räucherstäbchen und ein paar Orchideenblüten zusammengebunden, wieder an uns zurückgegeben werden. ![]() Damit ausgerüstet, werden wir, nachdem wir uns davor zuvor die Schuhe ausgezogen haben, in ein kleines, etwa 4 auf 8 Meter grosses Gebäude begleitet. Man hat uns vorher lediglich gebeten, darauf zu achten, nie mit ausgestreckten Beinen und den Füssen auf den Buddha Schrein deutend, dazusitzen. Ansonsten erhielten wir keine weiteren Verhaltensregeln. Barfuss treten wir alle ins Innere, wo es beinahe noch heisser als draussen und relativ düster ist, und mein Blick fällt. als erstes auf 2 riesige Elefantenstosszähne, eine Buddha Statue und allerlei Bilder und sonstige spirituelle Gegenstände, die in südlicher Richtung vor der Wand aufgestellt sind, Der Boden ist mit Fliesen ausgelegt und wirkt angenehm kühl an den Füssen. Aus der linken Ecke bläst ein auf dem Boden stehender und ständig hin und her schwenkender Ventilator, alle paar Momente einen angenehm frischen Lufthauch zu uns und reicht beinahe um den leichten Schweissfilm, der mich am ganzen Körper überzieht, ein bisschen zu trocknen. In meiner Nase macht sich ein leicht beissender Geruch von Räucherstäbchen bemerkbar und nach nicht einmal 3 Minuten, die an diesem Ort aber wie eine kleine Ewigkeit wirken, betritt ein Mann, dessen Alter äusserst schwierig abzuschätzen ist und dessen Augen wegen ein paar geplatzten Aederchen blutunterlaufen sind, vollständig weiss gekleidet, den Raum. Alle noch zuvor geführten Gespräche verstummten sofort und er wird uns von der Frau, die uns vorher entdeckt hatte, als Mo Thevada oder familiärer ausgedrückt, Pho Mo, was soviel heisst wie Vater Doktor, vorgestellt. Mein eigener Vater wird jetzt gebeten, eine 20 Baht Note zwischen die Räucherstäbchen zu stecken, dieses Bouquet anschliessend mit gefalteten Händen vor dem Gesicht hochzuhalten und sich dabei vorzustellen, was ihn hierher geführt hat und was er geheilt haben will. Der Doktor faltet nun seinerseits die Hände in buddhistischer Manier, schliesst kurz die Augen und scheint dabei selbst ein Stossgebet zum Himmel zu schicken. Er kniet auf dem Boden, hält beide Handinnenflächen flach auf seinen Oberschenkeln und bittet meinen Vater, sich vor ihn mit ausgestreckten Beinen und daraufliegenden Armen. hinzusetzen und ihm dabei den Rücken zuzuwenden. Während Ich immer noch angestrengt versuche, diesen schwer auf Deutsch zu übersetzenden Stellungswechsel meinem Vater zu erklären, hat der Doktor ihn aber bereits mit ein paar einfachen Griffen in die gewünschte Lage gebracht und hält ihm mit beiden Daumen und Zeigefinger Kopf und Hals von hinten leicht umklammert. Er scheint sich dabei auf einen fernen Punkt ausserhalb des Gebäudes zu konzentrieren, schliesst darauf langsam die Augen, lässt seinen Kopf langsam nach vorne fallen und nach nicht einmal 5 Sekunden entspannt sich der Körper meines Vater abrupt und lässt sich langsam rückwärts in sich zusammensackend, dem Doktor ohnmächtig in Schoss fallen, der ihn völlig sanft und darauf vorbereitet, auffängt. Als aber kurz darauf mein Vater sogar zu zucken anfängt, schnellen meine Augen entsetzt von dem soeben Erlebten nach rechts zu meiner Mutter, der der Schreck förmlich aufs Gesicht geschrieben steht. Der Heiler muss wohl unsere besorgten Blickaustausche bemerkt haben und grinst nur leicht hämisch. „Keine Bange“, beschwichtigt er uns, „das ist ganz normal“ und stösst meinen immer noch ohne Kontrolle über seinen Körper ausgestreckten, nur noch leicht zuckenden Vater sachte am Oberarm an, schnalzt dabei mit Daumen und Mittelfinger seiner rechten Hand und mein Vater erwacht, wie von Geisterhand, auf einem Schlag und blickt sich völlig perplex im Raum um, wie wenn man am morgen vermeintlich zu Hause im eigenen Bett erwacht, nach einem Traum die Augen aufschlägt und dabei die ganze Klasse in einem Kreis um sich versammelt vorfindet und soeben erst erfährt, dass man vor ein paar Sekunden beim Singen ohnmächtig geworden und abgetaucht ist. Der Heiler bittet mich jetzt, meinem Vater zu sagen, er solle seinen schmerzenden Arm in die Höhe heben. Dieser hört meiner Deutschen Uebersetzung zunächst noch ungläubig zu, unternimmt dann aber doch, zuerst noch ganz zaghaft und vorsichtig, dann aber immer gelöster und beschwingter den Versuch, seinen zuvor beinahe ungebrauchbaren Arm zuerst hoch dann runter zu bewegen. Völlig verblüfft, immer noch nicht bereit, zu glauben, was soeben mit ihm geschehen war, teilt er uns mit, dass der Schmerz tatsächlich wie vom Erdboden verschwunden sei. Wir können unserem soeben erfahrenen Glück noch immer nicht ganz trauen, beginnen erst nach und nach langsam an das Wunder zu glauben und meine Mutter, Gott zu danken. Ich verneige mich ganz spontan und ehrfürchtig mit einem tiefen Wai vor Pho Mooh, wie ich ihn ab sofort nennen werde, um ihm damit meine tiefe und aufrichtige Dankbarkeit und Bewunderung für sein Wirken auszudrücken. Geblendet vom hellen Sonnenschein wieder draussen angekommen, kaufen wir 3 riesige Brote und verfüttern diese an ebenso riesige, unzählige Karpfen im Fischteich, die hier nur gefüttert, aber auf keinen Fall, wie in jedem normalen Tempel, gefangen werden dürfen und verabschieden uns von Pho Mo und seiner Assistentin mit dem sicheren Gefühl, diese Geschichte und diesen Ort das ganze Leben lang nie wieder zu vergessen. Dies geschah alles im Laufe des Jahres 1990. Vor 4 Wochen, knapp 11 Jahre später, habe ich Pho Mo das letzte Mal besucht. Die blaue Farbe an den Brücken wurde unterdessen neu gestrichen, einige Kokos Palmen und vor allem die früher von mir bewunderten Papayabäume sind irgendeinem Hochwasser der letzten Jahre zum Opfer gefallen und es befinden sich nicht mehr so viele Tiere in den Käfigen, aber sonst wirkt alles unverändert. In den vergangenen 10 Jahren habe ich ein paar Dutzend Menschen, Verwandte und Freunde zu diesem mystischen Ort geführt und noch nie war jemand mit dabei, dem nicht in der einen oder anderen Form geholfen werden konnte. Selbst anfänglichen Skeptikern, die immer und überall nach einer rationalen Erklärung suchen, die ich auch heute noch höchstens als Magnetopathie, kombiniert mit Religion bezeichnen würde, wurde schnell bewusst, dass dieser Mann über mehr Kräfte verfügt als Du und ich. Täglich, ausser an Buddha Tagen, an welchen nicht geheilt wird, kommen hier mindestens 50 Thai-Patienten teils von weither angereist, um geheilt zu werden. Grundsätzlich teilt Pho Mo seine Patienten in harmlose, mittlere und schwere Fälle ein. Die Harmlosen erfahren dieselbe Behandlung wie zuvor mein Vater. Falls diese nicht unmittelbar zum Erfolg führt, wird man mit einem Zettel mit Naturmedikamenten nochmals zurück zur Registrierungsstelle geschickt, um etwa ein Dutzend, oben dunkelgrüne, unten ein bisschen hellere, leicht flaumig behaarte, handballengrosse Blätter, auf denen noch ein paar Wassertropfen vom vorherigen Abspülen im Sonnenschein glänzen, in Empfang zu nehmen. Man bezahlt nochmals, Baht 500.— und reibt alle Blätter mit Toilettenpapier beidseitig trocken. Anschliessend geht es zurück in den Behandlungsraum, wo, nicht wie bei uns üblich, der Arzt ganz allein mit dem Patienten hinter verschlossenen Türen, sondern vor der ganzen versammelten Audienz der anderen wartenden Patienten und deren Begleiter, sowohl die Heilung selbst, als auch allfällige Kommentare zur Krankheit, völlig publik vorgenommen werden. Ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass diese Entdeckung meine wohl wichtigste Erfahrung aus 8 Jahren Thailand war und hoffe, Ihnen mit dieser Geschichte einen möglichen Weg aufgezeigt zu haben, wie man sich auch ohne Antibiotika, Kortisol-Spritzen, wochenlange Therapien, auf eine traditionelle Art von einem seiner Leiden befreien lassen kann. Pho Mo ist unterdessen deutlich älter geworden. Als ich ihn kürzlich fragte, was denn passieren würde, wenn er einmal nicht mehr sein würde, oder ob er sich nicht pensionieren bald lasse wolle, erzählte er mir, dass sein Sohn dazu zur Zeit noch in Ausbildung sei, in seine Fussstapfen treten werde, aber leider noch nicht soweit sei. Hoffen wir, dass Pho Mo noch viele Jahre Gelegenheit haben wird, Mitmenschen von Schmerzen und Krankheiten zu befreien. ... Link Nächste Seite you were looking at my daily reports: |
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